Aktuell

Tierschutz in Bewegung

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Roman Kolar hat Anfang Juli die Leitung der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg übernommen. Der Diplombiologe und bisherige stellvertretende Leiter übernimmt damit die Leitung der Einrichtung von Dr. Brigitte Rusche, die weiterhin für die wissenschaftlichen Grundsatzfragen verantwortlich ist.

  • Autor: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER

DU UND DAS TIER: Frau Dr. Rusche, Sie sind seit 30 Jahren für die wissenschaftlichen Grundlagen verantwortlich, auf denen die Aktivitäten des Deutschen Tierschutzbundes fußen. Zudem waren Sie von 1993 bis Juli dieses Jahres Leitung der Akademie für Tierschutz und sind seit 1999 im Ehrenamt Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. Wie herausfordernd haben Sie diese Aufgabenbereiche empfunden – und fällt es Ihnen schwer, die Leitung der Akademie abzugeben?

Dr. Brigitte Rusche: Zwischen der Akademieleitung und der Wissenschaftlichen Gesamtleitung des Deutschen Tierschutzbundes gibt es viele Schnittstellen. Vor 30 Jahren waren wir zwei wissenschaftliche Mitarbeiter, heute sind es alleine in der Akademie 30. Der Deutsche Tierschutzbund hat damit einen beispiellosen, umfassenden Pool an Fachwissen zum Tierschutz. Es macht mich ein wenig stolz, dafür mit verantwortlich zu sein. Es fällt mir aber überhaupt nicht schwer, jetzt die Verantwortung für die Akademie abzugeben. Ich weiß sie in guten Händen.

DU UND DAS TIER: Herr Kolar, Sie haben lange das Referat Alternativmethoden zu Tierversuchen geleitet und später auch stellvertretend die Akademie für Tierschutz. Was wird sich jetzt als Leiter der Akademie in Ihrem beruflichen Alltag ändern?
Roman Kolar: Als stellvertretender Leiter habe ich bereits mit allen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu tun gehabt, die nun direkt bei mir liegen. Die Verantwortung für das Haus als solches habe ich auch schon länger, hinzu kommt nun die für mehr Mitarbeiter. Auch thematisch werde ich mich mit verschiedenen Themen intensiver auseinandersetzen als bisher.

Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, auf Tuchfühlung mit einer Katze im Tierschutzzentrum Odessa.

Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, auf Tuchfühlung mit einer Katze im Tierschutzzentrum Odessa.

DU UND DAS TIER: Frau Dr. Rusche, Sie haben neben Ihrem Ehrenamt als Vizepräsidentin immer noch die Verantwortung für die wissenschaftlichen Grundsatzfragen im Deutschen Tierschutzbund inne. Was bedeutet das konkret?
Dr. Brigitte Rusche: Für die Bewältigung des Tagesgeschäftes ist jetzt in erster Linie Roman Kolar verantwortlich. Ich kann mich daher wieder mehr auf grundsätzliche und strategische Überlegungen zur Weiterentwicklung des Tierschutzes konzentrieren, Anregungen aufgreifen und weiterverfolgen. Dabei freue ich mich auf die Diskussionen mit ihm und den Kolleginnen und Kollegen aus der Akademie und auch aus den anderen Geschäftsbereichen. Wir sind ein gutes Team und gemeinsam können wir für den Deutschen Tierschutzbund und den Tierschutz sicher neue Akzente setzen. Langweilig wird es bestimmt nicht, und wie schon seit über 30 Jahren motiviert mich immer noch jedes einzelne Tier, das Hilfe braucht. Außerdem habe ich noch eine Reihe von Sonderaufgaben, für die ich jetzt hoffentlich mehr Zeit finde.

DU UND DAS TIER: Herr Kolar, wo sehen Sie die Akademie für Tierschutz in zehn Jahren?
Roman Kolar: Die Akademie in zehn Jahren muss und wird sich – so wie die Akademie heute und auch schon vor zehn, 20 oder 30 Jahren – den speziellen Erfordernissen der Zeit im Sinne des Tierschutzes anpassen. Das betrifft vor allem die gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Wir werden dabei neuen Herausforderungen im Tierschutz und gestiegenen Erwartungen unserer Unterstützer zu begegnen haben. Als meine Hauptaufgabe sehe ich es dabei, zwar den Blick nach vorn zu richten, aber gleichzeitig das Erreichte und Bewährte zu erhalten. Die Akademie hat einen klar definierten Auftrag innerhalb der Gesamtorganisation, den sie in den letzten 30 Jahren aus meiner Sicht vorbildlich erfüllt hat. Heute wie morgen legen wir hier die Basis dafür, dass der Deutsche Tierschutzbund mit Fug und Recht behaupten kann, für Tierschutz mit Herz, aber eben auch mit Verstand zu stehen. Dafür stehen wir in Deutschland wie keine andere Tierschutzorganisation, und dies hat der Akademie in Europa und sogar darüber hinaus einen hervorragenden Ruf beschert. Ich freue mich über die Herausforderung, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Ich tue dies in dem Wissen, dabei auf großartige Kolleginnen und Kollegen bauen zu können, mit denen ich sehr gern in die nächsten gemeinsamen Jahre gehe.