Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Feldhamster sind Einzelgänger. Wäre das nicht schon von Natur aus so, müssten sich die Nager erschreckenderweise daran gewöhnen. Den Feldhamstern – einst als Schädlinge bejagt – droht das Aussterben. Sie stehen auf der Roten Liste Deutschlands und sind in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits von der Bildfläche verschwunden.
Trotz strenger Schutzmaßnahmen erweist sich der Mensch als größter Feind des Feldhamsters. „Die Anbaumethoden in der Landwirtschaft werden immer effizienter. Für die Hamster bleiben so gut wie keine Erntereste übrig und sie finden kaum noch Verstecke“, berichtet Denise Ritter, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Auf vielen Feldern wachsen statt Getreide und Früchten nun Pflanzen in Monokulturen, die als Biobrennstoffe dienen. Andere Landschaften, in denen der Hamster lebte, hat der Mensch bebaut. Darum fällt es den Nagern schwerer, ihre Hamsterbacken zu füllen. Bis zu 15 Kilogramm trägt jedes Tier für die Zeit von Oktober bis März zusammen. „Damit das für die verbliebenen Tiere so bleibt, muss in der Landwirtschaft dringend ein Umdenken stattfinden und gehandelt werden“, so Ritter.
Das Bundesumweltministerium hat reagiert und im Sommer das Projekt „Feldhamsterland“ gestartet, mit dem es die Landwirte über fünf Jahre beratend und finanziell unterstützt. Das Projekt, für das 3,4 Millionen Euro bereitstehen, soll dazu beitragen, in fünf Bundesländern wieder mehr Lebensräume für die Hamster und andere Arten anzulegen. Wenn Landwirte einzelne Getreidestreifen nicht abernten und zusätzlich Pflanzenarten wie Luzerne anbauen, können sie den Tieren modellhaft Nahrung und Deckung bieten. „Das Projekt war überfällig. Es ist ein wichtiger und guter Schritt in die richtige Richtung, der auch anderen Tierarten zugutekommen wird. Damit sich die Hamsterpopulationen nachhaltig erholen können, muss ein derartig flächendeckendes Projekt jedoch auch nach Ablauf der fünf Jahre fortgesetzt werden“, sagt Ritter.
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