Autor: Nadine Carstens, Redakteurin DU UND DAS TIER
Sandra Monréal und ihre beiden Söhne hatten die Suche nach ihrer Katze Lissy bereits aufgegeben. Im Mai vergangenen Jahres kam die grau getigerte Samtpfote nach ihrem täglichen Ausflug ins Freie nicht mehr nach Hause. „Wir adoptierten Lissy und ihren Bruder Primo 2016. Sie und ihre Geschwister wurden wenige Meter von unserem Zuhause auf dem Gelände eines Hockey Clubs von einer, wie wir dachten, wilden Katze geboren“, schildert Monréal, die mit ihren Söhnen in Düsseldorf lebt. „Eine befreundete Tierärztin kümmerte sich um die Kätzchen und vermittelte uns zwei von ihnen.“ Bei der Untersuchung stellte sich auch heraus, dass das Muttertier den Besitzern beim Umzug entwischt war. Mit nur acht Monaten starb Primo an den Folgen einer Krebserkrankung.
„Lissy wirkte seither in sich gekehrt und suchte immer wieder ihren Bruder“, erinnert sich die 44-Jährige. „Oft brachte sie Vögel, kleine Häschen und Mäuse nach Hause, ließ sie aber unversehrt.“ Ein Zeichen, dass sie ihren Bruder vermisst, resümiert eine Tierpsychologin, die Monréal zurate zog. „Also adoptierten wir Mia, eine weitere kleine Katze.“ Doch die neue tierische Mitbewohnerin war kein Ersatz für Primo – Lissy wollte sich nicht mit ihrer Artgenossin anfreunden. „Eines Tages spazierte Lissy durch ihre Katzenklappe hinaus und kehrte nicht mehr heim“, sagt Monréal. Die Familie setzte alles in Bewegung, um ihr Haustier wiederzufinden, und rief das örtliche Tierheim und FINDEFIX an, wo Lissy registriert ist. Das Service-Team des Deutschen Tierschutzbundes erstellte sofort eine Online-Suchmeldung und gab Tipps, die der Katzenbesitzerin helfen sollten. Zum Beispiel stellt FINDEFIX ein personalisiertes Suchplakat zur Verfügung, das Haustierhalter online herunterladen und ausdrucken sowie inzwischen auch in den sozialen Netzwerken teilen können. Nachbarn und Freunde halfen bei der Suche – leider vergebens.
Doch dann, ganze sieben Monate nach Lissys Verschwinden, erhielt Monréal im vergangenen Dezember einen Anruf von FINDEFIX: „Ich erfuhr, dass Lissy die ganze Zeit nur zwei Straßen weiter, nahe ihres Geburtsortes, verbracht hatte.“ Im August war ein Ehepaar in das Haus gezogen, das Lissy als ihre neue Wahlheimat auserkoren hatte. Zuvor hatte die Vormieterin die Katze gefüttert – und das neu eingezogene Ehepaar freute sich über den regelmäßigen Besuch. Als Lissys neue Adoptiveltern die Katze Ende des Jahres zum Tierarzt brachten, entdeckte dieser ihren Chip und informierte FINDEFIX. Monréal fuhr sofort zum Ehepaar und nahm die Katze wieder zu sich nach Hause. „Lissy wanderte zu Primos ehemaligem Schlafplatz, und als sie ihn nichtvorfand, verschwand sie wieder durch die Katzenklappe“, schildert sie. Also fragte sie das Ehepaar, ob es Lissy adoptieren will. „Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr hier wohnen wollte, wenn Primo nicht da ist“, sagt die Katzenhalterin. Und bevor sie wieder draußen in der Wildnis lebt oder sich die beiden Katzen voneinander gestresst fühlen, wollte Monréal Lissy lieber wieder zu ihrem zweiten Zuhause bringen. „Jetzt sind alle happy – auch meine Söhne, weil sie wissen, dass es das Beste für Lissy ist.“ Dass Besitzer und Finder sich einigen, ist nicht selbstverständlich. Bei FINDEFIX gehen oft Beschwerden ein, weil Freigängerkatzen von Nachbarn gefüttert werden – obwohl sie eigentlich in einem liebevollen Zuhause leben. „Sieht die Katze wohlgenährt und gesund aus, sollten Finder nach Möglichkeit genauer beobachten, wo sie ihre Runden dreht, bevor sie die Katze unnötigem Stress aussetzen und in eine Transportbox setzen“, erläutert Daniela Rohs, Abteilungsleiterin von FINDEFIX.
Zu einem weiteren Happy End kam es im Fall von Hund Joey. Der heute anderthalb Jahre alte Vierbeiner war im September ausgebüxt – eine Woche, nachdem er in sein neues Zuhause bei Simone Pinkert im sächsischen Hohendubrau eingezogen war. Um den Vierbeiner wiederzufinden, informierten sie und ihre Mutter unter anderem die Polizei und FINDEFIX und verteilten Suchplakate. „Nach schlaflosen und bangen 27 Stunden konnten wir Joey wieder in unsere Arme schließen“, sagt Pinkert. Eine Polizeistreife entdeckte den Ausreißer 19 Kilometer von seinem Zuhause entfernt dank eines Hinweises von Bürgern. „Die Polizeibeamten begleiteten Joey mit Blaulicht, aber ohne Tatütata, bis wir vor Ort waren“, schildert Pinkert. „Wir müssen heute noch über das Bild lachen, das sich uns bot – der Hund lief am Rande einer Bundesstraße, während ein Streifenwagen ihm im Schritttempo folgte.“