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Tauben verdienen Respekt

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Tauben verdienen Respekt

Tauben gelten als Friedenssymbol und begleiten uns Menschen schon seit Jahrhunderten. Heute prägen sie vor allem das Bild von Innenstädten und leiden unter einem schlechten Image: Oft werden sie als „Ratten der Lüfte“ und Krankheitsüberträger verunglimpft – zu Unrecht.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

Als Brieftauben sind sie zu Höchstleistungen fähig. Pablo Picasso stellte die Taube in seinen Werken als Sinnbild für den Frieden dar. Und da ihre Partnerschaften ein Leben lang halten, symbolisieren sie die Liebe. Im Alltag behandeln viele Menschen Tauben allerdings stiefmütterlich – besonders in Innenstädten, wo die Tiere große Populationen bilden und das Stadtbild prägen. Mit Fütterungsverboten oder gar Tötungsaktionen versuchen viele Städte und Gemeinden, die Zahl der unerwünschten Vögel einzudämmen, damit sie Gebäude und Plätze nicht weiter verunreinigen.

Neue Kampagne: #RespektTaube

Um mit dem negativen Image von Stadttauben aufzuräumen, hat der Deutsche Tierschutzbund die Kampagne #RespektTaube gestartet. Damit die Vogelart wieder mehr Achtung findet und ein tiergerechtes Leben führen kann, appelliert der Verband an jeden, Tauben zu respektieren und sie nicht zu quälen oder zu treten. Solch einen Umgang hat die Stadttaube nicht verdient. Zum Beispiel ist es ein Irrglaube, von ihr würde eine besondere Krankheitsgefahr für den Menschen ausgehen. Vielmehr ist erwiesen, dass das Übertragungsrisiko nicht höher ist als bei anderen Zier- und Wildvögeln. Außerdem ist sie weitaus intelligenter, als viele vermuten, und kann sogar menschliche Gesichter wiedererkennen. Dass Tauben sich in Innenstädten stark ausgebreitet haben, liegt an ihrer hohen Anpassungsfähigkeit an den Menschen und dessen Lebensraum. Als Nachfahren entflogener Haustauben, die aus der wilden Felsentaube gezüchtet wurden, begleiten sie uns schon seit Jahrhunderten. Zudem können sie sich das ganze Jahr über vermehren. Und da sie in Städten immer genügend, wenn auch nicht geeignete Nahrung wie weggeworfene Essensreste finden, haben sich die Bestände explosionsartig vergrößert. Als Folge dieser Überpopulation leiden viele Tauben unter Fehlernährung sowie Krankheiten, zudem finden sie nicht genügend Brutmöglichkeiten.

Einfache Bestandsregulierung

Mit der Kampagne spricht der Deutsche Tierschutzbund auch Städte und Gemeinden an. Diese sollten auf tierschutzgerechte Lösungen setzen, um Mensch und Tier ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Eine effektive Methode sind Taubenhäuser und Taubentürme. Dort können die Vögel in Ruhe nisten. Zudem sammelt sich ihr Kot größtenteils in den Schlägen, sodass die Stadt sauberer bleibt. Außerdem können Tierschützer ihnen artgerechtes Futter geben und die Eier der nistenden Tauben durch Attrappen ersetzen, um für einen kleineren, gesunden Stadttaubenbestand zu sorgen. Bereits einfache Maßnahmen reichen aus, um gegen die Überpopulation von Stadttauben vorzugehen, ohne den Tieren zu schaden. Manche Städte, wie etwa Aachen, haben damit bereits gute Erfahrungen gesammelt. Der Deutsche Tierschutzbund hofft, dass jetzt noch mehr Städte und Gemeinden nachziehen.

Weiterführende Infos

Bildrechte: Artikelheader: avoingiro – Fotolia.com; Artikelbild: Pixabay