Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Wie kam es zu dieser Initiative?
Es wurde bekannt, dass die Europäische Chemikalienbehörde (ECHA) Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe fordert, die eigentlich dem EU-Tierversuchsverbot für Kosmetik unterliegen. Trotz Widerspruch der Herstellerfirma und Protesten von Tierschutzorganisationen wurde die Forderung für rechtmäßig befunden. Ähnlich hatte sich auch die Europäische Kommission geäußert. Wir sehen das EU-Tierversuchsverbot nun in Gefahr. In einer einzigartigen Aktion haben sich mehrere auf EU-Ebene aktive Tierschutzorganisationen zusammengetan, um gemeinsam mit Kosmetikherstellern als Protest die Europäische Bürgerinitiative ins Leben zu rufen. Hier können die EU-Bürger ihren Unmut über die Missachtung ihres Wunsches nach tierversuchsfreier Kosmetik kundtun. Auch wir, der Deutsche Tierschutzbund, unterstützen sie als Mitglied unserer europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals.
Was fordern Sie im Detail?
Mit den Unterschriften fordern wir die EU-Kommission dazu auf, das EU-Tierversuchsverbot aufrechtzuerhalten. Die EU muss die Rechtsvorschriften so anpassen, dass alle Anforderungen des Verbraucher-, Arbeitnehmer- und Umweltschutzes für alle Inhaltsstoffe kosmetischer Mittel auch ohne Tierversuche zu erreichen sind. Natürlich wollen wir den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt dabei nicht vernachlässigen. Wenn die EU die Chemikalienverordnung anpassen würde, könnte sie dabei auf ein Management setzen, das ohne neue Tierversuchsanforderungen auskommt. Dazu setzen wir auch darauf, die Wissenschaft in der EU zu modernisieren. Darum fordern wir einen konkreten Fahrplan für die schrittweise Abschaffung aller Tierversuche in der EU vor Ende der laufenden Wahlperiode. Stattdessen muss die EU die ethisch vertretbare, humanrelevante, tierversuchsfreie Wissenschaft angemessen fördern und umfassend nutzen.
Welche Vorgaben müssen erfüllt sein, damit „Save Cruelty Free Cosmetics“ in Brüssel Gehör findet?
Damit die Europäische Bürgerinitiative Erfolg hat, müssen bis zum 31. August 2022 insgesamt eine Million EU-Bürger diese unterstützen. Wir brauchen dazu die Unterstützung jedes Einzelnen und freuen uns über jede Stimme. Nach der Frist wird ausgewertet, ob alle Unterschriften gültig sind. Dann wird die Initiative offiziell eingereicht. Anschließend beraten Vertreter der Europäischen Kommission dazu und die Initiatoren der Bürgerinitiative bekommen die Möglichkeit, sie in einer öffentlichen Anhörung dem Europäischen Parlament vorzustellen. Das Parlament wird das Anliegen gegebenenfalls in einer Plenarsitzung aufgreifen, was letztendlich zu einer entsprechenden Entschließung führen könnte. Die Europäische Kommission muss dann ihre Antwort auf die geforderten Punkte schriftlich darlegen und aufführen, welche Maßnahmen sie zu ergreifen gedenkt.
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