Aktuell

Ungeborene Rohstofflieferanten

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Ungeborene Rohstofflieferanten

Fötales Kälberserum (FKS) ist ein beliebter Zusatz für Zellkulturmedien, es dient sozusagen als „Futter“ für menschliche und tierische Zellen in den Labors der Welt. Dies macht FKS begehrt, doch den Preis dafür zahlen die Tiere.

  • Autor: Tilo Weber, Fachreferent für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund

Weltweit werden Millionen trächtiger Rinder geschlachtet und die ungeborenen Kälber als „Schlachtabfall“ entsorgt. In Argentinien, Australien und Neuseeland, aber auch manchen EU-Ländern wie Frankreich, droht den Kälbern ein noch schrecklicheres Schicksal. In den Schlachthöfen wird mit einer Spritze aus ihrem noch schlagenden Herz so viel Blut wie möglich entnommen, um so den Grundstoff zur Herstellung von FKS zu gewinnen. Diese Prozedur geschieht ohne Betäubung, obwohl es deutliche Hinweise darauf gibt, dass die Kälberföten bereits leidensfähig sind.

Alternativen ohne Tierleid

Es gibt jedoch Alternativen zu FKS. Optimal sind künstliche Nährstoffmedien, welche alle notwendigen Bestandteile einer gesunden „Zellernährung“ enthalten. Es ist im erhöhten Interesse für den Tierschutz, dass auch die in einigen Alternativmethoden zu Tierversuchen verwendeten Zellkulturen ein FKS-freies Medium enthalten. Hierzu gibt es bereits Initiativen für die Entwicklung von Ersatzprodukten, und auch im Zellkulturlabor der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes in Neubiberg bei München wird daran geforscht.

In einer weiteren Initiative hat nun die Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen (SET), in der der Deutsche Tierschutzbund den Vorsitz hat, einen wissenschaftlichen Workshop gefördert. In diesem haben internationale Experten aus Universitäten, Industrie, Behörden und Tierschutz in der Akademie für Tierschutz darüber beraten, welche tierleidfreien Alternativen zu FKS möglich sind und wie man voranbringen kann, diese anzuwenden. Die Teilnehmer des Workshops beurteilten den Einsatz von FKS als wissenschaftlich und ethisch höchst problematisch. Sie betonten allerdings, dass praktikable Alternativen ohne Tierleid vorhanden sind. Diese müssen besser beschrieben und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Hierfür erarbeiteten die Teilnehmer konkrete Lösungsmöglichkeiten.

Der Deutsche Tierschutzbund kämpft weiter für den Ersatz von fötalem Kälberserum und eine bessere und sichere wissenschaftliche Forschung durch moderne tierleidfreie Methoden.

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