Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Auch in diesem Sommer war es wieder richtig heiß und manch einer glaubte – umgangssprachlich und vor allem fälschlicherweise – „wie ein Schwein zu schwitzen“. Denn der Vergleich hinkt: Schweine können nicht schwitzen. Abkühlung verschaffen sie sich in der Natur, indem sie sich in Wasser und Schlamm suhlen. Schweinen, die in der industriellen Tierhaltung leben, bleibt dies wie Auslauf in der Regel verwehrt. Im ruhig gelegenen Betrieb von Max Späth in Herbertingen in Baden-Württemberg hingegen tummeln sich die Tiere in ihrem Auslauf unter einem Schatten spendenden Dach und in einer Wassersuhle. Späth hält Mastschweine unter den Vorgaben der Premiumstufe des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes.
„Für die Schweine ist danach eine Möglichkeit zur Abkühlung zwingend vorgeschrieben“, berichtet Birgit Eisenbeiß, Beraterin in der Schweinehaltung für das Tierschutzlabel. Dass es eine Suhle ist, die im Betrieb aufwendig sei, zeige Späths Verhältnis zu den Tieren. „Es ist schön zu sehen, dass die Schweine ihr natürliches Verhalten ausleben können“, sagt der Landwirt, der den Betrieb in den letzten Jahren mit seinem Vater weiterentwickelt hat. „Dabei haben wir uns mit der Haltung auf Stroh beschäftigt und sind auf das Programm Hofglück der EDEKA Südwest aufmerksam geworden, für das die Premiumstufe Voraussetzung ist“, berichtet Späth über seinen ersten Berührungspunkt mit dem Tierschutzlabel. Seitdem er die Tiere danach hält, hat er spürbar mehr Arbeit. „Wir streuen täglich zweimal frisches Stroh ein, mit dem sich die Schweine beschäftigen und das den Stall sauber und trocken hält.“
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Die Schweine dürfen ihre Ringelschwänze behalten, haben deutlich mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, ständig Zugang zum Auslauf, leben ihren Wühltrieb im Stroh aus, können auf eingestreuten Böden statt auf Spalten leben und sind darum ausgeglichener und frei von Schmerzen und Verletzungen, die auf konventionell üblichen Spaltenböden häufig entstehen.
„Das wünschen sich immer mehr Verbraucher. Und auch uns macht es Freude, in einen Stall zu gehen, in dem es den Tieren gut geht“, sagt Späth. Ein gänzlich anderer Ansatz als in der konventionellen Schweinehaltung. Wirtschaftlich funktioniere dies nur, wenn die Endkunden bereit seien, deutlich mehr für das Fleisch zu bezahlen. „Es muss nicht immer die Größe sein, die einen erfolgreich macht. Wenn wir qualitativ hochwertig produzieren, ist das für die Tiere besser und für mich persönlich zufriedenstellender.“