Autor: Verena Jungbluth, Chefredakteurin DU UND DAS TIER
Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes ist ein großes Projekt. Um das Ziel zu erreichen, das System der Nutztierhaltung von innen heraus zu ändern, ist nicht nur das entsprechende Fachwissen, sondern auch viel Idealismus und Durchhaltevermögen nötig. Doch die aktuellen Entwicklungen zeigen erneut, dass sich die Mühe lohnt.
So gibt es erstmals über 200 Betriebe, die mit dem Tierschutzlabel zertifiziert sind. Damit profitieren immer mehr Tiere von besseren Haltungsbedingungen. Längst fordern nicht mehr nur Verbraucher bessere Zustände in der Tierhaltung. „Wir spüren zunehmend das wachsende Interesse aus dem Handel und der Vermarktung. Damit steigt natürlich die Verfügbarkeit der Produkte“, sagt Niklas Gröne aus der Abteilung Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ beim Deutschen Tierschutzbund.
Nach den Mastschweinund Masthuhnprodukten sowie Eiern mit dem Tierschutzlabel wurde die Produktpalette in diesem Jahr um Milch und weitere Molkereiprodukte, die unter den höheren Standards des Tierschutzlabels produziert werden, erweitert. So gibt es diese inzwischen bei ALDI Nord, bei ALDI SÜD in Bayern und Baden-Württemberg, Lidl und EDEKA Nordbayern. Hinzu kommt bald Geflügelwurst. Mit dem Tierschutzlabel gekennzeichnete Heimtiernahrungsprodukte sollen ab Februar 2018 erhältlich sein. Somit steigt die Verfügbarkeit durch die immer größere Produktpalette stetig und der Verbraucher kann sich in den meisten Regionen Deutschlands für Produkte entscheiden, die unter besseren Tierschutzbedingungen erzeugt wurden.
„Um noch mehr Tieren durch bessere Haltungsbedingungen helfen zu können, erarbeiten wir zusätzliche Richtlinien für weitere Tierarten“, sagt Gröne. Gleichzeitig richtet sich der Blick aktuell auch über die nationalen Grenzen hinaus. Wie auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Januar dieses Jahres angekündigt, arbeitet der Deutsche Tierschutzbund derzeit mit dem niederländischen Tierschutzverband Dierenbescherming zusammen, um zu prüfen, ob deren dreistufiges Label „Beter Leven“ und das Tierschutzlabel so weit vergleichbar sind, dass eine gegenseitige Anerkennung von Betrieben möglich ist.