Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
„Wir könnten glatt hier einziehen, so große Fans des Sonnenhofs sind wir geworden.“ Die Begeisterung ist Christine und Hilmar Fahrner ins Gesicht geschrieben, als sie um die Holzhäuser des Hundeseniorenheims in Rottenbuch spazieren. 27 tierische Bewohner heißen sie schwanzwedelnd willkommen. Ihre zehnjährige Colliehündin Helli war früher eine von ihnen. Jetzt ist sie regelmäßig mit beiden zu Besuch. Vor zweieinhalb Jahren haben sich die 69- und der 75-Jährige auf dem Sonnenhof in Helli verliebt. Heute sind die Fahrners überzeugte Projektpaten der Einrichtung, die der Deutsche Tierschutzbund und der Verein SOS Projects für Mensch und Tier betreiben – und sind darum mit 33 weiteren Förderern beim Patentag zu Gast. „Es gefällt uns, wie die Tiere untergebracht sind und mit welcher Liebe sich die Pfleger um sie kümmern“, berichten sie.
Nicole Brühl strahlt, als sie das Lob über die Mitarbeiter hört. Für die Präsidentin des Sonnenhofs ist das Ehepaar ein Paradebeispiel dafür, dass das in Deutschland einzigartige Konzept „Senioren für Senioren“ aufgeht. Über das Projekt finden ältere Hunde ein neues Zuhause bei älteren Menschen. „Viele schrecken aufgrund möglicher Gebrechen vor Seniorenhunden zurück.
Manche Tierheime vermitteln gar nicht an Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Dabei gibt es keine bessere Pflege für die Tiere, als die von Menschen, die sich den ganzen Tag kümmern“, sagt Brühl. Sie macht Senioren Mut, die befürchten, später nicht mehr für den Hund sorgen zu können: „Passiert etwas, springen wir ein. Einmal Sonnenhofhund, immer Sonnenhofhund“.
Auch junge Hunde sind schutzbedürftig, weiß Dr. Katharina Pasche. Die Tierärztin und Tierheimberaterin beim Deutschen Tierschutzbund berichtet den Paten vom illegalen Welpenhandel. Kriminelle züchten die Hunde in Osteuropa unter quälerischen Bedingungen und entreißen sie zu früh ihren Müttern – 77 Prozent bereits in den ersten acht Wochen. In vielen Fällen spritzen sie die oft kranken Tiere für den Verkauf fit und schleusen sie unter anderem nach Deutschland. Seit den 2015 verschärften Grenzkontrollen stoppen die Behörden immer mehr Transporte. „Für gerettete Welpen bauen wir eine Auffangstation mit zwei Quarantäne- und zwei Krankenräumen, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Außerdem sozialisieren wir sie, damit sie sich an den Umgang mit Mensch und Tier gewöhnen“, erläutert Dr. Pasche. Schon zum Patentag 2019 soll der Neubau, in dem auch Mitarbeiter anderer Tierheime Schulungen besuchen können, stehen. Ohne die Unterstützung der Paten wäre all das nicht möglich.