Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
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Das dauert nur ein paar Minuten. Wie trügerisch diese Einschätzung doch ist. Wer nur schnell fehlende Zutaten für das Mittagessen einkauft, einen Kontrolltermin beim Arzt wahrnimmt oder seinen neuen Personalausweis im Rathaus abholt, wundert sich anschließend oft, wo die Zeit geblieben ist. Lange Schlangen, der spontane Plausch mit alten Bekannten, überfüllte Wartezimmer: All das passiert unerwartet und oft. Im Sommer kann es Leben kosten – wenn Hunde im Wagen warten. „Wer einen Hund bei wärmeren Temperaturen im Auto zurücklässt, handelt verantwortungslos und verstößt gegen das Tierschutzgesetz sowie gegen die Tierschutz-Hundeverordnung“, warnt Dr. Katrin Umlauf, Leiterin des Tierschutzzentrums Weidefeld und Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Haltern, die das ignorieren, droht eine Geldbuße von bis zu 25.000 Euro, aber auch eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
In der Sonne heizt sich der Innenraum eines Pkw bereits nach fünf Minuten um vier Grad gegenüber der Außentemperatur auf. Nach zehn Minuten sind es sieben, nach einer halben Stunde 16 und nach einer ganzen Stunde 26 Grad mehr als draußen. Es braucht weder Fantasie noch Rechenkünste, um zu verstehen, wie unerträglich die Situation dort bei sommerlichen Temperaturen werden kann. „Im Gegensatz zum Menschen können sich Hunde nicht durch Schwitzen über die Haut abkühlen, deshalb sind sie sehr hitzeempfindlich“, sagt Umlauf. Steigen die Temperaturen, leidet der Vierbeiner schnell unter Sauerstoffmangel, Übelkeit und Kreislaufproblemen. Im schlimmsten Fall stirbt das Tier. „Das darf nicht mehr passieren“, fordert Umlauf und bittet alle Hundehalter inständig, ihre Tiere lieber zu Hause zu lassen. „Es reicht nicht aus, im Schatten zu parken oder das Fenster einen Spalt zu öffnen. Auch bei bewölktem Himmel ist die Gefahr groß.“
Passanten, die ein Tier bei Hitze in einem Auto entdecken, sollten schnellstmöglich versuchen, den Fahrzeughalter in der Nähe ausfindig zu machen, und ansonsten nicht zögern, die Polizei zu rufen. Sie kann notfalls das Auto öffnen, um den Hund vor Schlimmerem zu bewahren. „Da eine Strafbarkeit wegen Sachbeschädigung in Betracht kommt, können wir nicht dazu raten, die Scheibe selbst einzuschlagen. Letztlich kommt es auf den Einzelfall an, ob ein Gericht die Beschädigung als angemessenes Mittel bewertet, um das Tier aus unmittelbarer Gefahr zu befreien“, berichtet die Expertin. Augenzeugen sollten das Tier beobachten, bis die Polizei eintrifft. Verschlechtere sich sein Zustand merklich, müsse jeder für sich entscheiden, ob er selbst eingreife. Wenn, ist es empfehlenswert, die Situation zu filmen, um für den Fall einer Strafanzeige den Zustand des Tieres in seiner Not bestmöglich nachweisen zu können.
DIE GEFAHR STEIGT MINÜTLICH
nach 5 Minuten um 4 Grad
nach 10 Minuten um 7 Grad
nach 30 Minuten um 16 Grad
nach 60 Minuten um 26 Grad
ES REICHT NICHT, …
… das Fenster einen Spalt zu öffnen,
… im Schatten zu parken,
… das Auto nur bei bewölktem Himmel abzustellen.
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