Aus dem Print-Magazin
Welpenauffangstation auf dem Sonnenhof eröffnet

Chance auf ein neues Leben

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Welpenauffangstation auf dem Sonnenhof eröffnet

Chance auf ein neues Leben

Am 17. September wurde die Welpenauffangstation auf dem Sonnenhof für Mensch und Tier im bayerischen Rottenbuch offiziell eröffnet.

  • Autor: Bernd Pieper, Geschäftsführer Kommunikation beim Deutschen Tierschutzbund

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, brachte es in seiner Begrüßungsrede auf den Punkt: „Der Sonnenhof ist ein Herzensprojekt. Und heute sind wir hier zusammengekommen, um die Erweiterung zu feiern.“ Bei dieser Erweiterung handelt es sich um eine moderne Auffangstation, die beschlagnahmten Welpen aus illegalem Handel die Chance auf ein neues Leben gibt. So weit, so gut. Doch Schröder wies auch auf die Kehrseite hin, die eine solche Einrichtung überhaupt erst nötig mache: „Der illegale Handel vor allem mit Hundewelpen nimmt leider immer weiter zu.“ Mit je einer Quarantäne- und Krankenstation, einem Raum für die tiermedizinische Behandlung sowie Hundehäusern mit großzügigen Ausläufen erfüllt der Sonnenhof alle Voraussetzungen, um bis zu 25 junge Hunde tiergerecht unterzubringen und medizinisch zu versorgen. Zurecht sprach Vitus Gansler, zweiter Bürgermeister von Rottenbuch, von einem „Vorzeigeprojekt“. Das auf einem starken Fundament stehe, so Schröder: „Wir sehen uns als Ergänzung zu unseren Tierheimen in Bayern, in denen großartige Arbeit geleistet wird.“

Thomas Schröder, Präsident (3. v. r.), Dr. Brigitte Rusche, Vizepräsidentin (r.), und Nicole Brühl, kooptiertes Mitglied des erweiterten Präsidiums des Deutschen Tierschutzbundes (2. v. r.), eröffnen mit Ilona Wojahn, Präsidentin des Deutscher Tierschutzbund Landesverband Bayern (l.), Sonnenhofleiterin Hannah Wendt (3. v. l.) und Vitus Gansler, zweiter Bürgermeister von Rottenbuch (2. v. l.), die Welpenstation.

Der Sonnenhof als Weiterbildungsinstitution

Eine Vorlage, die Ilona Wojahn gerne aufnahm. Die Präsidentin des Deutscher Tierschutzbund Landesverband Bayern verteilte nicht nur Geschenke, sondern äußerte auch die Hoffnung, dass sich der Sonnenhof künftig zu einer wichtigen Weiterbildungsinstitution für Mitarbeiter entwickeln werde. Die Chancen dafür stehen gut: „Durch die praktische Arbeit auf dem Sonnenhof will der Deutsche Tierschutzbund grundlegende Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Zukunftsaussichten der Hundewelpen trotz ihres schlechten Starts ins Leben verbessern lassen“, sagt Dr. Katharina Pasche, Tierheimberaterin beim Deutschen Tierschutzbund und stellvertretende Einrichtungsleiterin, die maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung der neuen Welpenstation beteiligt war.

Mehr als 3.200 Hunde gerettet

Am 1. September 2022 hat der Deutsche Tierschutzbund den 2002 gegründeten Sonnenhof vom Verein SOS Projects für Mensch und Tier offiziell übernommen. In rund 20 Jahren wurden dort mehr als 3.200 Hunde gerettet, ärztlich versorgt, aufgepäppelt und schließlich in ein tierliebes Zuhause vermittelt. Insbesondere ältere Hunde, die in vielen Tierheimen keine Chance mehr auf Vermittlung hätten, haben auf dem Sonnenhof eine echte Rettungsinsel gefunden. Das Projekt „Senioren für Senioren“, bei dem ältere Hunde gezielt auch an ältere Personen vermittelt werden, wird der Deutsche Tierschutzbund weiterführen.


Hannah Wendt leitet den Sonnenhof.

„Geduldige Arbeit zahlt sich aus“

Hannah Wendt hat am 1. Juli 2021 die Leitung des Sonnenhofs für Mensch und Tier von Nicole Brühl, kooptiertes Mitglied des erweiterten Präsidiums des Deutschen Tierschutzbundes, übernommen. Die Tierärztin mit einem Bachelor in BWL spricht über die Arbeit mit ganz jungen und ganz alten Hunden.

Frau Wendt, was hat Sie dazu motiviert, die Leitung des Sonnenhofs zu übernehmen?

Nach zweieinhalb Jahren in einer Kleintierklinik in Köln habe ich mich auf eine Aufgabe gefreut, in der ich meinem Faible für Verhaltenstherapie nachgehen kann. Auf dem Sonnenhof leisten mein Team und ich nicht nur die unmittelbare tiermedizinische Versorgung, sondern arbeiten insbesondere daran, die Welpen optimal zu sozialisieren und auf ihr späteres Leben vorzubereiten.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen?

Durch die kriegsbedingte Evakuierung des vom Deutschen Tierschutzbund betriebenen Tierschutzzentrums in Odessa haben wir Hunde aus der Ukraine aufgenommen, die noch einmal eine ganz besondere Herausforderung darstellen. Das sind richtige Straßenhunde, die an ein anderes Leben gewöhnt sind. Aber wir sehen, wie sich die geduldige Arbeit mit ihnen auszahlt. Die meisten gehen mittlerweile sehr gerne spazieren und wir sind sicher, dass wir die passenden Halter für sie finden werden.

Der zweite Schwerpunkt auf dem Sonnenhof sind die Hundesenioren …

Hier wollen wir tierische und menschliche Senioren zusammenbringen. Ältere Hunde sind in vielen Tierheimen oft „Ladenhüter“. Bei uns haben sie ein gutes Leben, aber unser Hauptaugenmerk liegt klar auf der Vermittlung. Wir sind kein Gnadenhof.

Noch eine schöne Geschichte zum Abschluss?

Da fällt mir unser Kangal Hugo ein. Kangals sind eigentlich darauf trainiert, eigenständig Schafherden vor Wölfen zu schützen, werden aber immer mehr zu Modehunden, landen dann im Tierheim und sind oft schwer zu vermitteln. Hugo hat ein liebevolles Zuhause gefunden – und nach einer etwas anstrengenden Heimfahrt mit dem Auto sind jetzt beide Seiten superglücklich miteinander.

DIE TIERE BRAUCHEN SIE

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Bildrechte: Artikelheader: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Welpe mit Flasche); Fotos: Deutscher Tierschutzbund e.V. – Bildermitherz (alle anderen Bilder)