Ende letzten Jahres hat ein Team des Hamburger Tierschutzvereins, das aus einem Tierrettungsfahrer und zwei Tierpflegerinnen besteht, 41 Chihuahuas, einen Pekinesen-Mischling und einen Graupapagei aus einer vollkommen verwahrlosten Wohnung befreit und in das vereinseigene Tierheim in der Süderstraße gebracht.
Das zuständige Bezirksamt hatte die Sicherstellung der Chihuahuas angeordnet, weil die Halterin die Kontrolle über ihre Hunde verloren hatte. Nachbarn hatten die Behörde zuvor auf den „Animal Hoarding“-Fall aufmerksam gemacht. Beim sogenannten Animal Hoarding handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere in einer großen Anzahl und unter schlechten Haltungsbedingungen horten. Die Halter sind in der Regel schnell mit der Situation überfordert und erkennen nicht mehr, dass es den Tieren schlecht geht. Die Menschen sind vor, während und insbesondere nach der Wegnahme ihrer Tiere, auf eine intensive psychologische Betreuung angewiesen.
Die 42 Hunde lebten – zwischen Dreck und Müll – ausschließlich in der Wohnung und waren gezwungen, ihre Notdurft in unzureichend gereinigten Katzentoiletten zu verrichten. Mehrere Chihuahuas waren auf medizinische Hilfe und eine besondere Fürsorge angewiesen; fast alle litten unter Ohrmilben. Da einige der Hündinnen tragend waren, kamen im Tierheim kurze Zeit später mehrere Welpen zur Welt.
Fälle wie diese sind für die Tierschutzvereine eine große logistische und personelle Herausforderung. Neben der tierärztlichen Versorgung brauchen die Hunde eine besondere Betreuung. Die Chihuahuas waren nicht stubenrein und auch das Gassi gehen war ihnen fremd. Es ist mit viel Fürsorge und Aufwand verbunden, Hunde aus Animal Hoarding-Fällen gesund zu pflegen und an ein normales Hundeleben zu gewöhnen.
Der Hamburger Tierschutzverein hat begonnen, die Hunde zu vermitteln. Das Interesse ist groß, über die Hälfte der Chihuahuas hat bereits ein neues Zuhause gefunden. Bei der Vermittlung achten die Tierschützer darauf, geduldige neue Halter zu finden, die sich darüber bewusst sind, dass sie ihren neuen Familienmitgliedern noch einiges beibringen müssen. Da die Chihuahuas noch nie alleine waren, werden sie nur zu zweit oder als Zweithund vermittelt.
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