Haltung von Zweinutzungshühnern

„Das ist für mich die Zukunft“

Aus dem Print-Magazin
Haltung von Zweinutzungshühnern

„Das ist für mich die Zukunft“

Von hochspezialisierten Masthühnern und Legehennen auf Zweinutzungshühner umzustellen, ist aus Tierschutzsicht ein sinnvoller Schritt. Zwei Landwirte gehen diesen und halten die Tiere des Projekts „2 in 1-Huhn“ von EDEKA Südwest zudem nach den Vorgaben des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

„Wir fördern eine Hühnerrasse, bei der nicht einseitig auf Lege- oder Schlachtleistung gezüchtet wird, sondern das Wohlergehen der Tiere im Mittelpunkt steht. Das ist für mich die Zukunft.“ Christoph Hönig, Landwirt aus dem baden-württembergischen Mühlingen, nimmt seit 2022 am von EDEKA Südwest initiierten Projekt „2 in 1-Huhn“ teil. Dafür hat er erstmals  Zweinutzungshühner aufgenommen. Sie hält er, wie Teile seines bisherigen Bestandes, nach den Kriterien der Premiumstufe des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes, weil er die Tierhaltung weiter verbessern möchte. Dazu passen diese Rassen, die robuster, agiler und gesünder sind. Zwar setzen sie langsamer Fleisch an als Masthühner und legen weniger sowie kleinere Eier als hochgezüchtete Legehennen. Doch da die Rassen sowohl für die Eierproduktion als auch zur Mast geeignet sind, gewinnen männliche Küken, die sonst „zu wenig“ Fleisch ansetzen, für die Betriebe an „Wert“.

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Das verhindert etwa, dass viele
Küken wie in der konventionellen Landwirtschaft noch im Ei getötet werden, obwohl nicht auszuschließen ist, dass sie dann bereits Schmerzen spüren können. Ebenso wenig werden männliche Küken dann ins Ausland verkauft, wo unklar ist, was mit ihnen passiert. Bei Hönigs Hühnerhaltung steht fest: Die Bruderhähne übernimmt der Partnerbetrieb von Thomas Hafner, wo sie doppelt so viel Zeit haben, Fleisch anzusetzen als Hähnchen in der Hochleistungsmast, und ebenfalls nach den Kriterien des Tierschutzlabels gehalten werden. Dabei verfügen die Tiere in den Betrieben über einen Wintergarten mit Frischluft, können sich mit Strohballen und Picksteinen beschäftigen sowie im Sand baden, um ihr Gefieder zu pflegen. „Wir behalten das Wohlbefinden, den Gesundheitszustand und das Verhalten unserer Hennen im Blick, indem wir dreimal täglich in den Stall gehen, um nach den Tieren zu sehen“, berichtet Hönig.

Bessere Tierhaltung kostet mehr

Schon vor zehn Jahren hat Hönig sich dem Tierschutzlabel angeschlossen. „Dadurch und durch das Projekt ‚2 in 1-Huhn‘ versuchen wir, den Verbraucher*innen die Mehrleistung der tiergerechteren Haltung sichtbar zu machen“, erklärt der Hühnerhalter. So werben er, Hafner und EDEKA Südwest dafür, dass mehr Platz und Abwechslung für die Tiere mehr kosten, ebenso wie die länger dauernde Mast der Zweinutzungshähne – ein anspruchsvolles Unterfangen. „Aufgrund der hohen Inflation zögern viele Verbraucher*innen noch, höhere Preise zu bezahlen. Zudem ist es schwierig, ihnen beim schnellen Einkauf zu vermitteln, worin die Vorteile des Zweinutzungshuhns bestehen“, sagt Dr. Elke Deininger, Leiterin des Geschäftsbereiches Tierschutzlabel beim Deutschen Tierschutzbund. Die Handelskette setzt dazu unter anderem auf Beratung an den Bedientheken und informiert in Filialen, auf den Produkten sowie in der Werbung und in Kundenmagazinen. „Je mehr Menschen verstehen, wie wichtig es ist, dafür etwas mehr zu bezahlen, desto mehr Betriebe werden diesem Beispiel hoffentlich folgen“, so Deininger.

Weiterführende Infos

  • Erfahren Sie mehr über das Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes.
    tierschutzlabel.info

Bildrechte: Artikelheader: Carsten Riedl (Hühner), Foto: Carsten Riedl (Huhn)