Aus dem Print-Magazin

Brennendes Interesse

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Brennendes Interesse

Rund 100 Gäste haben sich beim zehnten Parlamentarischen Tierschutzfrühstück im Hauptstadtbüro des Deutschen Tierschutzbundes über notwendige Verbesserungen des Tierschutzes ausgetauscht.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Das Thema Tierschutz brennt“, brachte Frank Meuser, Geschäftsführer Politik beim Deutschen Tierschutzbund, es auf den Punkt. Dass das zehnte Parlamentarische Tierschutzfrühstück des Deutschen Tierschutzbundes besser besucht war denn je, zeige, welche Bedeutung die Materie aktuell auch politisch habe. „Vielleicht haben einige aber auch ein schlechtes Gewissen, dass in den letzten Jahren zu wenig in diesem Bereich passiert ist“, merkte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, an, als er die zahlreichen Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden begrüßte. Er verdeutlichte ihnen die dramatische Lage der Tierheime und nahm die Regierungskoalition in die Verantwortung, die Tierschutzversprechen aus ihrem Koalitionsvertrag endlich zu erfüllen. Bevor sich die Gäste beim veganen Frühstück in verschiedensten Konstellationen austauschten, erklärte Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), dass es einen Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Kommunen brauche, um die Situation der Tierheime zu verbessern. „Deswegen bin ich sehr dankbar, dass die Bundestierschutzbeauftragte einen Runden Tisch zu diesem Thema einberufen wird, wo wir gemeinsam diskutieren, wer auf welcher Ebene was tun kann.“

Nutzten die Möglichkeit zum Dialog: Ellen Kloth, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, Dr. Franziska Kersten, Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Schröder, Luiza Licina-Bode, Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion, und Judith Schönenstein, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes (v. l. n. r.).

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Verbesserungen im Tierschutzgesetz nötig

Sie selbst sehe das BMEL in der Verantwortung, Verbesserungen im Tierschutzgesetz zu erreichen, etwa durch die bessere Rückverfolgbarkeit von Anbieter*innen auf Onlineplattformen, um den illegalen Tierhandel zu unterbinden. Auch die Kontrollen auf Tierbörsen sollen verbessert werden. Das überarbeitete Tierschutzgesetz müsse beispielsweise zudem konkretisieren, wann es sich um Qualzuchten von Tieren handelt und Videoaufzeichnungen in Schlachthöfen vorschreiben. Gleichzeitig verwies sie aber auch darauf, dass diese möglichen Fortschritte für den Tierschutz regierungsintern noch verhandelt würden. Sie freue sich in diesem Prozess über die „konstruktiv-kritische Begleitung durch den Deutschen Tierschutzbund. Wir brauchen immer wieder diesen Rückenwind, wir brauchen Sie als die, die fordern, die uns nach vorne drücken und sagen ‚So geht es doch nicht, wir sind noch lange nicht am Ziel‘.“ Auch Ariane Désirée Kari, die Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz, wünschte sich in ihrem Grußwort einen gesetzlichen Schritt zu neuen Tierschutzstandards in der Landwirtschaft. „Weg von Amputationen an Tieren, um diese an unsere Haltungssysteme anzupassen. Weg von Anbindehaltungen. Weg von Vollspaltenböden.“ Sie sieht auch den Bedarf der Tierheime, „deren Belastungsgrenze überschritten ist“. Es sei nun wichtig, nicht allein die Symptome zu behandeln, sondern die Probleme an den Wurzeln zu packen. Ein Puzzleteil dabei solle, so Kari, die verbesserte Sachkunde von Tierhalter*innen sein, um Spontankäufe zu senken und die Zahl der Abgaben in Tierheimen zu reduzieren. Nur eine von vielen Maßnahmen, über die die Gäste des Deutschen Tierschutzbundes ausgiebig und fraktionsübergreifend diskutierten.