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Zurück in die Zukunft

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Zurück in die Zukunft

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert zum Klimagipfel in Glasgow, zur engen Verzahnung von Tier- und Klimaschutz und zur Zukunft der Lebensmittelindustrie.

  • Autor: Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Verheerende Waldbrände, Überschwemmungen und Hitzewellen – der Klimawandel steht vor unserer Haustür und trifft uns mit gewaltiger Kraft. Die Delegierten des Klimagipfels in Glasgow standen daher vor keiner geringeren Aufgabe, als unseren Planeten zu retten. Der einzige Ausweg: die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Denn schon minimale Temperaturveränderungen haben gravierende Auswirkungen und lösen unumkehrbare Kettenreaktionen aus.

Es steht nichts anderes auf dem Spiel als die Zukunft – die von uns selbst und allen anderen Lebewesen dieses Planeten. Doch unter den Ergebnissen von Glasgow kaum zu finden: die enge Verzahnung von Tier- und Klimaschutz. Dabei liegt der Zusammenhang klar auf der Hand. Vor allem die Folgen unseres völlig außer Maß geratenen Konsums tierischer Produkte lassen sich längst nicht mehr verschleiern. Während Millionen Tiere einen anonymen und oft grausamen Tod im Schlachthof sterben, verschwinden ganze Ökosysteme und Arten für immer – weil die industrielle Produktion unserer Lebensmittel nicht nur auf dem Leid von Lebewesen, sondern auch auf dem der Wälder und Meere basiert und zudem wahnsinnig hohe Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre schleudert. Wir waren nie erfolgreicher, nie effizienter und wir erzielen wahnsinnige Erträge. Doch was ist ein Erfolg wert, wenn er die ganze Welt ins Wanken bringt und die nächsten Generationen ihrer Zukunft beraubt? Keine Frage. Es führt kein Weg daran vorbei, aus der Kohle auszusteigen und den Verbrennungsmotor durch zukunftsfähigere Alternativen zu ersetzen. Aber es führt auch kein Weg daran vorbei, das System der Landwirtschaft und unseren Konsum neu zu denken.

Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel, und das in allen Bereichen. Wir brauchen eine Lebensmittelindustrie, die die Versorgung mit Nahrung sichert, aber gleichzeitig auf Schutz statt auf Ausbeutung setzt. Es darf nicht mehr die Frage sein, was der Natur und den Tieren am wenigsten schadet. Es muss das Ziel sein, nur noch das zu fördern, was sie schützt. Klimaschutz geht nur im Einklang mit Tierschutz. Wir müssen mit Hightech zurück zur Natur. Zurück zum Ursprung, um dann mit voller Kraft in die Zukunft zu steuern. Eine Zukunft, die es dann hoffentlich gibt.

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Bildrechte: Artikelheader: Pixabay – Pexels (Rind); Foto: Deutscher Tierschutzbund e. V. (Porträt)