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Zuwachs für das Tierschutzlabel

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Zuwachs für das Tierschutzlabel

Immer mehr Landwirte entscheiden sich unter dem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ für bessere Bedingungen bei der Haltung von Milchkühen.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Immer mehr Landwirte entscheiden sich unter dem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ für bessere Bedingungen bei der Haltung von Milchkühen.

Immer mehr Landwirte entscheiden sich unter dem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ für bessere Bedingungen bei der Haltung von Milchkühen.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hält an den Plänen ihres Vorgängers fest, ein staatliches Tierwohllabel zu entwickeln. In diesen Wochen klärt sich, wann es tatsächlich so weit sein wird und Verbraucher und Landwirte sich an einheitlichen staatlichen Regelungen orientieren können. Für den Deutschen Tierschutzbund steht aber eines fest: Ein geplantes freiwilliges Label, wenn auch mit verbindlichen Kriterien, braucht Ordnungsrecht als Zielvorgabe und als Vergleichsmaßstab. Oder noch deutlicher: Ein solches Label kann und darf den Gesetzgeber nicht aus seiner eigentlichen Pflicht entlassen. Dann kann ein Label für die Landwirte, die schon weit vor den Fristen im Ordnungsrecht im Stall etwas tun, eine Hilfestellung sein, einen Mehrwert für ihre Leistungen zu erreichen. Für die Haltung von Rindern beispielsweise hat der Staat bis heute keine konkreten gesetzlichen Anforderungen formuliert.

Verbindliche Regeln

Der Deutsche Tierschutzbund legte solche verbindlichen Regeln für Rinder schon vor mehr als anderthalb Jahren fest – mit seinem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“. Mehr Platz, weniger Stress, keine Anbindehaltung: Mittlerweile richten sich mehr als 140 Milchkuh-Betriebe nach den Vorgaben und verpflichten sich, diese verbindlich einzuhalten. Zuletzt ist die Osterhusumer Meierei Witzwort, als erste Meierei mit Sitz in Schleswig-Holstein und mit Vermarktung über ALDI Nord, zum Kreis der Markenlizenznehmer hinzugekommen. Hier konnten bereits zehn Betriebe zertifiziert werden. Weitere Betriebe kommen in den nächsten Wochen und Monaten hinzu.

140 Milchkuhbetriebe in Deutschland erfüllen bereits die Vorgaben des Tierschutzlabels.

140 Milchkuhbetriebe in Deutschland erfüllen bereits die Vorgaben des Tierschutzlabels.

Zwei Stufen

Das Label des Deutschen Tierschutzbundes ist in zwei Stufen eingeteilt: Einstiegs- und Premiumstufe. „In beiden Stufen verlangen wir eine komfortable Liegebox und einen Fressplatz pro Kuh. Nur so ist garantiert, dass alle Tiere ungestört ruhen und fressen können“, erklärt Dr. Elke Deininger, Stabstellenleiterin Tierschutzlabel beim Deutschen Tierschutzbund.

Auf einem guten Weg

Auch wenn Kühe krank sind oder abkalben, müssen zertifizierte Betriebe separate Buchten dafür bereitstellen. „Landwirte dürfen die Hörner der Kälber nach unseren Maßgaben nicht ohne Betäubung veröden. Sedation, lokale Betäubung und Schmerzmittel sind Pflicht“, so Dr. Deininger. Bevor Landwirte Tiere unter dem Label zur Schlachtung transportieren, stellen sie sicher und dokumentieren, dass die Kühe nicht trächtig sind. Die Premiumstufe erreichen Betriebe nur, wenn sie den Tieren zusätzlich Zugang zu einem Laufhof und einer Weide bieten. Dass immer mehr Betriebe ihre Haltungsbedingungen im Sinne des Tierschutzes verbessern, freut Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: „Das breite Interesse zeigt uns, dass wir mit dem Label für Milchkühe, wie schon bei den anderen Tierarten, auf einem guten Weg sind.“

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