Frühe Aufklärung für mehr Tierliebe

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Frühe Aufklärung für mehr Tierliebe

Für ihren Foodblog „Vegane Vibes“ kreiert Caroline Pritschet aus Hemau in Bayern einfache, leckere pflanzliche Rezepte, die jeder ohne Vorkenntnisse nachkochen kann. DU UND DAS TIER hat mit ihr gesprochen.

  • Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER

Caroline Pritschet, die Macherin des Foodblogs "Vegane Vibes".

Caroline Pritschet, die Macherin des Foodblogs „Vegane Vibes“.

DU UND DAS TIER: Frau Pritschet, was bedeutet die vegane Küche und Lebensweise für Sie persönlich?

Die vegane Küche bietet extrem viel Abwechslung und es gibt so viel zu entdecken. Ich habe zum Beispiel viele verschiedene Früchte und Hülsenfrüchte kennengelernt, die ich früher nie verwendet habe und aus denen ich nun zahlreiche Gerichte zaubern kann. Die vegane Lebensweise bedeutet für mich zudem ein Leben mit mehr Mitgefühl: Man fängt unweigerlich an, Lebensmittelprodukte zu hinterfragen und erfährt, wie viel Leid hinter der Fleisch- und Milchproduktion steckt. Bei mir fing das vor etwa fünf Jahren an. Damals war ich beruflich in den USA, um an einem einwöchigen Meeting teilzunehmen, bei dem es ausschließlich veganes Essen gab. Ich merkte, dass ich mich körperlich viel besser und leistungsfähiger fühlte. Also fing ich an, mich intensiv mit meiner Ernährung und den Haltungsbedingungen von Tieren in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Es brach mir dabei das Herz zu sehen, wie viel Tierleid hinter der Lebensmittelproduktion steckt, und so stellte ich meine Ernährung komplett um. Heute verbinde ich mit der veganen Lebensweise mehr Lebensqualität, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit. Zum Beispiel bin ich nach Mahlzeiten auch satt, kann aber meine Aufgaben direkt fortsetzen, weil das Essen nicht so schwer im Magen liegt.

DU UND DAS TIER: Wie sammeln Sie Inspirationen für neue Rezepte?

Viele Ideen sammle ich aus dem Gedanken heraus, wie ich ein Gericht veganisieren kann. Mein Vater und mein Großvater waren beide Metzgermeister, daher kenne ich von früher viele Fleischgerichte. Daraus habe ich mit der Zeit einige rein pflanzliche Varianten kreiert, zum Beispiel vegane Leberwurst oder eine Linsenbolognese. Inspirationen kommen mir aber auch bei Restaurantbesuchen – Berlin oder Barcelona beispielsweise bieten eine große Auswahl mit immer neuen Trends. Außerdem recherchiere ich auch viel im Internet.

DU UND DAS TIER: Welche Zutat verwenden Sie besonders gern und was sollte in keiner Küche fehlen?

Ich koche gerne mit Tamari, einer glutenfreien Sojasauce – das ist ein wunderbares, gesundes Würzmittel, bei dem man kein oder nur wenig zusätzliches Salz benötigt. Es peppt wirklich jedes Gericht auf und bringt einen richtigen Geschmacksboost. Hier empfehle ich aber, auf die Qualität zu achten – während gutes Tamari in Zedernfässern reift, werden billigere Varianten gegoren oder gebraut.

DU UND DAS TIER: Was ist Ihr Rezept, um Menschen von der veganen Lebensweise zu überzeugen?

Ganz klar: Linsenbolognese. Die meisten Deutschen lieben Bolognese und kochen dieses Standardgericht gerne zu Hause. Hier spielen vor allem die Gewürze eine wichtige Rolle – wer das Gericht gut würzt, kann auch mit rein pflanzlichen Zutaten wie Linsen, Sellerie und Karotten geschmacklich sehr nah an eine klassische Bolognese herankommen, was viele Menschen überrascht. Diese vegane Variante kommt daher meistens gut an.

DU UND DAS TIER: Was müsste sich aus Ihrer Sicht als erstes ändern, um die Situation von Tieren in der Landwirtschaft zu verbessern?

Da gibt es sehr viele Maßnahmen, aber aus meiner Sicht sollte man vor allem bei Kindern ansetzen – in Schulen und Kindertagesstätten. Hier können Lehrer und Erzieher ihnen auf positive Art und Weise zeigen, dass Gemüse und Obst werthaltige Lebensmittel sind und dass Rinder, Schweine und Co. auch fühlende Lebewesen sind. Dabei reicht es nicht, mit Kindern in den Streichelzoo zu gehen – sie müssen auch dazu bewegt werden, andere Lebensmittel auszuprobieren, die sie vielleicht noch nicht von zu Hause kennen. Zum Beispiel könnten die Kinder auch gemeinsam einen Garten mit einem Gemüsebeet anlegen. Wenn wir unsere Kinder früh genug aufklären, legen wir ihnen einen bewussteren Umgang sowohl mit Lebensmitteln als auch mit Tieren bereits in die Wiege.

Weiterführende Informationen

  • Besuchen Sie den Foodblog „Vegane Vibes“ und finden Sie weitere Rezepte von Caroline Pritschet.
    www.veganevibes.de
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