Hessen: Schmerzfreie Enthornung von Kälbern

Ab dem 01. Januar müssen Landwirte in Hessen ihre Kälbern verpflichtend Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreichen, wenn sie diese enthornen wollen. Darauf wies das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz jüngst hin. Bisher gibt es hierüber seit Februar 2015 nur eine freiwillige Vereinbarung mit den Landwirten.

Der im Januar 2017 in Kraft tretende Erlass ist ein Beschluss, der im Frühjahr 2015 auf der Agrarministerkonferenz getroffen wurde.

Das Enthornen von Rindern ist gängig

Rinder werden routinemäßig enthornt, unabhängig davon, ob es sich um Masttiere oder Milchkühe handelt. Dies soll Mensch und Tier vor Verletzungen schützen. Deswegen brennt der Landwirt dem Kalb mit einem Brennstab die Hornanlage aus. Für das Kalb ist das sehr schmerzhaft, denn das Horn und die darunter liegenden Hautschichten sind gut durchblutet und mit Nerven durchzogen.

Ein Schritt für mehr Tierschutz

Mit dem Verabreichen von Schmerz- und Beruhigungsmitteln ist daher zumindest ein Schritt in Sachen Tierschutz getan. Dennoch kritisiert der Deutsche Tierschutzbund die Maßnahmen als unzureichend. Schließlich erfordert der schwere Eingriff eine vollständige Ausschaltung des Schmerzes. Dies ist bei der Methode nicht der Fall. Der Deutsche Tierschutzbund fordert, dass bei dem schmerzhaften Eingriff zusätzlich die Hornnerven ausreichend zu betäuben sind. Dieses Verfahren wird auch in der neuen Richtlinie des Tierschutzlabels des Deutschen Tierschutzbundes zur Haltung und den Umgang mit Milchkühen angewandt. In der Schweiz ist es schon längst Standard.

Rinderherden, die Horn tragen, gelten als ruhiger. Denn die Tiere nutzen ihre Hörner um untereinander zu kommunizieren. Dadurch helfen ihnen die Hörner auch dabei, ernste Kämpfe zu vermeiden. Aus diesem Grund sollte die Verstümmelung der Tiere unterbleiben. Stattdessen müsste an besseren Haltungsbedingungen mit mehr Ausweichmöglichkeiten und einem stressfreien Umgang mit den Rindern gearbeitet werden.

 

(Symbolfoto Kälberenthornung: Deutscher Tierschutzbund/Wirths)

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