Parlamentarisches Tierschutzfrühstück

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Parlamentarisches Tierschutzfrühstück

Zum vierten Mal veranstaltete der Deutsche Tierschutzbund in seinem Hauptstadtbüro in Berlin das Parlamentarische Tierschutzfrühstück. Die politische Zusammenkunft war ein voller Erfolg, an dem angeknüpft werden kann.

  • Autor: Frank Meuser, Geschäftsführer Politik beim Deutschen Tierschutzbund

Vier Fragen an Dr. Barbara Hendricks

Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin.

Die Redaktion von DU UND DAS TIER hat im Rahmen des Parlamentarischen Tierschutzfrühstücks mit Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), gesprochen. Lesen

Wie sehr sich das Parlamentarische Tierschutzfrühstück im politischen Berlin mittlerweile etabliert hat, zeigt die überwältigende Zahl der Teilnehmer. Mehr als 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Partnerverbänden sind der Einladung gefolgt, darunter zahlreiche Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen sowie Vertreter der Bundesregierung und der Bundesländer. Thomas Schröder nutzte die Begrüßung der Gäste für einen Appell an die zahlreichen Vertreter der Großen Koalition und betonte die einstimmigen Beschlüsse der Mitgliederversammlung.

Die zahlreichen Versprechen des Koalitionsvertrages müssten endlich in ein parlamentarisches Verfahren überführt werden, wenn die Große Koalition glaubwürdig bleiben wolle. Neben Landwirtschaft und Forschung ging Thomas Schröder besonders auf das Problem des Handels und der Haltung von exotischen Wildtieren ein und zitierte aus dem Koalitionsvertrag, der ein Importverbot von Wildfängen in die EU sowie ein Verbot von gewerblichen Tierbörsen für exotische Tiere vorsieht.

Die Positivliste ist unumgänglich

Angesichts der Zahl von mehr als 30.000 exotischen Wildtieren, die die Tierheime in den vergangenen Jahren aufgenommen und versorgt haben, sei eine Positivliste sowie ein Verbot von gewerblichen Tierbörsen unumgänglich. An die eingeladene Bundesministerin für Umwelt und Bauen, Dr. Barbara Hendricks, richtete er daher die Fragen: Wann kommt die Positivliste zur Haltung in privater Hand? Wann kommt die Tat nach dem Wort?

Gemeinsam gegen Wildtierhandel kämpfen

In ihrem Grußwort lobte die Bundesministerin die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes und wies darauf hin, dass Tier- und Artenschutz unverzichtbare Bestandteile einer verantwortungsvollen Umweltpolitik sind. Daher werde die Bundesregierung den Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel unterstützen und sich für die Einführung einer ressortübergreifenden Haltungsverordnung für Wildtiere einsetzen. Diese solle neben Tierschutzgründen auch die Gefährlichkeit, die Giftigkeitund die Invasivität der Arten
berücksichtigen. Auch schlug die Bundesministerin vor, die in einigen Nachbarländern bereits geltenden Positivlisten als Vorbild für Deutschland zu nehmen.

Als „skandalös“ verurteilte Dr. Barbara Hendricks die Wilderei und den Abschuss von Wildtieren zur Trophäenjagd am Beispiel des Löwen Cecil. Der Kampf gegen die weltweit zunehmende Wilderei und den illegalen Artenhandel sei ihr ein persönliches Anliegen, welches sie in Zusammenarbeit mit den USA, Großbritannien und Frankreich weiter voranzutreiben gedenkt. Die zahlreichen Gespräche während des vegan-vegetarischen Frühstücks haben gezeigt, dass die Botschaft angekommen ist.

Der Deutsche Tierschutzbund wird weiterhin entschlossen dafür kämpfen, dass die Große Koalition ihre Versprechen einlöst und den Koalitionsvertrag endlich umsetzt. Nicht nur bei der Frage der Wildtiere, sondern auch in den anderen Bereichen. Sollten nicht bald Taten folgen, werden die Tierschützer deutliche Worte finden.

Bildrechte: "Teaserbild": Deutscher Tierschutzbund e. V., Foto: "Portrait Dr. Barbara Hendricks": BMUB/Harald Franzen