Interview

Kollegen auf
vier Pfoten

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Kollegen auf
vier Pfoten

Bei dem Unternehmen Protel Hotelsoftware ist tierisch was los. Svenja Finger und Laura Summann erzählen im Interview wie „Kollege Hund“ im Büro zum Alltag wurde.

Nadia Wattad, Redaktionsleitung von DU UND DAS TIER (Mitte), im Gespräch mit Svenja Finger (links) und Laura Summan (rechts) von Protel Hotelsoftware.

Nadia Wattad, Redaktionsleitung von DU UND DAS TIER (Mitte), im Gespräch mit Svenja Finger (links) und Laura Summan (rechts) von Protel Hotelsoftware.

DU UND DAS TIER: Wie kam es dazu, dass Hunde im Büro erlaubt wurden?

Laura Summann: Angefragt wurde das schon vor acht Jahren. Da wollte ein Mitarbeiter übergangsweise mal seinen Hund mitbringen. Allerdings waren zu der Zeit einige Mitarbeiter angestellt, die allergisch auf Hunde reagiert haben. Aus diesem Grund wurde das Anliegen abgelehnt. Im Dezember 2014 wurde das Thema noch mal angesprochen und eine Mitarbeiterin erhielt die Genehmigung, ihren Hund mit ins Büro zu bringen. Damit läuteten die Geschäftsführer die Testphase Kollege Hund ein.

Wann war der offizielle Stichtag für Hunde im Büro?

Svenja Finger: Nach dem Kollege Hund-Tag 2015. An dem Tag konnten alle ihre Hunde mit in das Büro nehmen. Wir sind alle zusammen spazieren gegangen.

Wie wurden die Nicht-Hundehalter auf das Projekt vorbereitet?

Laura Summann: Wir haben das im Vorfeld im Intranet publiziert. Im Nachhinein hat sich aber keiner davon gestört gefühlt. Voraussetzung für das Projekt war ohnehin, dass jeder im Büro Kollege Hund zustimmen muss.

Gab es Skepsis vonseiten der Geschäftsführung?

Laura Summann: Überhaupt nicht. Der Geschäftsführer hat sogar gesagt, dass er selbst gerne einen Hund hätte, er aber dafür zu viel unterwegs sei. Die Hunde sind eigentlich überall im Büro gut angekommen. Arun war der erste Hund im Salesteam. Dort gab es sogar einen Mitarbeiter, der ein bisschen Angst vor Hunden, insbesondere vorm Hundegebell, hatte. Er wollte sich aber auf das Projekt einlassen. Das hat so gut geklappt, dass er jetzt sozusagen von seiner Hundeangst befreit wurde.

Sie haben einen Leitfaden für Hunde im Büro aufgesetzt. Wird dieser sehr strikt eingehalten?

Laura Summan: Der lässt sich alleine schon deshalb nicht einhalten, weil viele trotz Leckerchenverbot die Hunde füttern. Wir drücken da schon häufig auch ein Auge zu und sind da nicht ganz so streng. Ein Hund, der stundenlang bellt, würde aber den Arbeitsablauf stören. So etwas geht leider nicht.

Das Dortmunder Unternehmen Protel Hotelsoftware hat das Potenzial von "Kollege Hund" erkannt.

Wie sollte ein idealer Tag mit Hund im Büro aussehen?

Svenja Finger: Der Hund sollte auf jeden Fall ausgelastet in das Büro kommen, sodass er den Vormittag auf seiner Decke liegt und schläft. Mittags gehen die meisten eine Stunde mit den Hunden spazieren und es darf getobt werden. Danach schlafen die Hunde auch schon wieder im Büro weiter. Hunde gewöhnen sich ja schnell an feste Abläufe und sind damit auch zufrieden.

Was ist bei Geschäftsterminen?

Laura Summann: Wir gehen ganz offen damit um, sagen den Kunden aber vorher Bescheid, dass es bei uns Hunde im Büro gibt. Wenn jemand im Haus ist, der eher skeptisch ist, dann leinen wir die Hunde für diese kurze Zeit an. Ansonsten gibt es keinerlei Einschränkungen.

Verbindet das Thema Kollege Hund im Vergleich dazu, als noch keine Hunde im Büro erlaubt waren?

Laura Summann: Auf jeden Fall. Viele Kollegen, die keinen Hund haben, erzählen auch in ihrem Freundeskreis, dass bei uns Hunde erlaubt sind. Dadurch, dass die Hunde auch innerhalb der Büros ganz gut verteilt sind und sich alle miteinander verstehen, nimmt man zu Meetings auch mal seinen Hund mit. Der tobt dann mit dem anderen Hund oder guckt sich da ein bisschen um. Das verbindet schon mit den anderen Kollegen. Viele Kollegen kommen oft nur wegen des Hundes vorbei oder greifen nicht zum Telefonhörer, sondern kommen mit ihrem Anliegen direkt in das Büro.

Erinnern Sie sich an lustige Zwischenfälle mit Hund im Büro?

Svenja Finger: Einer unserer Hunde war vor einigen Wochen im Paradies. Ein Mitarbeiter der Geburtstag hatte, bekam am Morgen einen dekorierten Schreibtisch voller Luftballons präsentiert. Koda hatte den ganzen Tag großen Spaß daran, die Ballons durch das Büro zu jagen um sie nach und nach „zu erlegen“. Es hat sehr viel Freude gemacht, ihm dabei zu zusehen. Natürlich wurde darauf geachtet, dass er die Ballons nicht frisst. Manche Hunde klauen auch gerne mal Reste von Butterbroten aus dem Mülleimer. Casper macht seinem Namen auch gerne mal alle Ehre. Da ich Teilzeit arbeite, verlasse ich mittags das Büro. Sobald Casper sieht, dass ich nach der Leine greife, rennt er immer weg und spielt fangen mit mir. Das finde ich immer schön zu sehen, da es mir zeigt, dass er gerne im Büro ist.

Bildrechte: Deutscher Tierschutzbund e. V./M.Marten