Autor: Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
Liebe Leserin, lieber Leser,
unser ganzes Dasein ist von einer fortlaufenden Entwicklung geprägt. Niemand von uns wäre heute hier, wenn das nicht so wäre. „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung“, sagte einst der griechische Philosoph Heraklit – und er hat recht. Denn wenn wir uns nicht weiterentwickeln, Dinge nicht hinterfragen und uns nicht aktiv für Veränderungen einsetzen, stehen wir still. Daher frage ich: Müssen jedes Jahr mehr als 2,8 Millionen Affen, Hunde, Katzen und andere Tiere in Deutschlands Tierversuchslaboren sterben? Müssen Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen in Zoos immer noch als Ausstellungsstücke herhalten? Müssen Pferde ihre Milch für fragliche Schönheits- und Gesundheitsprodukte hergeben und all die Rinder, Schweine, Hühner und Puten für unseren Konsum derart leiden, wie sie es in der industriellen Landwirtschaft heute tun? Nein.
Die Bundesregierung muss zügig eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen entwerfen und umsetzen. Dazu gehört auch, den Etat für die tierversuchsfreie Forschung deutlich zu erhöhen und sie mit höchster Priorität zu fördern. Gleiches gilt für die landwirtschaftliche Tierhaltung. Es geht nicht weiter wie bisher. Die Bundesregierung muss endlich die richtigen Weichen stellen, damit das millionenfache Tierleid beendet und eine Landwirtschaft auf den Weg gebracht werden kann, die zukunftsfähig ist. Und zwar nicht nur für die Tiere und die Umwelt, sondern auch für die Landwirte, den Handel und die Verbraucher. Anstatt Menschenaffen in Zoos weiter leiden zu lassen, müssen wir da ansetzen, wo Orang-Utans jeden Tag durch Palmöl-Plantagen ein weiteres Stück ihres Lebensraums verlieren und Schimpansen und Gorillas wegen ihres Fleisches illegal getötet werden. Jeder von uns kann sich jeden Tag für den Besuch von Einrichtungen und Veranstaltungen mit oder ohne Tierleid entscheiden. Das Gleiche gilt für unseren Konsum und die Wahl der entsprechenden Produkte. Egal, was wir tun und um welchen Bereich unseres Lebens es auch geht: Es muss immer das Wohl des einzelnen Tieres an erster Stelle stehen. Für uns Tierschützer ist das nicht neu, sondern die Grundlage all unseres Handelns.
Lassen Sie uns nun – noch mehr als bisher – gemeinsam dafür starkmachen, dass sich diese in allen Bereichen durchsetzt. Denn es ist höchste Zeit, umzudenken.
Herzlichst Ihr
Thomas Schröder
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