News der Woche: Legehenne rettet sich selbst vor der Schlachtung

Rietberg – Ein entkräftetes und verletztes Huhn, das offensichtlich aus einem landwirtschaftlichen Betrieb entkommen ist, ist Tierschützer*innen im nordrhein-westfälischen Rietberg regelrecht vor die Füße gelaufen. Astrid Reinke, Vorsitzende von Achtung für Tiere, Mitgliedsverein des Deutschen Tierschutzbundes, und ihr Team haben das auf den Namen Greta getaufte Huhn aufgenommen, als es in Eiseskälte durch das Gebüsch in der Nähe des vereinseigenen Lebenshofes irrte. „Ob sie sich noch einmal erholt, wissen wir nicht“, sagt Reinke. Brust, Bauch, Beine und Hinterteil des Tieres sind wundgepickt. Dies zeigt, dass auch die schmerzhafte Amputation der Schnabelspitze, die Greta und somit sicherlich auch ihren Artgenossen im Stall widerfahren ist, das Bepicken nicht verhindert, wenn die Tiere eng zusammengepfercht sind. „Sie besteht nur aus Haut, Knochen, ein paar Federn und fällt manchmal geschwächt in sich zusammen. Sie lebt zurzeit noch in unserem warmen Badezimmer, unterbrochen von Ausflügen in den Garten, wenn es das Wetter zulässt. Ich wünsche ihr so sehr, dass sie es schafft“, so Reinke.

Für die Industrie zählt allein die Zahl der Eier

Bereits dreimal hat der Verein herumirrende Legehennen eingefangen. Immer wieder entkommen Tiere, wenn Betriebe sie – oft kopfüber an einem Bein – zur Schlachtung verladen. Dort landen sie mit etwa eineinhalb Jahren, nachdem viele von ihnen ihr kurzes Leben in sogenannten ausgestalteten Käfigen verbringen mussten. In diesem Alter erreichen die Hühner nämlich nicht mehr die extrem belastende Legeleistung von bis zu 320 Eiern pro Jahr, auf die sie gezüchtet werden. Legehennen bekommen innerhalb eines Jahres mehr als doppelt so viele Eier wie Wildhühner in ihrem ganzen Leben – und das dauert bis zu zehn Jahre.

Das können Sie tun

„Auch ‚Freilaufhühner‘ quälen fast jeden Tag ein dickes Ei aus ihren zierlichen Körpern. Verletzungen, Erkrankungen der Organe, Knochenbrüche und -deformationen sind bei Hühnern an der Tagesordnung. Wie will unsere Gesellschaft dieses ganze Leid weiter verantworten?“, sagt Reinke. Den größten Beitrag für mehr Tierschutz können Verbraucher*innen leisten, indem sie auf Eier, Geflügelfleisch sowie Produkte, die diese beinhalten, verzichten und sich stattdessen für pflanzliche Produkte entscheiden. Falls Sie dennoch weiterhin Hühnerfleisch oder Eier essen möchten, achten Sie auf Produkte, die mit Labeln wie dem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes gekennzeichnet sind.

Hühner haben es nicht nur in der Landwirtschaft schwer. Immer mehr Menschen halten die Tiere auch privat. Die Kehrseite dabei: Zahlreiche Hühner und vor allem Hähne landen im Tierheim.

(© Foto: Achtung für Tiere e. V. (Huhn))

 

 

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