Kommentar

Frohe Weihnachten

Standards
Kommentar

Frohe Weihnachten

Neben dem ursprünglichen Sinn des Weihnachtsfestes, nämlich dem Feiern der Geburt Jesu, stehen heute oft Geschenke und Essen im Übermaß im Mittelpunkt. Gefüllte Gans, knusprige Ente oder zartes Schweinefilet?

  • Autor: Verena Jungbluth, Chefredakteurin DU UND DAS TIER

Weihnachten ist eines der wichtigsten Feste des Jahres. An Weihnachten kommen Familien und Freunde zusammen und für Tierhalter bleibt meist viel Zeit, um sie gemeinsam mit dem „tierischen Liebling“ zu verbringen. Die Adventszeit und die Festtage stehen im Zeichen von Besinnlichkeit und Nächstenliebe.

Doch neben dem ursprünglichen Sinn des Festes, nämlich dem Feiern der Geburt Jesu, stehen heute oft Geschenke und Essen im Übermaß im Mittelpunkt. Glühwein und Eierlikör, Bratwurst und Festtagsbraten – auf den Weihnachtsmärkten und zu Hause ist Schlemmen angesagt. Nicht nur beim Fleisch, auch bei den Eiern in Crêpe, Plätzchen und Eierpunsch ist die Herkunft oft unklar.

Gefüllte Gans, knusprige Ente oder zartes Schweinefilet? Die Angebote im Supermarkt überschlagen sich. Fertig abgepackt, eins günstiger als das andere – da kann man noch richtig sparen. Und sparen heißt dann oft auch: sparen am Tierschutz.

Hinter den Kulissen der Supermarkttheke

Wie es hinter den Kulissen der rosa Fleischpackungen in der Kühltheke aussieht, kann heute eigentlich jeder wissen: schlachten im Sekundentakt, Millionen Tiere fristen ein leidvolles Dasein. Säue sind als Gebärmaschinen in enge Ständer gezwängt, Puten können nicht mehr laufen, weil ihre überzüchtete Brust so schwer ist und Rinder liegen auf Beton. Ein schmerzfreies Leben, Platz und frische Luft sind für viele Tiere Fehlanzeige. Und all das, um am Ende in einem oft viel zu langen Transport in den Tod zu fahren. Die Betäubung im Schlachthof sitzt längst nicht bei jedem Tier.

Rund 60 Kilogramm Fleisch isst der Deutsche im Jahr im Durchschnitt. 346 Millionen Kilogramm Fleisch landen jährlich im Müll. Die Realität der Schlachthöfe ist weit weg vom feinen Filet auf dem festlich dekorierten Weihnachtstisch. Die Bilder tun eben weh und vermiesen die Stimmung. Es ist einfacher, sich selbst zu feiern und die Augen zu verschließen.

Es ist Zeit, an die Tiere zu denken

Doch zum Glück scheint der Höhepunkt des unreflektierten Fleischbooms vorbei zu sein: Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, weniger Fleisch zu essen und achten auf biologische Produkte und Fleisch aus besseren Haltungsbedingungen. Immer mehr von ihnen verzichten ganz auf Fleisch oder auf alle tierischen Produkte.

Jeder Mensch ist frei und kann selbst entscheiden. Aber vielleicht ist Weihnachten eine gute Gelegenheit, um einmal hinzusehen und neben den Mitmenschen auch an die Tiere zu denken. Ist Weihnachten nicht das Fest der Nächstenliebe? Noch nie gab es so viele Möglichkeiten wie heute. Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes und einige andere Zertifikate setzen ein klares Zeichen für mehr Tierschutz.

Ist Weihnachten nicht eine gute Gelegenheit, um einmal etwas mehr Geld für Fleisch auszugeben? Oder noch besser: mal für einen Tag oder länger ganz auf Fleisch zu verzichten? Es gibt so viele schmackhafte Alternativen. Die Wirtschaft hat den Trend längst erkannt, die Supermärkte sind voll mit veganen und vegetarischen Produkten. Es war noch nie so einfach wie heute, mit einem kleinen Griff in ein Supermarktregal die Welt zu verändern.

Bildrechte: Teaserbild "Weihnachtskugeln": Petra Bork /pixelio.de