Autor: Sarah Gnirß, Beraterin Verarbeitung beim Tierschutzlabel "Für Mehr Tierschutz" des Deutschen Tierschutzbundes
Das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ hat sich etabliert: Bereits seit 2013 sind dessen Produkte im deutschen Handel erhältlich. Gestartet ist das zweistufige Label damals mit Schweine- und Hühnerfleisch der Einstiegsstufe. Aktuell sind sieben Einstiegs- und 40 Premiumstufenbetriebe im Mastschweinebereich und 20 Ferkelerzeugungs- und Ferkelaufzuchtbetriebe für das Tierschutzlabel zertifiziert. Im Masthühnerbereich sind zudem derzeit 47 Masthühnerbetriebe in der Einstiegsstufe dabei. Inzwischen sind auch weitere Tierarten und Produktgattungen hinzugekommen. Mit der Übernahme von sieben Legehennenbetrieben im Jahr 2015, die zuvor unter dem Label „KAT Tierschutz geprüft“ vermarktet wurden, wurden zunächst die Legehennen ins Tierschutzlabel-System integriert. Mittlerweile arbeiten 29 Legehennenbestände entsprechend der Premiumstufe und vermarkten ihre Eier im Lebensmitteleinzelhandel.
Den bislang größten Zuwachs an Betrieben konnte das Tierschutzlabel mit der Veröffentlichung der Richtlinie für Milchkühe im Jahr 2016 verzeichnen. Heute sind 252 Milchkuhbetriebe aktiv, davon 152 in der Einstiegs- und 100 in der Premiumstufe. Hier konnte das Tierschutzlabel neben der obligatorischen Frischmilch auch weitere Molkereiprodukte wie Joghurt, Quark, Butter und Käse in den Handel einführen. Dies hat die Sichtbarkeit des Tierschutzlabels vor allem in der Breite des Sortiments deutlich erhöht und seine Bekanntheit gesteigert.
Das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ ist ein zweistufiger Standard. Neben der Premiumstufe gibt es auch eine Einstiegsstufe. Diese soll die Landwirte dort abholen, wo sie stehen, und ihnen anhand klarer Richtlinien die Möglichkeit bieten, den Tierschutz im Stall zu verbessern. Ihre Standards liegen deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen und verbessern die Situation der Tiere spürbar. Die Forderungen des Verbandes nach optimalen Tierschutzstandards und die Grundsatzkritik an Haltungsformen bleiben von der Unterstützung von solchen Teilentwicklungen unberührt. Weitere Infos unter:
Das Besondere am Tierschutzlabel ist, dass nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe auf die Einhaltung der Vorgaben kontrolliert und zertifiziert werden, darüber hinaus müssen auch die Zuständigen der Bereiche Transport, Schlachtung und Verarbeitung nachweisen, dass sie die entsprechenden Richtlinien einhalten. Dies gewährleistet Verbrauchern, die ein Produkt mit dem Tierschutzlabel kaufen, dass über die gesamte Produktionskette die Systemanforderungen überwacht und eingehalten werden. Damit ist garantiert, dass die entsprechenden Milchkühe, Schweine, Masthühner und Legehennen von besseren Haltungsbedingungen profitiert haben. Streng kontrolliert werden also auch die für das Tierschutzlabel zertifizierten Schlachtunternehmen, deren Zahl ebenfalls kontinuierlich wächst. So soll die Schlachtung für die Tiere möglichst ohne Stress und Schmerzen erfolgen. Im Moment sind sechs Rinder-, sechs Schweine- und zwei Geflügel-Schlachtunternehmen für das Tierschutzlabel aktiv. Im Bereich der Verarbeitung sind indes 47 Betriebe als Packstelle, Molkerei oder in der Fleischverarbeitung zertifiziert.
Inzwischen ist in den meisten Supermärkten und im Discounter mindestens ein Produkt mit dem Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ erhältlich: So nehmen bereits ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA – vor allem EDEKA Südwest und EDEKA Minden Hannover, aber auch EDEKA Nord, EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen, EDEKA Rhein-Ruhr, EDEKA Südbayern – sowie Lidl, Kaufland, Penny, Hit, real, Globus, Konsum Leipzig, famila und REWE teil.