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Das Label wächst

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Das Label wächst

Der Deutsche Tierschutzbund zieht für das erste Halbjahr 2018 eine positive Bilanz für sein Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“. Ein neues Handbuch und eine Software sollen den Landwirten und Auditoren konkret helfen, Tierbestände systematisch zu dokumentieren, zu erfassen und zu bewerten.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

Neues vom TierschutzlabelDie Zahl der Tiere, die von besseren Haltungsbedingungen profitieren, steigt: Mehr als 240 landwirtschaftliche Betriebe, zusätzliche Vertriebspartner und 22 Markenlizenznehmer haben sich bis heute dem zweistufigen Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes angeschlossen. Bereits 124 dieser landwirtschaftlichen Betriebe, also mehr als die Hälfte, sind für die Premiumstufe zertifiziert. Die Milchkühe, Mastschweine, Masthühner und Legehennen dieser Betriebe haben demnach dauerhaft Auslauf ins Freie. Aber auch die Tiere aus Betrieben in der Einstiegsstufe des Labels leben mit zusätzlichem Platz und Beschäftigungsmaterial unter weitaus besseren Bedingungen als ihre konventionell gehaltenen Artgenossen.

Mit der Schwarzwaldhof Fleisch und Wurstwaren GmbH ist in der ersten Jahreshälfte ein neuer Vermarkter für Schweinefleisch hinzugekommen, der bei EDEKA Südwest Produkte der Premiumstufe anbieten wird. Bis Jahresende werden sich weitere Molkereien und Packstellen für Eier anschließen. Außerdem haben weitere Handelsunternehmen wie die REWE Group Produkte mit Tierschutzlabel ins Sortiment aufgenommen oder angekündigt, dies zu tun. Auch Lidl und ALDI weiten die Verfügbarkeit der Weidemilch mit Premiumstufe auf Nord- und Ostdeutschland aus. Verbraucher profitieren also von einer bundesweit wachsenden Auswahl an Produkten aus artgerechterer Haltung.

Kuh Tierschutzlabel

Anhand einer festgelegten Stichprobe können die Auditoren einzelne Kühe begutachten, um Rückschlüsse auf das Wohlbefinden der Herde im jeweiligen Betrieb zu ziehen.

Tierbezogene Kriterien erfassen

Den Zustand der Tiere innerhalb des Tierschutzlabels regelmäßig zu beurteilen, gehört zu den Kernaufgaben der Auditoren und Landwirte. Damit sie die tierbezogenen Kriterien noch einheitlicher erfassen und besser bewerten können, hat der Deutsche Tierschutzbund ein Handbuch – zunächst nur für Milchkühe – erstellt. Damit haben sie die Möglichkeit, den Blick für jedes einzelne Tier zu schärfen und Schwachstellen in der Tierhaltung zu beseitigen. Gesammelt werden übergreifende Daten wie die durchschnittliche Lebenserwartung der Herde, die Sterblichkeitsrate sowie Hinweise auf das Wohlbefinden der Rinder – zum Beispiel vermerken die Auditoren den Ernährungs- oder den Klauenzustand. Nachdem sie die Daten ausgewertet haben, beraten die Mitarbeiter der Stabsstelle Tierschutzlabel die Landwirte und helfen so, die Haltung der Tiere kontinuierlich zu verbessern.

Eine neue Software soll diese Prozedur beschleunigen – seit Mai dieses Jahres können Auditoren des Tierschutzlabels ein solches Tool erwerben, das ihnen hilft, praktisch und schnell die tierbezogenen Kriterien per Tablet zu erfassen. Bislang ist die Software nur auf Milchkuhbetriebe ausgerichtet. Doch zukünftig soll sie, ebenso wie das Handbuch, auch auf Schweine- und Geflügelbetriebe ausgeweitet werden. Hierfür stehen Mitarbeiter der Stabsstelle Tierschutzlabel im fachlichen Austausch mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die die Software erarbeitet hat. So entwickelt sich das Tierschutzlabel stetig weiter, damit möglichst vielen Tieren mehr Tierschutz garantiert wird.

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