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Das ist bei der Pflege von Krallen und Zähnen zu beachten

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Das ist bei der Pflege von Krallen und Zähnen zu beachten

Einem Hund die Zähne putzen? Einer Katze die Krallen schneiden? Was bei uns selbst so einfach ist und seit Kindestagen zu unserem Alltag gehört, stellt Tierhalter*innen vor eine echte Herausforderung. Was ist wann wie und von wem zu tun?

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Hunde und Katzen nutzen ihre Krallen in der Regel selbst ab. Bei Hunden geschieht dies durch die Bewegung auf härteren Böden oder zum Beispiel beim Buddeln. Katzen verwenden hierzu Kratzbäume und Kratzbretter in der Wohnung oder etwa Bäume, wenn sie Freigänger sind. Es gehört zu ihrem natürlichen Verhalten, ihre Umgebung kratzend zu markieren. Artgenossen erkennen die Spuren und Duftstoffe, die die Katzen dabei absondern. „Darum sollten Halter*innen in der Wohnung unbedingt geeignete Kratzmöglichkeiten anbieten, damit sie dieser natürlichen Verhaltensweise nachgehen können, sonst gehen die Katzen mit ihren Krallen gern auch an Möbel und Wände“, sagt Dr. Moira Gerlach, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

Krallen schneiden: Bei manchen Tieren nie, bei anderen monatlich

Um die Krallenpflege ihrer Tiere müssen sich Hunde- und Katzenbesitzer*innen nur kümmern, wenn es wirklich nötig ist, sie also sehr lang werden, die Tiere viel hängenbleiben oder die Krallen gar einwachsen. Gerade bei gesunden, jungen Katzen ist der Krallenschnitt eigentlich gar nicht nötig. In jedem Falle sollten Halter*innen die Krallen regelmäßig kontrollieren. Denn wenn sie zu lang sind, können sie zu Fehlhaltungen führen. Oder die Tiere bleiben ohne Kürzungen immer wieder hängen und leiden unter Schmerzen, wenn die Krallen in den Ballen einwachsen. Wie oft Halter*innen sie tatsächlich schneiden sollten, hängt unter anderem von der Ernährung und Bewegung ihres Schützlings ab. So brauchen die Krallen älterer Tiere häufiger Pflege, weil sie sich weniger bewegen. Dann ist der Schnitt teilweise sogar monatlich erforderlich. „Bei Hunden und Katzen ist es ganz wichtig darauf zu achten, auch die Daumen an den Vorderpfoten und die eventuell vorhandenen Afterkrallen an den Hinterpfoten zu kontrollieren“, erklärt Lisa Hoth-Zimak, ebenfalls Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.

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Profis zeigen Krallenpflege von Hund und Katze

Wer die Krallen von Hund oder Katze selbst kürzen möchte, sollte sich dies zuvor von einer Tierärztin oder einem Tierarzt zeigen und erklären lassen. So lernen Hunde- und Katzenbesitzer*innen, die Krallen selbst sachgemäß zu schneiden. Dafür benötigen Halter*innen unbedingt passende Krallenscheren. „Einfache Nagelscheren sind absolut ungeeignet“, berichtet Gerlach. „Es ist wichtig, die Krallen immer nur sehr vorsichtig zu kürzen und die Blutgefäße nicht zu verletzten. Denn das kann sehr schmerzhaft sein und stark bluten“, erläutert die Tierärztin. Diese „Leben“ genannten Gefäße sind bei hellen Krallen im Gegensatz zu schwarzen in der Regel gut zu erkennen. Bei Katzen reicht es meist ohnehin aus, ein Stück der gebogenen Spitze der Kralle zu kürzen. „Bei Katzen mit Freigang sollten Halter*innen in der Regel nicht aktiv werden. Die Tiere brauchen ihre Krallen, um beispielsweise auf Bäume flüchten zu können“, so Gerlach. Wer die Tiere an das Schneiden gewöhnen möchte, sollte ganz langsam und kleinschrittig vorgehen. „Halter*innen können beispielsweise erst einmal die Krallenschere zeigen und das Tier belohnen, dann die Pfote festhalten, wieder belohnen und so weiter. Es sollte ausschließlich über positive Verstärkung laufen und im Zweifel überlassen Halter*inne es wirklich besser der Tierärztin oder dem Tierarzt“, sagt Hoth-Zimak. Auch Krallenschutzkappen, die es in Deutschland zu kaufen gibt, sind aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes übrigens keine Option, da sie als tierschutzrelevant einzustufen sind.

Kaustangen helfen kaum gegen Zahnstein beim Hund

Auch, wie es den Zähnen geht, ist entscheidend für die Gesundheit von Hunden und Katzen. Bricht ein Tier sich einen Zahn ab, sollten Halter*inen sofort mit ihm zur Tierärztin oder zum Tierärzt. Sie oder er überprüft zudem beim jährlichen Check genau, wie es im Maul aussieht. Je nach Veranlagung und Alter ist Zahnstein bei den Tieren keine Seltenheit. „Wenn das der Fall ist, helfen im Handel erhältliche Kaustangen eigentlich gar nicht“, sagt Hoth-Zimak. Stattdessen ist eine Zahnbehandlung in Narkose notwendig. „Ohne Betäubung ist das Vorgehen meist einerseits ungenügend und führt andererseits oftmals dazu, dass Hunde sich währenddessen und danach gar nicht mehr an der Schnauze berühren lassen.“ Auch aussagekräftige Röntgenaufnahmen, anhand derer Veterinär*innen entscheiden, ob sie Zähne ziehen müssen, sind nur unter Narkose möglich. „Das Röntgen gehört mittlerweile dazu“, erklärt Hoth-Zimak. Wenn Tierärztinnen und Tierärzte nur eine „Schnellpolitur“ anbieten, könne es passieren, dass die Zähne „darunter eigentlich vor sich hin gammeln“.

Hundezähne putzen und Katzenmäuler kontrollieren

Um Zahnstein vorzubeugen, können Hundebesitzer*innen ihren Tieren, am besten täglich, die Zähne putzen. Dazu braucht es im Vorfeld etwas Geduld. Aber durch positive Verstärkung wie Streicheleinheiten und Leckerli können sie ihren Tieren beibringen stillzuhalten und mitzumachen. Dazu können sie spezielle Zahnbürsten und –cremes nutzen, die in tierärztlichen Praxen erhältlich sind. „Auch pflanzliche Pasten, Tinkturen und Kaustangen können Hundehalter*innen vorbeugend einsetzen, aber am besten nach Beratung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt“, sagt Hoth-Zimak, die unter anderem auch vor Tennisbällen warnt. Diese enthalten ein Metallnetz, an dem die Tiere sich den Zahnschmelz abreiben. Das dadurch offen stehende Zahnmark ist anfällig für Keime. Katzen sind üblicherweise wesentlich zurückhaltender. Ihre Halter*innen können versuchen, ihnen die Zähne zu putzen. Sollten sie sich nur, wenn überhaupt, ins Maul schauen lassen, sollten Katzenhalter*innen die Chance ergreifen, ihr Tier regelmäßig auf Belag, gerötetes Zahnfleisch und Geruch aus dem Maul zu kontrollieren. „Wenn es dabei unangenehm riecht, kann das darauf hindeuten, dass die Katze einen faulen Zahn oder eine Zahnfleischentzündung hat“, erläutert Gerlach. In diesem Fall bleibt nur der Weg zur Tierärztin oder zum Tierarzt. Vorbeugend können Katzenhalter*innen auch Futter mit spezieller Textur, sogenanntes Dentalfutter, füttern, das den Abrieb von Zahnstein fördert.