Autor: Nadia Wattad, Redaktion DU UND DAS TIER
Die einen sind eher quirliger Natur, die anderen von der gemütlichen Sorte: Die Unterschiede zwischen den Hundetypen sind enorm. Unter Umständen trifft man in den Tierheimen alle an – den Jagdhund, Hütehund und Familienbegleithund, manchmal auch eine Kombination aus mehreren Typen.
Ob der Hundeinteressent dem Individuum gerecht werden kann, hängt aber nicht nur von der genetischen Veranlagung des Hundes ab, sondern auch von dessen Vorgeschichte und natürlich von den Lebensumständen des Zweibeiners. Deswegen sollte die Wahl des Wunschhundes niemals vorrangig aus optischen Gründen erfolgen. Ob er also besonders niedlich guckt, eine tolle Fellfärbung oder die augenscheinlich perfekte Größe hat, darf nicht ausschlaggebend sein. Für alle Hundeinteressenten gilt: Sie sollten sich beim Tierheimpersonal vorab umfassend über den Hund informieren und sich ausreichend Zeit nehmen, das Tier kennenzulernen. Es ist beispielsweise ein großer Unterschied, ob es sich um einen jungen oder einen etwas älteren Hund handelt.
Lesen Sie nachfolgend, wie sich die vier gängigen Hundetypen voneinander unterscheiden und welche Kriterien bei der Wahl eine entscheidende Rolle spielen.
Beispiele sind Maltheser, Löwchen, Pudel
Unter der Kategorie Begleithunde sind die Hunderassen zusammengefasst, die nicht speziell auf besondere Aufgaben, sondern rein zur Gesellschaft des Menschen gezüchtet werden.
Wer in der Stadt in einer Wohnung lebt und einem sitzenden Beruf im Büro nachgeht, sollte sich eher für einen solchen Hundetypus entscheiden. Begleithunde suchen die Nähe zu ihrem Menschen und neigen normalerweise nicht übermäßig zum Bewachen, Jagen oder Hüten. Hundehalter müssen jedoch dafür sorgen, dass auch diese Hunde ausreichend Beschäftigung und Auslauf haben und nicht länger als einen halben Tag alleine in der Wohnung verbringen.
„Pauschalen gibt es nicht. Manche Hunde können problemlos mehrere Stunden alleine bleiben, andere dekorieren in der Zwischenzeit die Wohnung des Besitzers um“, so Katrin Umlauf, Expertin für Hunde und Leiterin des Tierschutzzentrums Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes.
Berufstätige tun dem Hund natürlich am ehesten einen Gefallen, wenn sie ihn zur Arbeit mitnehmen – dieses Privileg besitzen aber leider nicht alle. Mit der vom Deutschen Tierschutzbund ins Leben gerufenen Aktion „Kollege Hund“, die einmal jährlich stattfindet, haben Mitarbeiter die Chance, den Vorgesetzten vom harmonischen Miteinander von Mensch und Hund im Büroalltag zu überzeugen. Das Ergebnis könnte sein, dass langfristig Hunde im Büro erlaubt sind.
Senioren sind ebenfalls mit einem Begleithund gut bedient. Ein Welpe oder Junghund sollte es jedoch nicht unbedingt sein, da ist ein älterer Hund, der die Ruhe genießt und der keinen Anspruch mehr auf stundenlange Spaziergänge erhebt, die bessere Wahl. Die Größe des Hundes sollte überschaubar bleiben, damit er gut zu handeln ist. Im Fall von Krankheit oder anderen Situationen, in denen der Vierbeiner nicht mitgenommen werden kann, ist es sinnvoll, eine weitere Person als Vertretung in petto zu haben.
Wenn allerdings das Reisen im Vordergrund steht, muss der potenzielle Besitzer genau abwägen, wie viel Zeit er dem neuen Kameraden einräumen möchte.
„Hunde lassen sich grundsätzlich gut auf Reisen mitnehmen, da es für sie wichtig ist, überall dabei zu sein. Allerdings sollte auf Fernreisen, bei denen der Hund den Flug im Frachtraum eines Flugzeuges verbringen muss, verzichtet werden. Der Stress für den Vierbeiner kann hier sehr groß sein“, so Katrin Umlauf.
Zu rüstigen und hundeerfahrenen Senioren, die viel in der Natur unterwegs sind, kann auch ein erwachsener Jagdhund passen, der insgesamt ein eher ruhiger Vertreter ist.
Beispiele sind Weimaraner, Jack Russel, Labrador
Sportlich ambitionierte Menschen, die aktiv sind und gerne viel Zeit in der Natur verbringen, können ideale Partner eines Jagdhundes sein. Einen Bürojob sollten sie aber nicht haben, sondern bestenfalls einen Beruf, in dem sie viel draußen unterwegs sind und bei dem sie der Hund begleiten darf.
Jagdhunde sind sehr bewegungsfreudig und brauchen eine Aufgabe, sonst suchen sie sich unter Umständen eine, und die Konsequenzen, die daraus entstehen, können für den Besitzer unerfreulich sein.
Neben täglichen langen Spaziergängen kann Hundesport wie Agility oder Fährtensuche eine gute Ergänzung sein, damit der Hund seine Neigungen ausleben kann. Die Erziehung eines Hundes mit ausgeprägten Jagdtendenzen kann mitunter Nerven kosten. Unter Umständen kann der Hund auch nur an der Schleppleine und nicht frei laufen, da er seinem Jagdtrieb trotz geübten Gehorsams unvermindert nachgeht.
Beispiele sind Colie, Australian Shepard, Tibet Terrier
Dieser Hundetypus ist nichts für Anfänger. Er ist ein Arbeitshund. Die Aufgaben eines Hütehundes bestanden ursprünglich darin, Herden zu treiben und zusammenzuhalten.
Entfällt der Job, sucht der Hütehund sich andere Aufgaben.
Unterbeschäftigte Tiere fangen beispielsweise an, Spielzeug oder Futter zu bewachen und zu verteidigen. Hütehunde sind im Allgemeinen sehr intelligent, lernfreudig und brauchen unbedingt eine sportliche Beschäftigung. Sie leben gut in der Familie, wenn alle Familienmitglieder viel Zeit mit ihnen verbringen und sie physisch und mental fordern. Das richtige Maß zu finden, ist allerdings nicht einfach. Denn auch überforderte Hunde können zu Problemhunden werden.
Beispiele sind Kangal, Owtscharka, Kuvasz
Hunde vom Herdenschutzhundtypus arbeiten autark, ohne den Menschen zu brauchen. Auch sie zählen zu den Arbeitshunden und gehören in erfahrene Hände.
Der Herdenschutzhund versucht für gewöhnlich im Zusammenleben mit dem Menschen diesen nicht nur zu hüten, sondern auch zu bewachen, und neigt dazu, seine „Herde“ zu beschützen. Besitzer, die ihre Hunde nicht von Anfang an daran gewöhnen, dass sie entscheiden, wer zu Besuch kommt, laufen Gefahr, dass sich der Hund gegenüber Fremden aggressiv zeigt. Herdenschutzhunde sind für die Wohnungshaltung nicht gut geeignet. Sie benötigen neben Auslauf auch Beschäftigung.
Beispiele sind Hovaward, Berner Sennen, Leonberger
Wachhunde wurden ursprünglich dafür gezüchtet, Haus und Hof vor ungebetenen Besuchern zu schützen. Wie beim Herdenschutzhund liegt es in der Hand des Besitzers, diese Neigung zu kontrollieren.
Wachhunde sind im Allgemeinen besser im Haus mit Garten aufgehoben und brauchen neben Auslauf auch Beschäftigung und eine besonders konsequente Erziehung.