Kommentar

Labore der Abscheulichkeit

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Labore der Abscheulichkeit

Die grausamen Bilder aus dem Tierversuchslabor LPT sind ein weiterer Beleg, dass eine politische Umkehr hin zu modernen tierversuchsfreien Forschungsmethoden dringend erforderlich ist. Ein Kommentar.

  • Autor: Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Hunde liegen in ihrem eigenen Blut auf dem blanken Fliesenboden, während ihre Körper mit den giftigen Testsubstanzen und dem Tod kämpfen. Ein Mann schlägt einen Affen gegen einen Türrahmen, Katzen werden die Beine zerstochen und andere Tiere wie Putzlappen in ihre viel zu kleinen Käfige zurückgeworfen. Szenarien aus einem Horrorfilm? Es sind Bilder mitten aus Deutschland. Sie stammen aus dem LPT, einem der größten Auftragsforschungslabore des Landes. Firmen aus der ganzen Welt lassen hier Arzneimittel, Chemikalien und Pflanzenschutzmittel für die Zulassung testen. Bis zu 1.500 Hunde, 500 Affen, 100 Katzen, 100 Schweine und über 20.000 Nagetiere sind hier gleichzeitig dem Tod geweiht. Was ist der Tierschutz, den sich die Bundesregierung immer so groß auf die Fahne schreibt, angesichts dessen eigentlich wert? Ehemalige Schlachter, Elektriker und Musikanten als „Tierpfleger“ – wäre dieser Fall nicht so grausam, wäre es ein großartiges Satirestück.

Was bedeuten schon die Schmerzen von Tieren, wenn der Dienstplan vorschreibt, dass Feierabend ist? Nicht umsonst hat die Europäische Kommission die Bundesregierung gerügt und ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil Deutschland die EU-Vorgaben zum Schutz von Versuchstieren nicht korrekt in deutsches Recht umgesetzt hat. Bis heute wird so gut wie jeder Versuch genehmigt. Jeden Tag werden Tiere mit fraglichen Methoden zu Versuchen von zweifelhaftem wissenschaftlichem Wert gezwungen, während die Regierung fröhlich weiter Milliarden in diese Forschung investiert. Wir haben in dem aktuellen Fall Strafanzeige gestellt und werden nicht aufgeben, bis das LPT geschlossen ist.

Wir fordern eine politische Umkehr hin zu modernen und zuverlässigen tierversuchsfreien Methoden – von denen es übrigens heute schon zahlreiche gibt. Wer jährlich nur acht Millionen zur Gewissensberuhigung für solche Alternativen bereitstellt und gleichzeitig zulässt, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft als größter Geldgeber die tierversuchsfreie Forschung nicht aktiv und mit höchster Priorität fördert, der darf sich nicht wundern, wenn das Tierleid bleibt. Frau Klöckner, handeln Sie, schließen Sie sich uns an, sorgen Sie für mehr Tierschutz in der Forschung. Es braucht ein klares Bekenntnis und eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen.

DIE TIERE BRAUCHEN SIE

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Bildrechte: Artikelheader: Pixabay; Foto: Deutscher Tierschutzbund e. V.