Autor: Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
„Und täglich grüßt das Murmeltier“ werden manche denken, wenn Tierschützer mal wieder Geld für die Tierheime fordern. „Seit Jahren, nein Jahrzehnten immer wieder die gleiche Leier. Haben wir denn keine größeren Probleme?“ Nein. Denn wenn man Tierschützer ist, gibt es kein mehr oder weniger wert und kein mehr oder weniger wichtig. Uns geht es um das Leben. Tierschützer fragen nicht nach Luxus. Bei der Debatte um die Finanzierung der Tierheime geht es um die blanke Existenz. Denn sie kämpfen nicht nur bis zur eigenen Erschöpfung für jedes einzelne Tier, sondern auch bis zum finanziellen Ruin.
Und selbst dafür fordern sie keinen Ruhm oder horrende Gehälter. Sie fordern Respekt und eine kostendeckende finanzielle Unterstützung, weil Tierschutz schließlich nicht allein in der Verantwortung engagierter Menschen liegt. Im Gegenteil: Die Tierheime übernehmen Aufgaben der Kommunen – und das jeden Tag. Der Dank? Eine nicht adäquate Kostenerstattung – und sie werden an den Rathaustüren zu Bettlern degradiert. Die Politik wendet dabei das Mittel der emotionalen Erpressung an: „Die Tierschützer machen das schon, zur Not aus eigener Tasche.“ Denn keiner von ihnen wird ein notleidendes Tier an der Tür abweisen. Aber in was für einem Staat leben wir, wenn dieser seine Aufgaben vernachlässigt und sich stattdessen auf das gute Herz Einzelner verlässt? Ist das der Anspruch eines Landes, welches sich mit dem Staatsziel Tierschutz rühmt?
Milliarden Steuergelder werden jährlich sorglos verschwendet – die Liste fragwürdiger Projekte und Fehlplanungen ist lang. Und dann gibt es die eigentlich erfreuliche Zusage des alten und neuen bayerischen Ministerpräsidenten Söder, dass nach über 30 Jahren wieder Geld aus dem Landeshaushalt für Tierheime eingestellt wird: zwei Millionen Euro für zwei Jahre. Doch am gleichen Tag höre ich in den Nachrichten, dass die Stadt Nürnberg 18 Millionen für die Sanierung eines Volksbades bekommt. Nicht nur Tierschützer dürften hierbei mit den Ohren schlackern. Wie viele Tierheime könnten damit saniert, wie viele Tierleben gerettet werden? Kommunen, Länder und Bund haben nicht genug Geld, um den karitativen Tierschutz ausreichend zu unterstützen? Mir fehlen die Worte. Aber wir kämpfen weiter!
Bildrechte: Deutscher Tierschutzbund e. V.; Artikelheader: Deutscher Tierschutzbund e.V. / M. Marten