Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Der Einsatz gegen Pelze hat sich 2019 ausgezahlt: Schließlich gibt es in Deutschland nun keine Pelztierfarmen mehr. Prada hat angekündigt, 2020 keine Tierfelle mehr in neuen Produkten zu verwenden. Und Kalifornien hat beschlossen, ab 2023 die Herstellung und den Verkauf von Pelz zu verbieten. Doch wenn jährlich noch rund 100 Millionen Tiere für die Pelzindustrie ihr Leben lassen müssen, sind dies eben doch nur Teilerfolge.
Auch in diesem Winter gehen wieder Hunderttausende Outfits über die Ladentheke, für die Tiere qualvoll starben. Der klassische Pelzmantel ist heutzutage zwar eher verpönt, doch die Pelzindustrie hat längst auf Accessoires und Verbrämungen wie Krägen umgeschwenkt. Sie erzielt in Europa über die Hälfte des Umsatzes durch Tierfelle an Kapuzen, Mützen, Schuhen oder Taschen. „Viele Käufer sind sich nicht bewusst, dass auch für diese optischen Verzierungen, selbst an preiswerten Kleidungsstücken, Tiere gestorben sind, weil die Produktion hochwertigen Kunstfells teuer ist“, sagt Dr. Henriette Mackensen, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund.
Damit agiert die Industrie gegen den Willen ihrer Kunden. „Verbraucher akzeptieren nicht länger, dass für Mode und modische Accessoires Tiere auf brutale Weise gehalten und getötet werden“, berichtet Mackensen. Beim Einkauf werden sie jedoch getäuscht – teils bewusst, teils aus Nachlässigkeit der Hersteller und Händler. In der Adventszeit 2018 hatte der Deutsche Tierschutzbund gezielt in Geschäften recherchiert. In 78 Prozent der Fälle entsprach die Kennzeichnung nicht den Vorgaben der EU. Für Verbraucher ist somit nicht zuverlässig erkennbar, ob es sich um Echtpelz oder Kunstfell handelt. Um ganz sicher zu sein, dass an Ihrer Kleidung kein Blut klebt, sollten Sie auf alle Produkte mit Felloptik verzichten.
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