Frau Böttger, wie entstand die Idee, Ihre Bilder im Rahmen von Plakataktionen zu zeigen und damit für mehr Tierschutz zu appellieren?
Christiane Böttger: Vor etwa 15 Jahren habe ich ein Plakat mit dem Appell „Schau uns in die Augen. Iss uns nicht“ gesehen. Meine Aufmerksamkeit richtete sich daraufhin vermehrt auf Tiertransporte auf den Autobahnen und TV-Sendungen zu diesem Thema. So beschloss ich, meine Ernährung auf vegetarisch umzustellen und inzwischen lebe ich seit sieben Jahren vegan. Trotzdem machten mich die Tiertransporte auf den Autobahnen weiter traurig und ich überlegte, was ich tun kann, um auch andere Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Seitdem unterstütze ich Plakataktionen von verschiedenen Tierschutzorganisationen an Bahnhöfen größerer Städte. Nachdem ich mehrere Texte zum Leben von Tieren in der Landwirtschaft verfasst hatte und diese beispielsweise als Leserbriefe an Tageszeitungen schickte, begann ich, die ersten Bilder von Rindern, Schweinen und Hühnern zu malen. Und so entstand auch die Idee, diese Tierbilder auf Plakaten zu zeigen, um noch mehr Menschen zu erreichen und sie zum Nachdenken anzuregen.
Wie reagieren die Menschen auf diese Aktionen?
Böttger: Ich erhielt viel positives Feedback für die Plakate sowie die Ausstellung meiner Bilder. Sicher gibt es aber auch viele Menschen, die daran vorbeilaufen, ohne genau hinzuschauen und sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber ich hoffe, dass zumindest ein paar von ihnen die Motive bemerken und über ihr eigenes Konsumverhalten und den Umgang mit den Tieren in der Landwirtschaft nachdenken.
Wie kamen Sie zur Kunst und was inspiriert Sie?
Böttger: Ich male seit meiner Kindheit und liebe schon von klein auf alle Tiere. Ich wollte jedoch nicht Kunst studieren, sondern lieber im sozialen Bereich arbeiten. Seit ein paar Jahren male und zeichne ich mit Acrylfarben sowie mit Kohle, Kreidestiften und Tinte Bilder von Tieren in der Landwirtschaft. Mich treiben dabei die grausamen Bilder und Nachrichten der leidenden Tiere an – seien es Sauen, die in engen Kastenständen eingepfercht, Rinder, die in hoher Zahl tausende Kilometer auf engstem Raum transportiert, oder männliche Küken, die am Fließband aussortiert und getötet werden.
Engagieren Sie sich auch auf anderen Wegen für den Tierschutz, zum Beispiel in einem Tierschutzverein?
Böttger: Viele Jahre lebten Frettchen aus einem Tierheim in Gummersbach bei mir, außerdem bin ich regelmäßig mit den Hunden eines weiteren Tierheims Gassi gegangen, was mir sehr viel Freude bereitet hat. Und dann kam mein Kater Monty vor elf Jahren in mein Leben – ein Kölner Tierheim hatte ihn zuvor als Fundtier aufgenommen. Zudem unterstütze ich ein weiteres Tierheim mit Geldspenden.
Haben Sie demnächst weitere Kunstaktionen geplant?
Böttger: Ja, ich plane natürlich weitere Bilder zu malen und stelle eine Auswahl demnächst in einer Buchhandlung in Bad Honnef aus, zudem möchte ich jedes Jahr die Plakataktionen fortsetzen. Außerdem habe ich unter www.paint-for-animals.de eine eigene Internetseite erstellt, auf der ich meine Bilder, aber auch Texte und vegane Rezepte veröffentliche.