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Außenvolieren für Ziervögel

Ein Gartenhaus für Wellensittiche und Co.

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Außenvolieren für Ziervögel

Ein Gartenhaus für Wellensittiche und Co.

Wer einen eigenen Garten hat und Wellensittichen, Kanarienvögeln oder anderen Vögeln ein Zuhause im Freien bieten möchte, kann eine Voliere auch selbst bauen.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

Ein eigener Garten, genügend Platz und handwerkliches Geschick – wenn (angehende) Vogelhalter*innen dies besitzen, erfüllen sie bereits wichtige Voraussetzungen, um ihren Wellensittichen, Kanarienvögeln oder anderen gefiederten Schützlingen ein schönes, komfortables Zuhause im Freien zu errichten. Eine großzügige Gartenvoliere bietet ihnen idealerweise eine naturnahe Umgebung und sowohl nach oben als auch zur Seite viel Platz zum Fliegen. Genau wie bei Innenvolieren gilt hier: Je größer, desto besser. Wem es eine Freude bereitet, sich handwerklich zu betätigen und den eigenen Vögeln zugleich ein besonderes Vogelheim bieten möchte, kann bei der Einrichtung kreativ werden.

Der geeignete Standort

Als erstes sollten Halter*innen prüfen, welcher Standort in ihrem Garten am geeignetsten ist. „Es ist wichtig, dass sich die Voliere an einem ruhigen Platz befindet, der bereits morgens Sonnenlicht und im Sommer genügend kühle, schattige Bereiche bietet“, sagt Dr. Miriam Willasch, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Der Sonnen- und Lichteinfall sollte sich möglichst lange über den Tag erstrecken, daher sei es am besten, wenn die Voliere südöstlich ausgerichtet ist, so die Expertin. „Zudem ist es sinnvoll, einen windgeschützten Standort auszuwählen, damit die Vögel nicht direkt den Witterungsbedingungen ausgesetzt sind.“ Hilfreich ist hierfür auch eine Rückwand für die Voliere. Zusätzlich rät Willasch zu einem frostsicheren, gut isolierten Schutzhaus innerhalb des Geheges, in das sich die Vögel bei Regen sowie Kälte und im Sommer auch bei Hitze zurückziehen können. „Bei reiner Außenhaltung ist solch ein Schutzhaus essenziell. Die Temperatur sollte darin auch nicht unter zehn Grad Celsius fallen, deshalb muss es beheizbar sein.“ Außerdem ist es wichtig, dass die Tiere jederzeit Zugang zum Schutzhaus haben. Ist die Voliere fertiggestellt, kann beispielsweise eine Kletterpflanze wie Wilder Wein Schatten spenden.

Materialien sind im Spezialhandel und in Baumärkten erhältlich

Gängige Materialien für Außenvolieren sind Holz oder Aluminium. „Gestelle aus Aluminium sind zwar teurer, dafür aber wetterfester und somit langlebiger“, so Willasch. „Zudem kann es passieren, dass Vogelarten mit kräftigeren Schnäbeln wie Papageien das Holz annagen.“ Generell rät sie dazu, auf Qualität zu achten, damit die Volieren auch ein- und ausbruchsicher sind. Zusätzlich zu stabilen Alustangen oder Alurahmen benötigen Halter*innen einen hochwertigen Volierendrahtzaun. Dieser sollte ebenfalls robust genug sein, damit die Vögel ihn nicht kaputtknabbern können. Außerdem sind dessen Maschen am besten so klein, dass keine Mäuse von außen in das Gehege gelangen. Das benötigte Material erhalten Vogelbesitzer*innen bei Volierenbau-Lieferant*innen. Bei ihnen können sie sich auch rund um die Montage beraten lassen. Im Baumarkt finden sie zudem Betonplatten, die als Fundament für das Volierengerüst dienen. Der dafür ausgehobene Bereich sollte etwa spatenbreit sein. Die Platten haben den Vorteil, dass sie Wildtiere wie Marder oder Ratten davon abhalten, unterirdisch in die Voliere einzudringen – dazu müssen die Platten eine Tiefe von etwa 50 bis 80 Zentimetern haben und mit Mörtel zusammengefügt werden. „Bevor Halter*innen die Betonplatten einsetzen, können sie optional auch stabile Rohre für einen Wasserzu- und Ablauf verlegen“, rät Willasch. Dann können sie ihren wasserliebenden Vögeln auch ein Badebecken oder einen Teich zur Verfügung stellen – hierfür müssen sie zu Beginn ebenfalls eine entsprechende Grube ausheben.

Die richtige Bedachung

„Für das Dach ist der Drahtzaun nicht geeignet“, sagt Willasch. Denn dann kann es passieren, dass die Hinterlassenschaften von Wildvögeln in die Voliere gelangen, wodurch die Wellensittiche, Kanarienvögel und Co. krank werden könnten. Stattdessen empfiehlt die Expertin transparente Doppelstegplatten, damit es in der Voliere hell bleibt. Alternativ gehen auch Blech- oder Plastikplatten, die mit einer Fachpappe abgedeckt werden können.

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Die Innenausstattung naturnah gestalten

Wenn das Gerüst steht, können die Vogelhalter*innen sich der Innenausstattung widmen. Genau wie bei einer Innenvoliere sollte diese möglichst abwechslungsreich sowie naturnah sein und beispielsweise aus reichlich Ästen und Zweigen ungespritzter Gehölze bestehen und den Vögeln genügend Kletter- und Sitzmöglichkeiten bieten. Aufgehängte Sepiaschalen oder Kalksteine dienen als Kalziumlieferanten. Außerdem freuen sich die Vögel über Wetzsteine, an denen sie ihre Schnäbel wetzen und zugleich Mineralien aufnehmen können. Für den Bodenbelag rät Willasch zu Erde oder Buchenholzgranulat. „Bei Erde ist die Reinigung relativ unproblematisch, zudem besteht hier die Möglichkeit zur Begrünung.“ Hier müssten Halter*innen nur darauf achten, dass Wasser richtig abfließen kann – am besten über Löcher im Betonfundament. Buchenholzgranulat könne hingegen bei langer Feuchtigkeit schimmeln und müsse regelmäßig ausgetauscht werden, so Willasch.

Kosten für Material und Co.

Natürlich ist der Bau solch einer speziell auf die Bedürfnisse der Vögel zugeschnittenen Gartenvoliere nicht ganz preiswert. So sollten Halter*innen Willasch zufolge mit Ausgaben von mindestens 500 Euro rechnen. „Wenn Vogelbesitzer*innen aber bereit sind, Geld und Zeit zu investieren, belohnen sie ihre gefiederten Freunde mit einer besonders schönen Unterkunft, in der sie sich garantiert wohlfühlen.“

Weitere hilfreiche Tipps zum Bau von Volieren finden Sie in dem Buch „Natur-Volieren im Selbstbau“ von Andreas Wilbrand.
192 Seiten, Oertel + Spörer Verlags-GmbH + Co. KG, Reutlingen, 2. aktualisierte Auflage 2018, ISBN 978-3-88627-568-7

 

Bildrechte: Artikelheader: Unsplash – Christopher Lotito (Wellensittiche in Voliere); Fotos: Unsplash – Christopher Lotito (Wellensittiche in Voliere); Pixabay – Roy Buri (Kanarienvogel)