Exklusiv Print

Begeisterung, die ansteckt

Exklusiv Print

Begeisterung, die ansteckt

Der Deutsche Tierschutzbund hat drei bemerkenswerte Kinder- und Jugendtierschutzprojekte mit dem Adolf-Hempel-Jugendtierschutzpreis ausgezeichnet. Sie zeigen, wie erfolgreich und mitreißend jugendliches Engagement für Tiere sein kann.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Jugendliche für den Tierschutz zu begeistern, ist gar nicht schwierig“, sagte Simon Berghane, Jugendländerratssprecher und Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes, während einer Fishbowl-Diskussionsrunde im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Verbandes (mehr dazu ab Seite 22). „Doch dafür zu sorgen, dass sie dabeibleiben, schon.“ Viele Vereine und Institutionen könnten Jugendgruppen gründen, doch stünden sie stets vor der Herausforderung und Frage, wer diese dann dauerhaft leiten und gestalten könnte, um Kinder und Jugendliche nachhaltig für den Tierschutz zu begeistern. Drei Projekte haben damit offenbar keinerlei Probleme und entfachen diesen Enthusiasmus auf vorbildliche Art und Weise. Ihre Konzepte, ihre engagierten Leiter*innen und ihre sich leidenschaftlich für die Tiere einsetzenden Mädchen und Jungen hat der Deutsche Tierschutzbund innerhalb seiner Mitgliederversammlung in Bonn mit dem Adolf-Hempel-Jugendtierschutzpreis ausgezeichnet. Damit ehrt der Verband alle zwei Jahre Kinder- und Jugendtierschutzprojekte, die sich in besonderer Art und Weise für unsere Mitgeschöpfe starkmachen. Bereits zum zwölften Mal vergab er diesen Preis.

Platz 1:  Jugendliche packen im Tierheim mit an

„Diese Gruppe ist noch relativ neu, aber schon wahnsinnig engagiert“, lobte Dr. Esther Müller, Geschäftsführerin Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund, als sie die Erstplatzierten bekanntgab. Die acht angereisten Schüler*innen der Karlsruher element-i Gemeinschaftsschule ernteten in Bonn nicht nur große Anerkennung, sondern nahmen auch 1.500 Euro für ihr Projekt entgegen. Die Jugendlichen unterstützen innerhalb des Wahlkurses „Soziales Projekt“ etwa das Tierheim Karlsruhe, indem sie Spenden sammeln, praktisch mithelfen, mit den Katzen spielen und schmusen oder mit den Hunden Gassi gehen. Zuletzt haben sie auch den Schildkrötenteich verschönert und neu bepflanzt sowie ein Insektenhotel für das Tierheim gebaut. In ihrer Bewerbung hatten die Jugendlichen geschildert, wie sehr sie allesamt Tiere mögen und ihnen helfen möchten. Gruppenmitglied Paulina etwa hat selbst einen Hund „und möchte nicht, dass der ins Tierheim muss“. Antonia findet, „wir sollten besser mit Tieren und der Umwelt umgehen“. Die Jury, bestehend aus Müller, Berghane und Thomas Pardeller, Bürgermeister von Neubiberg, wo die Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes beheimatet ist, zeigte sich begeistert. „Bei den regelmäßigen Besuchen wird richtig ordentlich mit angepackt, die Jugendlichen erhalten Einblicke in die Arbeit und Bedeutung der Tierheime und beschäftigen sich mit Themen darüber hinaus“, sagte Müller. So lernen sie zum Beispiel viel über die einzelnen Tierarten und tierschutzrelevante Fragen wie „Wo fängt Tierschutz an?“ oder „Warum gibt es Angsthunde?“. Genau deshalb wählten Müller und ihre Jurykollegen das Projekt aus: „Wir hoffen, mit der Auszeichnung dazu beitragen zu können, dass es bekannter, mit dem Tierheim weitergeführt und vielleicht ausgebaut wird.“

Platz 2: 14.000 Euro für Affen und Regenwald gesammelt

„Für den zweiten Platz haben wir ein Projekt ausgewählt, in dem sich Mitglieder über viele Altersklassen hinweg engagieren und sich ganz intensiv für Natur- und Artenschutz einsetzen“, sagte Müller. Unter dem Namen „Bennis Waldschützer/innen“ haben Jugendliche des Staatlichen Wiedtal Gymnasiums in Neustadt (Wied), Rheinland-Pfalz, insgesamt 14.000 Euro gesammelt. „Wir helfen unseren Paten-Orang-Utans Manfred und ­Jamilah, forsten ihren Lebensraum wieder auf, retten Regenwald in Costa-Rica und versuchen, viele andere für diese Ideen zu begeistern“, schrieben sie in ihrer Bewerbung. Die Jury zeigte sich beeindruckt über das Engagement für Projekte in Indonesien und Mittelamerika: „Sie geben ihr erworbenes Wissen weiter und begeistern auch andere. Dies hat dazu geführt, dass sich auch vier weitere Schulen beteiligen. Wir finden es besonders, dass sie Kinder und Jugendliche außerhalb der eigenen Schule aktivieren und begeistern können“, berichtete Müller. Der ­Deutsche Tierschutzbund unterstützt sie darum mit 700 Euro.

Platz 3: Tierschutz beginnt im Alltag

Über den dritten Platz durfte sich der Wahlkursus Tierschutz des Johann-Michael-Fischer-Gymnasiums im bayerischen Burglengenfeld freuen. Schon die Besonderheit, dass die Schüler*innen sich in Eigeninitiative dafür starkgemacht hatten, damit dieser überhaupt eingeführt worden war, hatte die Jury beeindruckt. „Damit habt Ihr bereits eine erste Hürde genommen, die Schule davon zu überzeugen“, sagte Müller, die auch das vielfältige Themenspektrum hervorhob. Die Jugendlichen bauten und verteilten bereits Igelhäuser, klärten ihre Mitschüler*innen auf, was beim Fund eines verletzten Igels zu tun ist, veranstalteten Workshops mit Expert*innen zu Themen wie Legehennen oder Tierversuche und verkauften vegane Cookies. „Das alles hat eine Wirkung auf das Verhalten und den Alltag der Schüler*innen und Erwachsenen“, erläuterte Müller. Die Mädchen und Jungen lernen, dass Tierschutz nicht nur Hunde und Katzen im Tierheim umfasst, sondern im Alltag beginnt. Der dritte Platz ist mit 300 Euro dotiert.
im Alltag

Die Tiere brauchen Sie

  • Online warten viele weitere spannende Infos sowie Bastel- und Aktionsideen zu Tierschutzthemen auf Dich.
    jugendtierschutz.de
  • Unterstützen Sie die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes: Werden Sie Fördermitglied und erhalten Sie das Magazin DU UND DAS TIER frei Haus. Wir informieren Sie über alle tierschutzrelevanten Entwicklungen mit Berichten, Reportagen und spannenden Hintergrundberichten und Sie helfen uns dabei, den Tieren zu helfen.
    duunddastier.de/mitgliedschaft