News der Woche: Aus für spanischen Stierkampfpreis

Madrid – Die spanische Regierung schafft den mit 30.000 Euro dotierten Nationalen Stierkampfpreis ab. Der Kulturminister Ernest Urtasun sagte Anfang Mai in einem Fernsehinterview, dass sie diese „Form der Tierquälerei“ nicht mehr belohne. Dabei verwies er auf eine „wachsende Mehrheit“ in Spanien, die sich um den Tierschutz sorge. Insbesondere sei nicht mehr zu vermitteln, warum mit öffentlichen Geldern Medaillen und Preisgelder für Stierkämpfe finanziert werden. Die damalige sozialistische Regierung initiierte den Preis im Jahr 2011, verliehen wird er jährlich seit 2013. Spaniens größte konservative Oppositionspartei plant nun, eigene Stierkampfpreise auszuloben. Erfreulich ist, dass das Interesse an Stierkämpfen bei den Spanier*innen selbst seit Jahren zurückgeht. Offiziellen Angaben zufolge besuchten in der Saison 2021/2022 nur noch 1,9 Prozent der Einheimischen einen Stierkampf. Den Hauptteil des Publikums machen Tourist*innen aus. In der Region Katalonien sind Stierkämpfe bereits verboten.

Tradition ist kein Freibrief für Tierleid

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Entscheidung der spanischen Regierung, die Nationale Stierkampfauszeichnung nicht länger mit einem Preisgeld zu unterstützen. Es ist ein wichtiges Zeichen von offizieller Seite, welches verdeutlicht, dass diese tierquälerische Tradition nicht vertretbar ist und keine mit Preisen gekrönte Unterhaltungsform sein sollte. Gleichzeitig darf das Vorgehen gegen das Massenspektakel an der Stelle nicht aufhören: Der Verband fordert seit Jahren ein grundsätzliches Ende der furchtbaren Stierkämpfe. Die Tiere leiden bereits in den Stierkampfschulen, die sie qualvoll auf die blutigen Kämpfe vorbereiten. Die Tötung nach einem Kampf mit den Toreros ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Allein in Spanien finden jedes Jahr etwa 2.000 Kämpfe statt, bei denen mehrere Zehntausend Stiere auf brutale Weise sterben. Dort ist der Stierkampf seit November 2013 „immaterielles Kulturerbe“. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an alle Tourist*innen, jeglichen Stierkampf-Veranstaltungen fernzubleiben.

(© Symbolfoto: Unsplash – Paul Kenny Mcgrath (Stierkampf))

 

 

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