Autor: Melanie Frommelius, Redakteurin beim Deutschen Tierschutzbund
Seit Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ist im Tierschutzzentrum Odessa des Deutschen Tierschutzbundes nichts, wie es einmal war. Nachdem einige Mitarbeiter*innen mit der Hilfe des Verbandes nach Deutschland flüchteten und die im Zentrum untergebrachten Tiere evakuiert wurden, hält ein kleines Team in der südukrainischen Hafenstadt die Stellung. Irina Naumova, Leiterin des Tierschutzzentrums, eine Tierärztin, ein Tierarzt, sieben Tierpfleger*innen sowie neun weitere Mitarbeiter*innen durchleben die größten Sorgen und sind dennoch fest entschlossen, in ihrer Heimat zu bleiben und den Straßentieren weiterhin zu helfen. Tatsächlich gibt ihnen diese Arbeit auch Halt. Dank ihres mutigen Einsatzes konnten 2022 insgesamt über 1.200 Tiere versorgt und fast 1.000 Tiere kastriert werden.
Zur großen Erleichterung des gesamten Deutschen Tierschutzbundes blieb das Tierschutzzentrum nach den Angriffen in der Umgebung Odessas sowie auf den odessitischen Hafen bislang fast unbeschadet. Doch die ständigen Stromausfälle und steigenden Preise vor allem für Tierfutter erschweren die Arbeit. Auch wenn das Team immer wieder improvisieren muss, führte es dennoch die medizinische Behandlung verletzter und kranker Hunde und Katzen weiterhin fort, ebenso wie die Kastrationen zur Eindämmung des Tierleids. Nicht selten kommen dabei aufgrund erneuter Angriffe auf Elektrizitäts- und Umspannwerke und der damit verbundenen Stromausfälle Taschenlampen zum Einsatz.
Dank der Lieferung eines Stromgenerators in unser Tierschutzzentrum in Odessa können diverse Geräte und die Klinikräume nun endlich wieder betrieben und wichtige Operationen wieder ohne Unterbrechungen durchgeführt werden.
In dieser schweren Zeit unterstützt der Deutsche Tierschutzbund die Menschen und Tiere vor Ort mit aller Kraft. „Der Strom hat im Tierschutzzentrum Odessa gerade absolute Priorität. Diverse Geräte und die Klinikräume können nun endlich wieder betrieben werden, wichtige Operationen wieder ohne Unterbrechungen durchgeführt werden“, sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, nachdem das sehnlichst erwartete, 600 Kilogramm schwere Notstromaggregat neben zehn Futterpaletten das Zentrum am 12. Februar erreichte. Ermöglicht wurde dieser dringend benötigte Hilfstransport durch die Unterstützung von Frank Lauer, Leiter der Tierrettung Untermain und Mitglied im Bundesverband Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste. Er machte sich zum wiederholten Male auch im Auftrag des Deutschen Tierschutzbundes auf den Weg, um zu helfen. Für seinen selbstlosen Einsatz in der Ukraine wurde er im vergangenen November mit dem Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet. Dankbar ist der Deutsche Tierschutzbund auch all den tierlieben Menschen und dem Unternehmen Mars Petcare. Mit ihren Spenden haben sie ebenfalls dazu beigetragen, das Tierschutzzentrum mit dem Nötigsten zu versorgen und dem Team weiterhin Halt zu geben.
Bildrechte: Artikelheader: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Operation); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Gruppe, Hund)