Aus dem Print-Magazin
Patentage im Tierschutzzentrum Weidefeld

Tierliebe mal Zwei

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Patentage im Tierschutzzentrum Weidefeld

Tierliebe mal Zwei

Der Deutsche Tierschutzbund veranstaltete in diesem Jahr gleich zwei Patentage, an denen die vielen Tier- und Projektpaten im Tierschutzzentrum Weidefeld die Gelegenheit hatten, ihre Schützlinge kennenzulernen oder wiederzusehen. Mit ihrer Unterstützung können die Tiere heute ein artgerechtes Leben an der Ostsee führen.

  • Autor: Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund

Für Bettina Niensteen sind die Begegnungen mit Waschbärin Mia besondere Momente. Sie empfindet ihre Patenschaften als Aufmunterung in Zeiten der Coronapandemie.

Unter strahlend blauem Himmel öffnete das Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes in diesem Jahr gleich an zwei Tagen seine Pforten, um die zahlreichen Tierpaten in Empfang zu nehmen. Auf dem 13 Hektar großen Gelände versorgen die Tierpfleger voller Hingabe in Not geratene Tiere – von Schweinen über Pferde bis hin zu Reptilien sind die verschiedensten Tierarten dabei. Manche von ihnen werden vermittelt, andere haben in Weidefeld ihr dauerhaftes Zuhause gefunden. Nachdem der Patentag zuletzt pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, hatten die Tierpaten nun viel Zeit, mit eigenen Augen zu sehen, dass es ihren Schützlingen gut geht. Dr. Katrin Umlauf, Leiterin des Tierschutzzentrums, begrüßte die zahlreichen Tierfreunde mit Neuigkeiten rund um die Geschehnisse in Weidefeld sowie einer persönlichen Nachricht: „Im Namen des Präsidiums und aller Mitarbeiter in Weidefeld möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung, auch während der Pandemie, bedanken. Ohne Sie wäre unsere Arbeit nicht möglich.“ Im Anschluss durften die Paten sich frei auf dem Gelände bewegen und ihre Patentiere aufsuchen. An jedem Gehege standen Tierpfleger, die ihr Expertenwissen mit den Besuchern teilten und Fragen beantworteten.

Auf Streichelkurs mit Waschbären

Einer von ihnen ist Ben Luka Mauermann. Er macht beim Deutschen Tierschutzbund seine Ausbildung zum Tierpfleger und versorgte die entzückten Besucher mit zahlreichen Informationen zu den Waschbären Mia, Tobi und Ronja sowie dem Rest der sechsköpfigen Familie. Als invasive Art dürfen die aus Kanada stammenden Tiere nicht ausgewildert werden, können sich in Weidefeld aber an ihrem schönen Gehege, der liebevollen Fürsorge und der Begeisterung ihrer Paten erfreuen. Mias Patin Bettina Niensteen ist sichtlich berührt, als sie die Waschbär-Dame und ihre Artgenossen in ihrem Domizil besuchen darf. Angelockt von dem Futter nähern die Tiere sich neugierig und sind bereitwillig für einige Streicheleinheiten zu haben. Schon zum zweiten Mal begegnet Bettina Niensteen ihrem Schützling. Doch Mia ist nicht ihr einziges Patentier: „Nachdem ich vor zwei Jahren auf das Patenprojekt in Weidefeld aufmerksam geworden bin und etwas Aufmunterung wegen der Pandemie gebrauchen konnte, habe ich sowohl eine Patenschaft für die Waschbärin Mia als auch den Kragenbären Balou übernommen. Eingerahmte Fotos der beiden hängen bei mir zu Hause – die Tiere tun einfach meiner Seele gut. Sie bleiben für immer meine Patentiere. Zuletzt kamen zusätzlich die Wildtierbabys dazu, am liebsten würde ich noch mehr Patenschaften abschließen.“

Bärin Ronja bringt der Patentag in Weidefeld nicht aus der Ruhe.

Treue Tierfreunde sind seit 2017 Paten

Wie alle Bärenpaten musste Niensteen in diesem Fall etwas mehr Abstand zu ihrem Schützling halten. Aufgeregt blickten sie alle gemeinsam aus der Entfernung in das weitläufige Gehege – ob sich einer von ihnen blicken lässt? Hin und wieder strecken die beiden Kragenbären Balou und Serenus ihren Kopf hinaus – ganz zur Freude ihrer beiden Paten Anja Kilimann und Thorsten David. Die beiden sind treue Begleiter der Tiere und haben sie schon etliche Male besucht. Bereits 2017 sind sie schon Paten der Kragenbären geworden, als die Tiere noch im Anholter Bärenwald gelebt haben – nur eine Stunde von ihrem Wohnort Bochum entfernt. Nach ihrem Umzug in die Bärenfreianlage in Weidefeld 2019 ist der Weg zwar viel weiter, doch für die beiden ist klar, dass sie ihre Patentiere auch hier regelmäßig besuchen möchten.

Patrick Boncourt, Referent und stellvertretender Leiter des Tierschutzzentrums Weidefeld, zeigt Matilda Dupré, wie sie ihr Patentier, Schnappschildkröte Morla, anlocken und füttern kann.

Verletzten Igel abgegeben und Patenschaft abgeschlossen

Auch die Schnappschildkröte Morla macht sich gerne rar, doch Patrick Boncourt weiß, wie er die Neugier des Tieres gewinnen kann. Mit einem Eimer voller Futter ausgerüstet, zeigt der Referent und stellvertretende Leiter des Tierschutzzentrums Morlas Patin Matilda Dupré, wie sich hungrige Schildkröten anlocken lassen. Nach einer kurzen Einweisung darf Matilda übernehmen und kann so aus nächster Nähe einen Blick auf ihr Patentier erhaschen. Seit sie und ihre Mutter Denisa Dupré im März einen verletzten Igel in das Tierschutzzentrum Weidefeld gebracht haben, sind sie so begeistert von dem liebevollen Umgang mit den Tieren dort, dass sie unbedingt eine Patenschaft übernehmen wollten. Mit Sicherheit war das nur der erste von vielen Besuchen bei Morla.

Ein köstlicher Abschluss

Nach der Zeit bei den Tieren konnten die Paten den Tag an einer reich gedeckten Kaffeetafel ausklingen lassen, wo zahlreiche vegane Kuchenkreationen von Marion Petersen, Mitarbeiterin in Weidefeld, auf sie warteten. Mit lächelnden Gesichtern, etlichen Fotos sowie Eindrücken und sogar neu abgeschlossenen Patenschaften verabschiedeten sich die Besucher dankend von ihren Schützlingen und den Mitarbeitern des Tierschutzzentrums Weidefeld – bis zum nächsten Mal.

Werden Sie Pate

Bildrechte: Artikelheader: Deutscher Tierschutzbund e.V. Melanie Frommelius (Schwein); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. – Kristina Steiner (Gruppe), Melanie Frommelius (Bär, Waschbär, Personen mit Bär, Person mit Waschbär, Schildkröte, Schwein, Fütterung Schildkröte)