Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER
Sie retten Heim- und Wildtiere aus Notsituationen, versorgen sie rund um die Uhr, sammeln Spenden, leisten Aufklärungsarbeit und verhandeln mit Kommunen. Es gibt zahlreiche Tierschützer, die selbstlos und mit viel Herzblut Großartiges leisten und dafür eigentlich viel mehr Unterstützung bekommen müssten. Um solch engagierten Menschen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen, und ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken, hat der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit den Futtermarken Whiskas und Pedigree sowie den Zeitschriften FUNK UHR und Super TV zum 15. Mal den Deutschen Tierschutzpreis verliehen.
„Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen sich mit Herz und Verstand und auf verschiedenste Weisen für eine Welt einsetzen, in der jedes Tier ein Individuum mit eigenem Wert sein darf“, sagte Thomas Schröder zu Beginn. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und die anderen Juroren sichteten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Bewerbungen und wählten am Ende sechs Tierschutzprojekte und Tierschützer aus. „Wir haben versucht Projekte zu finden, die beispielhaft auch für andere stehen“, so Schröder. Die Preisträger erhielten neben Urkunden ein Preisgeld von insgesamt 7.000 Euro, gestiftet von den Marken Whiskas und Pedigree. Außerdem wurde von FUNK UHR und Super TV diesmal ein zusätzlicher mit 1.000 Euro dotierter Leserpreis verliehen.
Etwa 200 Gäste waren der Einladung in den Berliner Meistersaal gefolgt. Neben Vertretern des Deutschen Tierschutzbundes, dessen Landesverbänden, Mitgliedern zahlreicher Tierschutzvereine und Förderern kamen viele prominente Gäste, darunter die Sänger Julian David, Mitch Keller und Schauspielerin Sarah Tkotsch. Prominent waren auch die Laudatoren, die die Preisträger mit bewegenden Worten würdigten – Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, in deren Ressort die Zuständigkeit „Ehrenamt“ fällt, Fernsehmoderatorin Vera Int-Veen, Sängerin Dorthe Kollo sowie Sängerin und Tierschutzbotschafterin Stefanie Hertel. Als feste Institution des Deutschen Tierschutzpreises gehört Hertel auch der Jury an und begeisterte das Publikum mit ihren musikalischen Einlagen – zusammen mit ihrer Tochter Johanna und ihrem Ehemann, dem Gitarristen und Sänger Lanny Lanner, in der Formation „More than Words“. Außerdem sorgte die junge Band Jonah mit gefühlvoller Musik für Unterhaltung. Durch den Abend führte das ebenfalls prominente Moderatoren-Duo Nina Ruge und Jochen Bendel.
Wenn ein Tier in akuter Gefahr ist, sind sie zur Stelle – sei es ein Luchs, der aus einem Tierpark ausgebüxt ist, ein Falke, der mit gebrochenem Flügel am Wegesrand kauert, oder eine Ratte, die im Gullydeckel feststeckt. Marcus Barke und sein Team des Leverkusener Vereins „Dogman Tierhilfe“ rücken mit eigenem Einsatzwagen und professionellem Rettungsequipment ehrenamtlich zu jeder Tages- und Nachtzeit aus – und das für jedes Lebewesen. „Ihre Ehrfurcht vor dem Leben, Ihre Verpflichtung, Ihr Bestmögliches für die Tiere zu geben, geht bis an die Grenzen des körperlich und finanziell Möglichen. Was Sie leisten, das ist ein Knochenjob. Und wahrer, leidenschaftlicher Tierschutz“, lobte Schröder, als er die Tierretter mit dem mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis auszeichnete. Die Tierretter sind seit ihrer Gründung vor fünf Jahren zu einer festen Größe im Raum Leverkusen geworden und werden mit ihrem Know-how sogar von der Feuerwehr und der Polizei um Unterstützung gebeten, schilderte Barke.
Auf der Bühne berichtete Barke auch, wie er persönlich zum Tierschutz kam: „Als mein Seelenhund starb, gab ich ihm das Versprechen, mich von nun an in den Dienst der Tiere zu stellen.“
Wie Studienergebnisse belegen, fehlt heutzutage vielen jungen Menschen der Bezug zu Tier und Natur. Die Preisträger des zweiten Platzes haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem etwas entgegenzusetzen. Mit dem Jugendtierschutzprojekt „TiNa macht Schule“ schafft ein engagiertes Team des Tierschutzvereins Düsseldorf auf spielerische Art und Weise Begegnungsräume zwischen Kindern, Natur und Tieren: So bekommen sie beispielsweise bei Hofexkursionen die Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen, außerdem besuchen ausgebildete Fachkräfte kostenfrei Schulen, um Kinder und Jugendliche für Haustiere, Tiere aus der Landwirtschaft und Wildtiere zu sensibilisieren.
, betonte Projektleiterin Natascha Karvang, als sie den Preis entgegennahm. Um das noch mehr zu fördern, soll das mit dem Tierschutzpreis verbundene Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro in die Einrichtung eines eigenen Schulungsraums fließen. „Das Team trifft Kinder da, wo sie ursprünglich und natürlich lernen können“, sagte Vera Int-Veen in ihrer Laudatio. „Die jungen Teilnehmer betreten mit allen Sinnen eine Welt, in der jedes Lebewesen dieselbe Achtung verdient.“
Ein glanzvolles Beispiel für praktizierten, ganzheitlichen Katzenschutz ist Carola Mälzer, Schatzmeisterin des Tierschutzvereins Güstrow und Umgebung und Preisträgerin des dritten Platzes. Die Jury entschied sich für sie, weil sie mit Herzblut die vereinseigene Katzenauffangstation leitet und zusammen mit weiteren Helferinnen täglich bis zu 150 oft verwahrloste Katzen versorgt.
, so Mälzer. Dafür setzt sie sich auch bei Ämtern und Behörden vehement ein. „Ohne Menschen wie Carola Mälzer, die aufopferungsvoll jede noch so kleine Lücke ihres Alltags ihrem Engagement und den Tieren widmet, könnte der ehrenamtliche praktische Tierschutz in Deutschland nicht überleben“, betonte Dorthe Kollo in ihrer Laudatio. Die 1.000 Euro Preisgeld, die es zum Tierschutzpreis dazu gab, sollen in den weiteren Aufbau der Katzenstation fließen.
Es war einer der emotionalsten Momente des Abends, als Bruno Steder aus dem niedersächsischen Leiferde mit dem Tierschutzpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. „In den über 40 Jahren seines aktiven ehrenamtlichen Engagements ist es ihm gelungen, den Tierschutz auf neue Wege zu führen – und diese Wege mit Meilensteinen zu pflastern“, lobte Stefanie Hertel in ihrer Laudatio. In einem bewegenden Video erzählte der Rentner, wie er und seine Ehefrau Vera vor 20 Jahren in der Türkei den Verein DatçaDogs gründeten und eine große Auffangstation für Vierbeiner eröffneten.
„Ich fühlte mich verpflichtet, etwas zu unternehmen, was das Schicksal dieser Hunde ändern konnte – ein tiergerechtes Leben, das war und ist unsere Hauptaufgabe“, schilderte Steder. Der Verein gilt heute als Leuchtturmprojekt des Auslandstierschutzes und hat es geschafft, die unkontrollierte Vermehrung durch Kastrationsaktionen und Öffentlichkeitsarbeit stark einzudämmen. Auch in seiner 20-jährigen Amtszeit als Schatzmeister des Tierschutzvereins Gifhorn und Umgebung und im Deutschen Tierschutzbund Landestierschutzverband Niedersachsen hat Steder viel Gutes für die Tiere bewirkt. Mit dem ersten kostendeckenden Fundtiervertrag, der mit den Kommunen in Niedersachsen geschlossen wurde, gelang ihm ein unvergleichlicher politischer Erfolg für die praktische Tierheimarbeit.
Den Deutschen Tierschutzpreis in der diesjährigen Sonderkategorie „Tiertafeln“ verlieh die Jury der Frankfurter TierTafel und dem Verein Notnasen- Hilfe aus Genthin. Wenn Tierhalter unverschuldet in finanzielle Not geraten, springen sie ein und unterstützen, wenn es darum geht, Tierfutter und Zubehör anzuschaffen oder Tierarztkosten zu bezahlen. Somit leisteten die Preisträger einen wichtigen Beitrag, um sowohl Tierhaltern als auch ihren Schützlingen zu helfen, betonte Bundesfamilienministerin Giffey in ihrer Laudatio: „Das eigene Tier gibt den Betroffenen oft die Kraft, die fehlt. Sie ermöglichen es, dass ein oft sehr wichtiger Sozialpartner nicht weggegeben werden muss, sondern weiterhin gut versorgt ist.“ Dank ihnen entwickle sich der finanzielle Schicksalsschlag nicht auch zu einem Schicksalsschlag für das Tier.
Erstmals durften auch die Leser der Programmzeitschriften FUNK UHR und Super TV abstimmen, wer einen mit 1.000 Euro dotierten Tierschutzpreis bekommt. Von fünf Projekten konnte schließlich die Tiernothilfe Nord aus Soltau überzeugen. Der Verein konzentriert sich vor allem auf die Versorgung und Kastration frei lebender Katzen und leistet Unterstützung für die Tiere von sozial schwachen Menschen und Obdachlosen. „Der Verein hat ein Herz für Streuner. Rund um die Uhr sind die Tierschützer für ihre kleinen Schützlinge da“, lobten die Laudatorinnen der Mediengruppe Klambt Britta Wolff und Stefanie Heidrich.