Schwarze Glücksbringer

Im Einsatz für die Tiere

Schwarze Glücksbringer

„Ob eine schwarze Katze Glück oder Unglück bringt, hängt davon ab, ob man eine Maus oder ein Mensch ist“, mit diesem Satz hat der französische Schriftsteller Max O’Rell einst mit abergläubischen Vorurteilen aufgeräumt. Viele Tierfreunde sind dennoch zurückhaltend, wenn es um dunkle Vierbeiner geht. Sie müssen daher in Tierheimen meist länger auf ein liebevolles Zuhause warten.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Die Tiere brauchen Sie

Unterstützen Sie die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes: Werden Sie Mitglied oder schließen Sie ein Abo des Magazins DU UND DAS TIER ab. Wir informieren Sie über alle tierschutzrelevanten Entwicklungen mit Berichten, Reportagen und spannenden Hintergrundberichten und Sie helfen uns dabei, den Tieren zu helfen.
www.duunddastier.de/abomitgliedschaft

Sind Sie abergläubisch? Viele Menschen würden dies bestreiten. Und doch ist Aberglaube in verschiedensten Ausprägungen skurriler, liebenswerter oder unbewusster Begleiter in unserem Alltag. Während mancher nur gut in den Tag starten kann, wenn er seinen linken Schuh zuerst anzieht, ist dies für andere schlicht eine Gewohnheit. Nur die wenigsten leiden unter Triskaidekaphobie, der Angst vor der Zahl 13. Doch wer an einem Freitag, den 13. den Bus verpasst und an der Haltestelle im Regen steht, wird das Datum vielleicht trotzdem verfluchen. Und erfahren nicht bereits Kinder, dass schwarze Katzen, die unseren Weg kreuzen, Unglück bringen sollen? Papperlapapp, meinen Sie? Stimmt. Aber unterbewusst könnte diese Legende doch manchen Tierfreund davon abhalten, sich im Tierheim für eine schwarze Katze zu entscheiden. Denn – und das ist kein Aberglaube – schwarze Katzen und Hunde finden schwieriger ein neues Zuhause und verweilen länger in Tierheimen. Dies bestätigen internationale Studien. In US-amerikanischen Tierheimen gibt es mit dem „Black Dog Syndrome“ sogar einen festen Begriff für dieses Phänomen.

Charakter hängt nicht von der Fellfarbe ab

„Wir wissen natürlich nicht von allen Tierheimbesuchern, warum sie sich eher für eine helle oder getigerte Katze entscheiden. Das Alter, das Aussehen und die Größe des Tieres sind für sie sicher entscheidend und der mögliche Aberglaube daneben nur ein kleiner Teilaspekt bei der Auswahl“, sagt Dr. Moira Gerlach, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Doch Skeptiker könne sie beruhigen. Die Farbe des Fells sage überhaupt nichts über den Charakter des Tieres aus, und dunkle Exemplare seien keinesfalls per se aggressiver, wie manche Menschen irrtümlich vermuteten. Darum unterstützt der Deutsche Tierschutzbund die ihm angeschlossenen Tierheime und Tierschutzvereine, indem er seine Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ aktuell nutzt, um auf die dunklen Vierbeiner aufmerksam zu machen, die unsere Zuneigung dringend benötigen. „Schwarze Tiere sind genauso wunderschön, verspielt, verschmust, süß, witzig und elegant wie ihre Artgenossen“, erklärt Caterina Mülhausen, Leitung Campaigning beim Deutschen Tierschutzbund. Das zeigen auch die Lesezeichen, die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Eden Lumaja entstanden sind und dieser Ausgabe beiliegen.

Ob im städtischen oder ländlichen Umfeld – das schwarze Fell bietet den Katzen eine perfekte Tarnung. „Das hilft ihnen, falls sie sich verstecken müssen oder wenn sie während der Dämmerung unterwegs sind“, merkt Gerlach an. Möglicherweise ist das im Tierheim jedoch ein Nachteil. Besucher nehmen sie und schwarze Hunde dort eventuell später wahr als helle. Oder sie erscheinen ihnen zu geheimnisvoll. Laien können die Mimik von schwarzen Katzen und Hunden aus der Entfernung womöglich schlechter erkennen oder deuten, da in dem schwarzen Fellknäuel oft nur die Augen zu sehen sind. „Aber wenn man sich mit ihnen und ihrer Körpersprache auskennt, ist das gar kein Problem – schon gar nicht aus der Nähe“, sagt Gerlach.

Selfies als Ausschlusskriterium für schwarze Tierheimtiere

Meist sei es einfach reine Geschmackssache, welche Färbung Menschen am ehesten anspricht. Offenbar ist die Zahl derer, die Tiere mit hellem Muster als freundlicher empfinden, dennoch größer. Vielleicht ändert sich dies beim Blick auf die schönsten schwarzen Tiere in Deutschlands Tierheimen. Diese stellt der Deutsche Tierschutzbund jetzt auf www.tierheime-helfen.de vor. Dazu hat der Verband seine Mitgliedsvereine gebeten, die Bilder ihrer liebenswertesten schwarzen Bewohner einzusenden. „Bei so vielen tollen Tieren ist uns die Auswahl der Katzen und Hunde, denen wir diese Bühne bieten können, wirklich schwergefallen. Wir hoffen, dass viele Tierfreunde erkennen, wie faszinierend schwarze Tiere sind, und ihnen im örtlichen Tierheim eine Chance geben“, sagt Mülhausen. Das aktuelle Motiv, das Sie auf der Rückseite dieses Magazins finden, zeigt zudem eindrucksvoll, wie fotogen dunkle Katzen sind. Warum das von Bedeutung ist? Mehreren internationalen Medienberichten zufolge schrecken einige Menschen in Zeiten von Instagram und Co. auch vor schwarzen Tieren zurück, weil Selfies mit ihnen schwieriger zu fotografieren sind. Auf einem Hochzeitsfoto würde eine schwarze Katze aber übrigens eine gute Figur machen, zumindest nach englischem Aberglauben. Denn auf der Insel heißt es, dass ein Brautpaar eine glückliche Ehe erwartet, wenn ihm eine schwarze Katze vorausläuft.

„Frei von Legenden, Mythen und Vorurteilen sind schwarze Katzen und Hunde einfach liebenswerte Geschöpfe, die im siebten Himmel wären, wenn sie doch endlich ihre Familie, ihren neuen Besitzer und ein tolles Zuhause fänden“, sagt Mülhausen. Dann werden sie ihren zukünftigen Haltern mit Sicherheit viele glückliche Stunden bescheren. Bis es so weit ist, sorgen die Teams in den Tierheimen liebevoll für alle Schützlinge – egal, ob schwarzes oder helles Fell.


JETZT MITMACHEN!
FOTOAKTION: WER BRINGT IHNEN GLÜCK?

SCHWARZE TIERE SOLLEN NICHT FOTOGEN SEIN? ZEIGEN SIE UNS DAS GEGENTEIL!

Vereinzelt bleiben schwarze Tiere auch darum länger in Tierheimen, weil Menschen meinen, dass sie sich schlechter fotografieren lassen als helle Tiere. Helfen Sie uns zu beweisen, dass sich auch schwarze Katzen und Hunde perfekt für Fotos eignen. Schicken Sie uns das schönste Bild von Ihrem tierischen schwarzen Mitbewohner per E-Mail an aktion@tierschutzbund.de. Das beste Foto drucken wir auf Postkarten und der Gewinner erhält 100 Exemplare.

INFO: Durch das Einsenden willigen Sie in die Veröffentlichung des jeweiligen Fotos in diesem Rahmen ein. Bitte senden Sie ausschließlich eigene Fotos und keine Bilder Dritter. Aus Datenschutzgründen werden nur Fotos ohne erkennbare Personen angenommen. Ausführliche Teilnahmebedingungen finden Sie unter tierheime-helfen.de/teilnahmebedingungen-fotoaktion