Gegen Patente auf gentechnisch manipulierte Tiere

Der Streit um die Patente der US Firma Intrexon auf gentechnisch veränderte Schimpansen geht in die nächste Runde: Nachdem das Europäische Patentamt (EPA) die Sammeleinsprüche von 14 Organisationen aus Deutschland –darunter auch der Deutsche Tierschutzbund – England und der Schweiz gegen die Patente gentechnisch veränderter Schimpansen abgelehnt hat, legt das Bündnis nun Beschwerde ein und strebt eine Grundsatzentscheidung an. Auch der Deutsche Tierschutzbund gehört zu den Unterzeichnern.

Zahl unnötiger Tierversuche steigt

Intrexon beansprucht gentechnisch veränderte Mäuse, Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunde, Rinder, Ziegen, Schweine, Pferde, Schafe und sogar Schimpansen als Erfindung. Den Tieren soll eine Art „Gen-Schalter“ eingepflanzt werden, um die Aktivität bestimmter Gene zu verändern. Das Europäische Patentamt hat bereits über 1500 Patente auf Tiere erteilt, die zumeist gentechnisch verändert sind. Verschiedene Firmen haben sich inzwischen auf das Geschäft mit diesen Versuchstieren spezialisiert und bewerben deren Verkauf massiv.  Die Folge: Die Patente schaffen einen fragwürdigen wirtschaftlichen Anreiz, unnötige Tierversuche durchzuführen – Tendenz steigend. Seit 2004 hat sich die Anzahl der Versuche mit gentechnisch veränderten Versuchstieren nahezu verdreifacht.

Patente auf Tiere verbieten

Intrexon ist zwar nicht die einzige Firma, die europäische Patente auf gentechnisch veränderte Schimpansen erhalten hat, zwei andere Firmen haben ihre Patente nach den Einsprüchen aber wieder zurückgezogen. Das  Europäische Patentamt (EPA) weigert sich allerdings bisher, die ethischen Einwände zu berücksichtigen. So hat das EPA in seiner Entscheidung von 2015 zwar festgestellt, dass die Patente von Intrexon keinen medizinischen Nutzen haben, will sie aber trotzdem nicht widerrufen.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes und seiner Bündnispartner müssen endlich effektive Maßnahmen ergriffen werden, um die Entwicklung zu stoppen. Patente auf Versuchstiere zu verbieten, die rein wirtschaftlichen Zwecken dienen, wäre hierfür ein wichtiger erster Schritt.

Das Bündnis gegen die Patente von Intrexon besteht aus folgenden Verbänden: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Cruelty Free International, Deutscher Tierschutzbund, Genethisches Netzwerk (GeN), Gesellschaft für ökologische Forschung, Jane Goodall Institut (Deutschland), Kein Patent auf Leben!, Menschen für Tierrechte, Pro Wildlife, Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG), Schweizer Tierschutz (STS), TASSO, Testbiotech und Wild Chimpanzee Foundation Deutschland (WCF).

(Symbolfoto: © CEECE)

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