Ein Hof der Generationen

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Ein Hof der Generationen

Der Sonnenhof, bislang eine Zufluchtsstätte für Hundesenioren, wächst. Mit Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes entsteht eine Welpenauffangstation für bis zu 35 illegal gehandelte Jungtiere.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Eine Kindertagesstätte im Seniorenheim? Das klingt ungewöhnlich. Doch bei näherer Betrachtung erscheint es ganz logisch, was derzeit auf dem Sonnenhof im bayerischen Rottenbuch entsteht. Denn am Anfang unseres Lebens sind wir genauso verletzlich wie in den späten Jahren. Das gilt für Menschen und für Tiere. Weil gerade illegal gehandelte Hundewelpen große Qualen leiden, erweitern der Deutsche Tierschutzbund und der Verein SOS Projects für Mensch und Tier den Sonnenhof um eine Welpenauffangstation. Bislang lag der Schwerpunkt der Einrichtung auf der Vermittlung von Hundesenioren an ältere Menschen.

Entlastung für andere Tierheime

Die oft zu Schleuderpreisen angebotenen Welpen bedeuten für die Händler, die sie meist aus Osteuropa in Kofferräumen oder in Kleinlastwagen nach Deutschland schmuggeln, ein Riesengeschäft. Immer wieder stoppen die Behörden in Bayern solche Transporte und übergeben die Welpen zur fachkundigen Betreuung an Tierheime. Was diese an den Rand ihrer Möglichkeiten bringt. Die Welpenstation soll sie bald entlasten: Künftig wird der Sonnenhof Raum für 35 Tiere bieten. „Wir möchten den Welpen, die viel zu früh von ihrer Mutter getrennt werden, nicht geimpft und oft bereits schwer krank sind, einen guten Start in ein glückliches Hundeleben schenken“, erklärt Nicole Brühl, Präsidentin des Sonnenhofes. Dazu brauchen die Tiere eine optimale medizinische Versorgung. „Die geplante Auffangstation mit einer getrennten Quarantäne- und Krankenstation bietet beste Voraussetzungen“, so Brühl.

Finanzielle und personelle Herausforderungen

Ein weiterer Schwerpunkt ist die fundierte Sozialisierung der Welpen, um sie bestmöglich auf ein Leben als freundlicher Familienhund vorzubereiten. Dafür und für die spätere Vermittlung stehen eigene Hundehäuser zur Verfügung. All das stellt den Sonnenhof und den Deutschen Tierschutzbund als Projektpartner vor finanzielle und personelle Herausforderungen, die nicht zulasten der älteren Hunde gehen sollen. „Damit das gelingt, sind wir auf Spenden angewiesen“, erläutert Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir unterstützen die Arbeit des Sonnenhofs, weil das Projekt ‚Senioren für Senioren‘ und die neue Welpenauffangstation Vorbildcharakter haben.“ „Senioren für Senioren“ richtet sich an ältere Menschen, die sich nach einem Tier sehnen. Viele haben jedoch Angst, sich irgendwann nicht mehr kümmern zu können. Erkrankt der neue Halter und kann sein Tier zeitweilig nicht mehr versorgen, springt das Sonnenhof-Team ein. Ebenso, wenn eines der Tiere erkrankt. Denn in Rottenbuch finden Hunde am Ende und ganz am Anfang ihres Lebens Hilfe.

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