Exklusiv online
Interview mit der Künstlerin Eden Lumaja

„Katzen bedeuten für mich Familie“

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Interview mit der Künstlerin Eden Lumaja

„Katzen bedeuten für mich Familie“

Janina Lummertzheim alias Eden Lumaja unterstützt den Deutschen Tierschutzbund mit liebevollen und eigens gezeichneten Kampagnenillustrationen. Die Künstlerin verrät, wie sie das Leid der Straßenkatzen berührt, was hinter ihren Motiven steckt und welche Wirkung sie sich erhofft.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Frau Lummertzheim, was bedeuten Ihnen Katzen?

Katzen bedeuten für mich Familie. Mit all ihren Facetten, nur ein bisschen anders. Deshalb finde ich die Bezeichnung „Haustiere“ auch befremdlich. Es hat so etwas Anonymes. Ich wohne mit drei Miezen zusammen, die unterschiedlicher vom Charakter her nicht sein könnten. Besonders bei Ga-Yaa, die ich von der Katzenhilfe Oberhausen adoptiert habe, merkt man, wie dankbar sie ist. Als Kitten wurde sie im Müll gefunden, aufgepäppelt und zog bei uns ein. Während Coco und Düden beispielsweise Katzenmöbel des Blickes nicht würdigen, ist Ga-Yaa sofort am Start. Alle drei bereiten mir Freude, bringen mich zum Lachen, machen mir aber auch mal Sorgen. Eben alles, was ein gemeinsames Leben mit sich bringt.

Was berührt Sie besonders am Leid der Straßenkatzen?

Mich berührt besonders, dass das Leid überwiegend ungesehen bleibt. Straßenkatzen sind meist scheu und (über-)leben im Verborgenen. So ungesehen, wie die Tiere an sich sind, so ungesehen bleiben auch ihre nicht behandelten Verletzungen und Krankheiten. Sie müssen mit Schmerzen durch das Leben ziehen, obwohl medizinische Versorgung möglich wäre – das ergreift mich sehr.

Warum ist es Ihnen wichtig, den Deutschen Tierschutzbund beim Kampf dagegen zu unterstützen?

Das Schicksal der Straßenkatzen geht mir sehr nahe und ich bin davon überzeugt, dass gerade der Tierschutzbund als Dachverband der Tierheime und Tierschutzvereine viel für die verwilderten Katzen bewirken kann. Ein sehr unterstützenswertes Projekt, zu dem mein Leitgedanke passt, dem ich schon lange folge: „Zusammen sind wir stark“.

Ihre Illustrationen sind mithilfe Ihrer Follower entstanden. Wie genau?

Via Social Media habe ich aufgerufen, mir Fotos von Katzen zu schicken, die stellvertretend für die Straßenkatzen einstehen sollen. Für mich hat so ein Aufruf, also „echte“ Tiere zu zeichnen, mehrere positive Faktoren. Beispielsweise wird der Problematik vorab Präsenz verliehen, bevor es die Illustration überhaupt gibt. Zudem freuen sich die Menschen, wenn sie ihren Liebling später verewigt in der Illustration sehen und Teil der Kampagne sind.

Welche Einsendungen haben Sie besonders überrascht oder bewegt?

Grundsätzlich finde ich alle Einsendungen bewegend, denn es zeigt, dass die Menschen an Tierschutz interessiert sind. Liebevoll schreiben sie über den Charakter und das Schicksal der Katzen. Schlucken muss ich immer, wenn am Ende steht, dass der Liebling bereits von uns gegangen ist. So auch Mia und Edgar in der Illustration. Kater „Hobie“ hat mich sehr gerührt. Er ist tatsächlich ein Straßenkater, den der Hunger zu einer Igel-Futterstelle auf einer Terrasse getrieben hat. Es dauerte fast ein Jahr, bis er sich hat streicheln lassen. Mittlerweile wohnt er sogar bei den igelfreundlichen Menschen.

Der Tierschutz liegt Ihnen am Herzen und Sie zeichnen immer wieder Tiere. Wie schwer war es, die Straßenkatzen, die ja oft im Verborgenen leiden, von Freigänger- und Wohnungskatzen abzuheben?

Für mich war es wichtig, ihnen überhaupt erst einmal ein Gesicht zu geben; die Anonymität zu nehmen, die sie im Schattendasein führen. Charakterlich haben sie genauso ihre Eigenarten wie alle anderen Katzen auch. Die einen sind mutig, die anderen schüchtern; freundlich und frech; während manche Katzen einen ausgeprägten Spieltrieb haben, dösen die andern Katzen lieber vor sich hin. Das Problem ist, dass Straßenkatzen sich selbst überlassen sind. Sie leiden an Verletzungen und Krankheiten, die wie die Tiere an sich oft ungesehen bleiben. Um das Straßenleben in der Illustration zu verdeutlichen, habe ich ihnen zusätzlich etwas Schmutz ins Fell gezeichnet. Dass Hobie und Sally jeweils ein Auge fehlt und Chiara nur noch einen Stummelschwanz hat, entspricht der Wirklichkeit.

Wie kann die Kunst aus Ihrer Sicht zur erfolgreichen Tierschutzarbeit beitragen?

Durch die vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten kann durch Kunst Empathie und Interesse für ein Tierschutzthema geweckt werden, welches oft durch Schockbilder zu Distanzierung führt. Kunst kann somit erfolgreich zum Tierschutz beitragen, indem sie sich kritisch mit aktuellen Geschehnissen auseinandersetzt und Menschen dadurch Denkanstöße gibt. Ein Motivator, der zu einer besseren Zukunft für die Tiere beiträgt.

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Bildrechte: Artikelheader: Eden Lumaja; Fotos: Eden Lumaja (Porträt und Illustration)