Seegras: Wenn Lebensräume verschwinden

Dass der Mensch sämtliche Tiere an Land aus ihren Lebensräumen verdrängt, weiß heute eigentlich jeder. Die Information, dass Seegraswiesen am Meeresboden fast genau so schnell verschwinden wie der tropische Regenwald, dürfte den meisten hingegen neu sein. Dabei dienen diese Wiesen Seekühen, Schildkröten und einer Vielzahl von anderen Meeresbewohnern als Lebensraum.

Umweltverschmutzung, Schifffahrt und Fischerei

Weltweit haben Wissenschaftler 72 verschiedene Seegrasarten dokumentiert. Der Weltnaturschutz-Union IUCN zufolge ist jede fünfte dieser Grasarten gefährdet. Experten berichten davon, dass die Seegraswiesen weltweit jährlich etwa um sieben Prozent schrumpfen. Der Grund: Getrübtes und mit Nährstoffen überdüngtes Wasser. Ob Düngemittel, Abwasser oder andere chemische Stoffe – mit den Flüssen gelangen täglich riesige Mengen von Menschen produziertem Abfall in die Meere. Auch die weltweite Landgewinnung, die Fischerei mit Schleppnetzen, Aquakulturen und die intensive Schifffahrt machen den Seegraswiesen zu schaffen.

Für Seekühe und Schildkröten dienen Seegraswiesen als Futterquelle. Fische nutzen sie als Laichplätze, Krebse und Muscheln leben darin. Auch für das Klima sind die Unterwasser-Wiesen von großer Bedeutung: Sie nehmen große Mengen Kohlendioxid auf.

Mehr Schutz für Umwelt und Tiere

Zum Glück gibt es in einigen Regionen bereits Projekte, um die Seegraswiesen zu erhalten. Im nördlichen Wattenmeer dehnen sich die Wiesen seit Mitte der 90er Jahre wieder aus, weil Schutzmaßnahmen dazu geführt haben, die Überdüngung des Wassers in den Griff zu bekommen. Der Mensch muss sich endlich bewusst werden, dass viele Bereiche des heutigen Lebens ein solches Ausmaß angenommen haben, dass sie die Erde zerstören. Die Verantwortlichen müssen Maßnahmen ergreifen, um den Planeten und all seine Bewohner zu schützen. Hoffentlich dienen erfolgreiche Projekte, wie das im nördlichen Wattenmeer, als Vorbild.

(Symbolfoto: © Rosel Eckstein/pixelio.de)

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