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Traurige Vorstellung

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Traurige Vorstellung

Länder wie Österreich, Belgien, die Niederlande, Griechenland, Slowenien, Kroatien oder Irland haben die Wildtierhaltung im Zirkus bereits ganz verboten. Doch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner lässt sich aktuell für ihre Ankündigung in den Medien feiern, einen Entwurf für ein Verbot problematischer Tierarten im Zirkus vorlegen zu wollen. Damit plädiert sie weiterhin für eine Zweiklassengesellschaft unter Zirkustieren, die jeglicher Vernunft und Wissenschaftlichkeit entbehrt.

  • Autor: Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes

Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes

Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes

Konfetti, bunte Lichter und der Duft von Popcorn – Zirkusse entführen Zuschauer in eine faszinierende und zugleich lustige Traumwelt. Doch was Groß und Klein in Erstaunen versetzt, bedeutet für Elefanten, Seelöwen, Giraffen und Zebras ein Leben voller Entbehrungen und Qual. Eine Mischung aus Monotonie und Stress bestimmt ihr Leben – ein reizarmes Dasein in viel zu kleinen Gehegen und Käfigen kombiniert mit ständigen Reisen und tierschutzwidrigen Auftritten in der Szenerie einer vermeintlich glitzernden Zauberwelt. Wildtiere in kleine Zirkuswagen zu sperren und gegen ihren Willen zu fragwürdigen Kunststücken zu zwingen ist nichts, was Applaus verdient. Während Länder wie Österreich, Belgien, die Niederlande, Griechenland, Slowenien, Kroatien oder Irland das Leid der Tiere erkannt und die Wildtierhaltung im Zirkus inzwischen ganz verboten haben, lässt sich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner aktuell für ihre Ankündigung in den Medien feiern, einen Entwurf für ein Verbot problematischer Tierarten im Zirkus vorlegen zu wollen. Problematische Tierarten. Damit meint Klöckner offenbar unter anderem Giraffen, Nashörner und Flusspferde und plädiert damit weiterhin für eine Zweiklassengesellschaft unter Zirkustieren, die jeglicher Vernunft und Wissenschaftlichkeit entbehrt. Tritt das Verbot wie angekündigt in Kraft, wird es nur eine Handvoll Wildtiere betreffen, die derzeit in deutschen Zirkussen leben. Hunderte andere, darunter Seelöwen, Straußenvögel, Tiger und Löwen, bleiben außen vor. Hinzu kommt, dass der Entwurf ohne konkretere Regelungen eine Nutzung der vorhandenen Tiere nicht ausschließt, sondern anscheinend nur für Neuzugänge gelten soll. Allerdings haben Zirkusse in den letzten Jahren ohnehin keine weiteren Giraffen, Nashörner und Flusspferde angeschafft. Der Auftritt von Frau Klöckner gleicht einer derart traurigen Zirkusvorstellung, dass uns das Popcorn im Hals stecken bleibt. Lassen die eklatanten Missstände der Wildtierhaltung im Zirkus keinerlei Raum für Kompromisse und gibt es doch heute schon so tolle Zirkusse, die ganz ohne Tiere auskommen. Wir fordern Frau Klöckner inständig auf, endlich ein vollständiges Verbot auf den Weg zu bringen und damit eine Handlung zu vollziehen, die nicht nur ihres Amtes würdig ist, sondern der auch wirklich Applaus gebührt.

 

 

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Bildrechte: Artikelheader: Deutscher Tierschutzbund e. V. - M. Marten; Foto: Deutscher Tierschutzbund e. V.