Autor: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER
Wenn die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen und die Landschaft aussieht, als wäre sie mit einer Schicht Puderzucker überzogen, dann erinnern Hunde beinahe an ausgelassene Kinder. Viele können es gar nicht abwarten, endlich nach draußen zu kommen, um durch dieses magische weiße Pulver zu toben und Schneeflocken in der Luft zu fangen. Wenn Sie ein paar Regeln beachten, steht einem ungetrübten Wintervergnügen nichts im Wege.
Zunächst sollten Hundehalter eine Vorstellung davon haben, wann ein Hund überhaupt anfängt zu frieren, und ihr Tier genau beobachten. Ein untrügliches Zeichen, dass der Halter zu spät Maßnahmen gegen die Kälte ergriffen hat, zeigt sich, wenn das Tier bereits zittert. Kleine Hunde, die nicht so viel Körpergewicht und einen vergleichsweise höheren Energieverbrauch haben, fangen schneller an zu frieren als größere Hunde – meist bereits ab circa vier Grad Celsius. Das Gleiche gilt auch für Hunde mit mittlerer Körpergröße. Akut gefährdet sind die kleinen Hunde bei minus sieben Grad Celsius und die mittelgroßen Hunde ab minus 13 Grad Celsius. Große Hunde ab 50 Zentimeter fangen zwar erst bei circa minus zehn Grad Celsius an zu frieren, aber allzu lange halten sie Minustemperaturen auch nicht aus. Insofern sollte man bei einer solchen Witterung von längeren Touren absehen und das Tier im Freien stets in Bewegung halten. Da stellt sich natürlich die Frage, ob im Winter grundsätzlich ein Mäntelchen für den Hund sinnvoll ist.
Hunde sind mit Fell ausgestattet, welches sie grundsätzlich für die Länge einer normalen Gassirunde ausreichend warm hält. Manche haben aber nur sehr kurzes Fell oder es fehlt ihnen die wärmeisolierende Unterwolle. Hier macht es Sinn, lieber öfter, dafür kürzer spazieren zu gehen. Manche Vierbeiner, die alt oder krank sind, brauchen einen zusätzlichen Wärmeschutz. Ein gut sitzender Hundemantel kann dann sinnvoll sein. Die Bäuche von sehr kleinen Hunden unter 20 Zentimeter befinden sich zum Beispiel dicht über dem kalten Boden – sie frieren daher schneller als größere Hunde. Auch ihnen kann ein Schutz vor Nässe und Kälte helfen, um Erkältungen sowie Blasen- und Nierenentzündungen vorzubeugen.
Im gut sortierten Fachmarkt für Tierbedarf gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Kleine Schühchen für den Hund gefällig? Kein Problem! Allerdings sind Schuhe für den Hund in der Regel nicht nötig – es sei denn, er hat eine Verletzung am Fuß. Wer in der Stadt wohnt, sollte versuchen, Wegen, die mit Salz, Sand oder Rollsplitt gestreut sind, auszuweichen und lieber Wald- oder Feldwege aufsuchen. Zugegeben ist das nicht täglich machbar, daher müssen die empfindlichen Hundepfoten mit einer Creme, die bestenfalls aus rein pflanzlichen Fetten besteht, zusätzlich geschützt werden. „Kommerzielles Melkfett ist nicht empfehlenswert, da es größtenteils aus Erdölraffinaten besteht – also Abfallprodukte aus der Industrie enthält. Leckt sich der Hund die Pfote, können sich schädliche Inhaltsstoffe im Fettgewebe, der Leber und in den Nieren des Hundes anreichern und Entzündungen auslösen“, so Dr. Katrin Umlauf, Referentin für Hunde beim Deutschen Tierschutzbund. Nach dem Spaziergang benötigen die Hundepfoten ein Bad im lauwarmen Wasser. Spätestens dann sind Salz und Co. Geschichte. Doch nicht nur der winterliche Belag auf Wegen und Straßen kann zu schmerzhaften Rissen in den Hundeballen führen, auch Schneeklümpchen zwischen den Zehen der Hunde behindern sie beim Laufen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Hundehalter die über die Fußballen herauswachsenden Haare vorsichtig entfernen. Auf keinen Fall sollten die Haare zwischen den Ballen weggeschnitten werden – diese schützen den Ballen vor dem reibenden Sand.
Viele Hunde beißen mit Wonne in den Schnee. Normalerweise schadet das gesunden und geimpften Hunden auch nicht. Sobald sie aber anfangen, größere Mengen an Schnee zu fressen, ist Vorsicht geboten. Die eiskalte Masse kann schnell zu einer Magen-Darm-Erkrankung führen. Schnee kann auch mit Bakterien oder Viren belastet sein. Die Magensäure tötet zwar in der Regel Erreger ab, dennoch bleibt ein Restrisiko, dass Hunde sich über Risse in der Mundschleimhaut infizieren. Einige Hunde bekommen durch die Aufnahme von Schnee Durchfall oder erbrechen sich. Besonders gefährlich ist es, wenn sich Stoffe im Schnee befinden, die für das Auge unsichtbar sind. Frostschutzmittel zum Beispiel kommt im Winter regelmäßig zum Einsatz und kann beim Einfüllen in die Scheibenwaschanlage schon mal danebengehen.
„Das im Frostschutzmittel enthaltene Ethylenglykol ist pures Gift für den Hund. Da es auch austritt, wenn der Kühler eines Autos defekt ist, kann man nie wissen, wo das Mittel noch auf den schneebedeckten Straßen schlummert“, warnt Dr. Umlauf. Dazu schmeckt es auch noch süßlich, also nicht unangenehm. Hundehalter müssen ihre Tiere beim Freilauf also sehr im Blick haben und sie beim übermäßigen Verzehr von Schnee an die Leine nehmen. Werfen Sie Hunden keine Schneebälle zu, auch wenn die meisten Vierbeiner daran Freude haben. Sonst fördern Sie das Fressen von Schnee. Haben Sie einen regelrechten Nimmersatt an der Leine, der ständig Schnee aufnehmen möchte, helfen nur gute Kontrolle und konsequentes Training. Und zu guter Letzt: Hunde als sehr soziale Lebewesen sollten grundsätzlich bei ihren Menschen im Haus oder in der Wohnung leben dürfen. Wer seinen Hund überwiegend im Freien hält, muss laut Tierschutz-Hundeverordnung zumindest dafür sorgen, dass dem Hund sowohl eine isolierte Schutzhütte als auch ein witterungsgeschützter Liegeplatz mit wärmegedämmtem Boden zur Verfügung steht.
Während Schneegestöber die meisten Hunde in wilde Spiellaune versetzt, entfacht es bei Freigängerkatzen nicht unbedingt Begeisterung. Viele Samtpfoten lassen sich dann auf einmal wieder häufiger im warmen Heim blicken und werden zu regelrechten Stubenhockern. Damit sie sich zu Hause nicht langweilen, können ihre Halter die heimischen Fensterbänke zu spannenden Schauplätzen umfunktionieren. „Räumen Sie die Fensterbänke am besten frei, damit Ihre Katze genug Platz zum Sitzen und Beobachten hat, und platzieren Sie dort ein weiches Kissen“, empfiehlt Moira Gerlach, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Doch nur gucken reicht den Freigängerkatzen nicht auf Dauer, sie brauchen Beschäftigung. Sie haben eine Vorliebe für alles, was läuft, rollt oder fliegt. Beispielsweise lässt sich eine Spielangel leicht selbst basteln, indem man eine stabile Schnur an einem Stofffetzen befestigt und die Katze zum Fangen animiert.
Auch zusammengeknülltes Papier oder ein leerer Pappkarton sind beliebt. Leckerlis, versteckt in Papprollen oder speziellen Spielbällen, fördern zusätzlich die Konzentration der Stubentiger. So halten Sie die Katze bei Laune und stärken noch nebenbei die Bindung. „Achten Sie darauf, Spielzeug zu verwenden, das aus ungiftigem Material besteht und von dem sich keine Teile ablösen, die verschluckt werden können. Vom Spielen mit einem Wollknäuel raten wir ab, da die Katze Teile des Fadens verschlucken kann. Dies kann zu einer lebensgefährlichen Auffädelung des Darms führen“, so Gerlach. Neben den Stubenhockern gibt es aber auch einige hartgesottene Samtpfoten, die selbst bei Schnee und Eis ihr gewohntes Revier erkunden möchten. Wenn die Katze gesund ist und sonst das ganze Jahr über draußen, spricht nichts dagegen. Leidet die Katze aber unter Krankheiten, beispielsweise Fellproblemen oder Erkrankungen des Stoffwechsels, sollte sie bei sehr kalten Außentemperaturen lieber im Haus bleiben.
Wenn Ihr Heim über eine Katzenklappe verfügt, ist das fantastisch, dann kann die Katze stets selbst entscheiden, wann sie ins Freie möchte. Falls Sie keine Katzenklappe anbringen dürfen oder diese aus anderen Gründen nicht infrage kommt, müssen Sie auf die kleinen Signale der Katze achten. Steht sie zum Beispiel miauend vor der Tür? Dann möchte sie raus. Gönnen Sie Ihr das Vergnügen. Damit die Samtpfote dennoch schnell Zuflucht vor der Kälte findet, können Sie ihr eine kleine Thermohütte in den Garten stellen. Unter www.jugendtierschutz.de/katzen finden Sie eine detaillierte Anleitung, um diesen winterfesten Unterschlupf zu bauen. Hierfür müssen Sie noch nicht einmal sonderlich handwerklich begabt sein. „Wenn sich Ihre Katze besonders häufig draußen aufhält, können Sie ihr auch während der kalten Jahreszeit ein bisschen mehr zu fressen geben. Schließlich muss der Körper des Tieres mehr Energie als sonst aufbringen, um die Körpertemperatur auf einem konstanten Niveau zu halten“, so Gerlach. Haben Sie einen Teich im Garten, so muss dieser insbesondere im Winter katzensicher geschützt werden, beispielsweise mit einer stabilen Plastikplane oder einem engmaschigen, straff gespannten Netz. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich keine Katze oder andere Tiere daran verletzen können. Wenn sich nämlich eine Eisschicht auf der Oberfläche des Teiches bildet und die Katze diese betritt, besteht die Gefahr, dass sie einbricht und schlimmstenfalls ertrinkt.
Katzenbabys sollten im Winter und insbesondere bei Schnee oder Regen in der Wohnung bleiben. Da sie noch keine wärmende Unterwolle haben und sich ihr Babyflaum schnell mit Wasser vollsaugt, haben sie keine Möglichkeit, die Wärme im Fell zu halten. Auch ihre körpereigene Temperaturregulierung funktioniert noch nicht richtig. Weder Schneeflocken noch Regentropfen perlen ab. Um nicht ein totaler Spielverderber zu sein, können Sie den Kleinen zumindest kurze Entdeckertouren unter Aufsicht gönnen. Nach einer Viertelstunde sollte aber Schluss sein.