Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Katzen können auch bei wenig Licht sehr gut sehen. Ihre Pupillen dehnen sich bis zu dreimal so stark aus wie unsere. So gelangt mehr Licht auf die Netzhaut. Und die wiederum ist deutlich lichtempfindlicher als die menschliche. Eine weitere Struktur hinter der Netzhaut, das sogenannte Tapetum lucidum, reflektiert einfallendes Licht und wirkt so wie ein Verstärker. Diese Struktur verursacht übrigens das Leuchten der Katzenaugen im Dunkeln.
Katzen sind von Bauernhöfen kaum wegzudenken. Sie übernehmen dort eine wichtige Aufgabe, da sie Mäuse und Ratten fangen. Oft leben sie auf den landwirtschaftlichen Betrieben recht unabhängig. Dennoch ist es wichtig, dass die Landwirte die Gesundheit und Bedürfnisse der Tiere jederzeit im Blick haben und sie frühzeitig kastrieren lassen. Denn unkastriert tragen sie zur unkontrollierten Vermehrung von frei lebenden Katzen bei, die oft unter Krankheiten leiden und hungern. Mehr dazu lesen Sie im Faltblatt „Gesunde Katzen auf dem Bauernhof – Ein Gewinn für alle“ des Deutschen Tierschutzbundes.
Viele Katzenfreunde fasziniert besonders die Unabhängigkeit und ganz eigene Persönlichkeit der Tiere. Diese große Individualität hat jedoch nichts mit Einzelgängertum zu tun. In der Biologie gelten Tiere als Einzelgänger, wenn sie den freundlichen Kontakt zu Artgenossen ausschließlich zur Fortpflanzung suchen. Viele Katzen pflegen aber einen liebevollen Umgang mit den Artgenossen ihres Haushalts oder der näheren Umgebung: Sie liegen aneinander gekuschelt, lecken sich gegenseitig und spielen miteinander. Ihr Sozialverhalten ist viel komplexer als lange angenommen.
Schon vor rund 9.500 Jahren haben Katzen und Menschen zusammengelebt. Das haben Ausgrabungen auf Zypern belegt. Farmer begannen einst im Nahen Osten, die Tiere zu domestizieren, um sie gegen Nagetiere einzusetzen.
Katzen fangen und fressen unter natürlichen Bedingungen Beutetiere. Darum benötigen auch Hauskatzen vor allem tierisches Eiweiß und Fett, außerdem Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe. Das bekommen sie durch hochwertiges Fertigfutter, wenn es aus ausgesuchten Rohstoffen besteht, seine Nährstoffe auf Katzen abgestimmt sind und dessen Zusammensetzung ausgewogen ist. Katzenhalter können theoretisch mit professioneller Beratung auch selbst kochen. Darauf, dass die Tiere mit Freigang Mäuse fangen, sollten sich Besitzer nicht allein verlassen. Es ist nicht sicher ist, ob und wie viele der gefangenen Mäuse sie wirklich fressen. Die normale Futterration sollte daher nicht gekürzt werden. Detaillierte Infos zur Ernährung von Katzen finden Sie in der Broschüre „Die Haltung von Katzen“ des Deutschen Tierschutzbundes.
Niemand ist vor Überraschungen gefeit. Auch die Besitzer von Wohnungskatzen nicht. Manchmal reicht ein offen stehendes Fenster. Ein anderes Mal lässt ein Handwerker oder Besucher unachtsam die Tür offen. Oder das Tier entwischt beim Transport zum Tierarzt. Stunden, Tage und womöglich Wochen nachdem es Reißaus genommen hat, erscheinen Haltern endlos. Darum sollten sie nicht nur Freigänger, sondern auch Wohnungskatzen – aber natürlich ebenso den Hund, das Kaninchen oder den Wellensittich – kennzeichnen lassen und anschließend bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registrieren. Das verbessert die Chancen, das Tier wohlbehalten wiederzufinden, erheblich.
In mehr als 1.000 Städten und Gemeinden in Deutschland (Stand: Juli 2022) gelten sogenannte Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnungen für Katzen. Eine solche fordert der Deutsche Tierschutzbund mit den ihm angeschlossenen Tierschutzvereinen bundesweit, damit die Populationen frei lebender Katzen nicht ungebremst weiterwachsen (mehr unter N wie Nachwuchs und S wie Straßenkatzen). Durch verpflichtende Kastrationen lässt sich zunehmendes Leid verhindern. Paderborn war 2008 die erste Stadt, die eine entsprechende Vorschrift in die Kommunalverordnung aufgenommen hat.
Der Trend, Kater wilder Katzenarten mit weiblichen Hauskatzen zu verpaaren, ist in Deutschland noch relativ neu – und aus Tierschutzsicht unverantwortlich. Die Serval-, Bengal- oder Karakalkater sind sehr viel größer und stärker als die Hauskatzen. Sie verletzen sie beim Nackenbiss, wenn sie sie bei der Begattung mit den Zähnen fixieren. Die spätere Geburt endet in der ersten Generation für die Muttertiere oft tödlich. Denn die jungen Hybridwelpen sind drei- bis viermal größer als normale Katzenwelpen. Schwergeburten, Notkaiserschnitte oder Totgeburten sind die Folge. Zudem können Halter die Ansprüche der Hybridkatzen meist nicht erfüllen, die sie durch ihre vererbten Wildtiereigenschaften haben. Dann entwickeln sie Verhaltensstörungen.
Jede Katze ließe sich an der Nase identifizieren. Denn sie ist, wie der menschliche Fingerabdruck, einzigartig.
Eine Katze kann täglich bis zu zwölf Mäuse fangen.
Katzen haben vorne jeweils fünf, an den hinteren Pfoten je vier Krallen. Sie werden durch elastische Bänder zurückgehalten und so beim Laufen geschont. Mittels der Beugesehne können die Tiere sie ausfahren. Das geschieht unter anderem bei der Jagd oder beim Klettern. Viele Kitten nutzen sie aber auch, um den Milchfluss ihrer Mütter anzuregen. Beim sogenannten Milchtreten während des Saugens an den Zitzen der Mutter massieren sie ihren Bauch. Katzen wetzen ihre Krallen gern, um sie zu schärfen, aber auch, um zu markieren. Darum haben Katzenhalter häufig Sorge um ihre Gardinen und Polstermöbel. Um Schäden zu vermeiden, sollte jede Katze ein Kratzbrett oder einen Kratzbaum zur Verfügung haben.
Wenn Katzen ihre Halter beknabbern, während sie schmusen, handelt es sich um sogenannte Liebesbisse. In der Regel sind die Tiere dabei sehr vorsichtig und verletzen den Menschen nicht. Wenn sie doch plötzlich und stärker zubeißen, haben die Menschen sie womöglich gekitzelt oder eine empfindliche Stelle berührt. Sollte dies erneut passieren, könnte das Tier auch Schmerzen haben. Die Mimik der Katze verrät dazu meist mehr. Wenn Besitzer keine Erklärung für die Bisse haben, sollten sie mögliche Ursachen beim Tierarzt abklären.
Die charakteristischen Laute nutzen erwachsene Katzen vorwiegend für die Kommunikation mit Menschen. Untereinander verständigen sie sich in erster Linie durch ihre Körpersprache. Kitten miauen, wenn sie beispielsweise ihre Mutter suchen.
200 Millionen. So viele Nachkommen können theoretisch innerhalb von zehn Jahren aus einer einzigen unkastrierten Katze entstehen. Die Tiere können jährlich zwei Würfe mit jeweils drei bis sechs oder sogar mehr Kitten haben. Auch wenn die Überlebenschancen der Kitten gering sind, wenn sie auf der Straße geboren werden, wachsen die dortigen Katzenpopulationen stetig an, sofern der Mensch nicht eingreift. Dieses Schneeballsystem führt zu regelrechten Katzenschwemmen. Es verdeutlicht, warum es wichtig ist, Hauskatzen mit Freigang unbedingt kastrieren zu lassen, damit sie nicht zur unkontrollierten Vermehrung beitragen.
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Im Ohr einer Katze befinden sich 32 Muskeln, 26 mehr als bei Menschen. Darum können sie sie drehen, klappen und aufrichten. Die Tiere können durch die beweglichen Ohren sehr gut orten, woher ein Geräusch kommt. Mit ihnen bringen sie aber auch ihre Stimmung zum Ausdruck und kommunizieren. Faltohrkatzen wie Scottish Fold haben durch die Zucht infolge einer Erbkrankheit (mehr unter Q wie Qualzucht) nach vorne gerichtete Kippohren und können dies nur sehr eingeschränkt. Aufgrund der Erbkrankheit leiden sie auch an Knorpel- oder Knochenschäden an anderen Stellen des Körpers und damit verbunden dauerhaften Schmerzen, Leiden und Schäden.
Katzenvideos, -bilder und -memes gehören zu den beliebtesten Inhalten im Internet. Sie fördern sogar weltweite „Stars“ wie die mittlerweile verstorbene Grumpy Cat zutage. Sogenannte Petfluencer. Millionen lukrativer Klicks bescheren den Tierhaltern riesige Werbeeinnahmen. Doch leider nehmen diese für den Erfolg auch das Leid der Tiere in Kauf. Die Tiere werden vermenschlicht dargestellt, leiden bei Reisen und unnatürlichen Drehs unter Stress oder befeuern die Nachfrage nach bestimmten Arten inklusive Qualzuchten. Auch Internettrends, bei denen Katzen und andere Tiere erschreckt werden, sind aus Tierschutzsicht alles andere als lustig.
Sphynx-Katzen gehören wohl zu den auffälligsten Qualzuchten. Sie frieren ohne Fell nicht nur schnell. Sie haben ohne Tasthaare auch Schwierigkeiten, sich im Dunkeln zu orientieren, Beute aufzuspüren, die Augen zu schützen und mit Artgenossen zu kommunizieren. Aber auch andere beliebte Arten leiden unter der Zucht, die meist allein optische Vorlieben erfüllt. So plagen kurz- oder rundköpfige Vierbeiner wie Perser oder Britisch Kurzhaar Atemprobleme, Entzündungen an den Augen oder verkürzte Kiefer. Auch rein weiße Katzen bestimmter Rassen mögen Katzenfans gefallen. Aber ist es ihr elegantes Fell wert, dass die Tiere oft schlecht oder gar nicht hören können und anfällig für Hauttumore sind? Sicher nicht.
Weibliche Katzen werden im Alter zwischen fünf und neun Monaten geschlechtsreif und das erste Mal rollig. Bei bestimmten Rassen kann die Geschlechtsreife auch erst später eintreten. Der Sexualzyklus der Katze wird als „saisonal polyöstrisch“ bezeichnet. Das bedeutet, dass die Rolligkeit von den jahreszeitlichen Lichtverhältnissen abhängt. Um rollig werden zu können, benötigen Katzen mindestens zwölf Stunden Licht innerhalb von 24 Stunden. Darum werden Katzen unter natürlichen Bedingungen vor allem im Frühjahr und Sommer rollig. Kommt es während dieser Phase nicht zur Paarung, werden sie nach etwas zwei bis drei Wochen wieder rollig. Wohnungskatzen, die viel künstlichem Licht ausgesetzt sind, können über das gesamte Jahr rollig werden. Treten die Rolligkeitsphasen in immer kürzeren Abständen auf, spricht man von einer „Dauerrolligkeit“. Das hormonelle Ungleichgewicht belastet die Tiere, kann zu Eierstockzysten führen und steigert das Risiko von Erkrankungen der Gebärmutter. Darum sollten Halter nicht nur Freigänger, sondern auch ihre Wohnungskatzen kastrieren lassen.
Das Leid der Straßenkatzen gehört zu den größten zu wenig beachteten Tierschutzproblemen in Deutschland – etwa zwei Millionen kämpfen hierzulande täglich um ihr Überleben. Wenn Menschen nicht eingreifen und die wild lebenden Tiere ebenso wie Freigänger nicht kastrieren, wächst die Population ungebremst weiter (mehr unter N wie Nachwuchs). Und damit auch das Leid der Straßenkatzen. Je mehr Tiere auf Friedhöfen, Industriegeländen, verlassenen Hofanlagen oder anderen einsamen Orten unterwegs sind, desto weniger Nahrung finden sie und umso stärker müssen sie um ihr Revier kämpfen. Sie sind meist schwach und müssen hungern. Außerdem leiden sie an Verletzungen und Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche und Parasitenbefall.
In Tierheimen warten zahlreiche Katzen sehnsüchtig auf ein neues Zuhause und auf liebevolle Besitzer. Das Personal kann dabei viele Fragen zu den besonderen Eigenschaften der Tierheimtiere beantworten. Und je mehr wir im Vorfeld über ein Tier wissen, desto schneller klappt das reibungslose Zusammenleben. Zudem versorgen viele Tierheime auch frei lebende Katzen aufopferungsvoll. Was die Einrichtungen leisten und wie Sie sie dabei unterstützen können, lesen sie unter tierheime-helfen.de.
Noch immer gibt es Menschen, die ihre Katze vor oder während der Ferienzeit entweder im Tierheim abgeben oder sogar aussetzen. Das ist an den dort steigenden Tierzahlen in den Sommermonaten spürbar. Anders als Hunde, die ihren Haltern am liebsten überall hin folgen, sind Katzen tatsächlich keine geeigneten Reisebegleiter. Das ist jedoch kein Grund für die besagten Entscheidungen zum Leidwesen der Tiere. Vielmehr sollten Besitzer nach Lösungen für eine gute Betreuung in der gewohnten häuslichen Umgebung zu suchen. Sicherlich können vertraute Familienmitglieder oder Freunde die Fütterung und Streicheleinheiten übernehmen.
Schwarze Katzen haben noch immer mit Vorurteilen, Aberglaube und Ablehnung zu kämpfen. Manchen erscheinen sie zum Beispiel zu geheimnisvoll: Aus der Entfernung können Laien die Mimik von schwarzen Katzen schlechter erkennen oder deuten, da in dem schwarzen Fellknäuel oft nur die Augen zu sehen sind. Und dass die Tiere Unglück bringen, wenn sie unseren Weg kreuzen, glauben auch noch manche. Darum finden schwarze Katzen – schwarze Hunde übrigens auch – schwieriger ein neues Zuhause und bleiben länger im Tierheim als andere Tiere. Dabei sind sie liebenswerte Glücksbringer für die, die sie aufnehmen. Mehr unter tierheime-helfen.de/schwarze-tierheimtiere.
Viele Katzenhalter, deren Wohnungsumfeld sich nicht für den Freigang eignet, halten ihre Tiere ausschließlich in den eigenen vier Wänden. Das ist bei Katzen, die bisher auch keinen Freigang gewohnt waren, möglich – wenn sie sie katzentypisch beschäftigen und nach Möglichkeit nicht einzeln halten. Leider zeigt die Erfahrung, dass viele Wohnungskatzen sich auf Dauer langweilen – besonders, wenn sie häufig alleine gelassen werden. Verantwortungsvolle Halter sollten schon vor der Anschaffung klären, ob sie ein zweites Tier aufnehmen und sich täglich mehrere Stunden mit ihnen beschäftigen können. Wie genau eine Wohnung katzengerecht gestaltet sein sollte, erfahren Sie in der Broschüre „Die Haltung von Katzen – Tipps und Infos“ des Deutschen Tierschutzbundes.
Die Katzenzunge ist anatomisch einzigartig. Sie verfügt zwar über keinen außergewöhnlichen Geschmackssinn und kann Süßes offenbar kaum bis gar nicht schmecken. Doch ihre raue Beschaffenheit mit hunderten winzigen Erhebungen sorgt unter anderem dafür, dass sie ihr Fell bei der Pflege quasi kämmen und kühlenden Speichel auf die Haut auftragen kann.
Bildrechte: Artikelheader: Pixabay – Kessa (Katze auf Baum); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. – M. Marten (Tierpfleger mit Katze); Deutscher Tierschutzverlag – Jürgen Plinz (Jungtier); Pixabay – Alexas_Fotos (Nahaufnahme Auge), Albrecht Fietz (2 Katzen mit Napd), currifex (Hybridkatze), Diana Lazartseva (Sphynxkatze), Sa Ka (Katzennase), Flensshot (liegende Katze mit ausgefahrenen Krallen), Михаил Прокопенко (schwarze Katze), Natakay (Scottish Fold), rihaij (Katze Zunge); Unsplash – Dorothea Oldani (2 Kätzchen)