Sonja Northing: Die Stadt Kleve nimmt seit dem Jahr 2008 an der Aktion Kollege Hund teil. Der Hund einer Mitarbeiterin mit dem Namen „Dexter“ hatte beim damaligen Bürgermeister Theodor Brauer einen Antrag gestellt, mit ins Büro genommen zu werden. Durch den freundlichen Mischlingsrüden Dexter wurde die Stadt Kleve auf den Aktionstag Kollege Hund aufmerksam.
Sonja Northing: Die Aktion finde ich großartig. Ich bin von den Vorteilen der Bürohunde für die Stadtverwaltung, die Mitarbeiter und Hunde überzeugt. Ich kann das mit Fug und Recht behaupten, da es mein Hund war, der die Idee hatte, an dem Aktionstag mitzumachen. Aus der damaligen Mitarbeiterin der Verwaltung wurde 2015 die gewählte Bürgermeisterin der Stadt Kleve Sonja Northing und Dexter sozusagen „First Dog“.
Sonja Northing: Ich habe den Tag in sehr angenehmer Erinnerung behalten. Dexters fröhliche und zugleich sanfte Art verschaffte ihm von Anfang an große Sympathien. Alle Mitarbeitenden freuten sich, ihn zu sehen, ihn zu streicheln, mit ihm zu spielen und ihn zu beschmusen. Die Termine an denen er teilnahm, waren von einer heiteren Grundstimmung geprägt. Die Gespräche verliefen in entspannter, netter Atmosphäre und wurde von allen Beteiligten als besonders glück- und gewinnbringend empfunden.
Sonja Northing: Von Chaos ist keine Rede. Der Arbeitstag war entspannend und lebendig zugleich. Dank der Hunde menschelte es mehr als sonst zwischen den Verwaltungsmitarbeitern. Dexter selbst verbrachte seinen Büroalltag zum Teil bei der Bürgermeisterin und zum anderen bei einer Mitarbeiterin, die ihm im Rahmen des Dogsharings eine weitere Vertraute und Freundin ist. Auch hier war es für alle ein toller Arbeitstag.
Hunde am Arbeitsplatz verbessern das Betriebsklima. Hunde im Büro verbessern die körperliche und seelische Gesundheit der Mitarbeitenden. Die Zufriedenheit wächst und der Umgang der Kollegen untereinander wird offener, freundlicher, kooperativer und menschlicher. Die Hunde fühlen sich in ihrem Rudel „Stadtverwaltung“ sozusagen „pudelwohl“. Schwanzwedelnd vertreiben sie, soweit vorhanden, schlechte Stimmung, Druckgefühle, Verspannungen, aufgesetztes Getue, Ängste, Vorbehalte und Stress. Gleichzeitig schenken sie wedelnd Frohsinn, ein heiteres Durchatmen, Vertrauen, Gelassenheit und kuschelige haptische Erfahrungen. Als Grundvoraussetzung benötigt das Miteinander von Menschen mit Hund und Menschen ohne Hund gegenseitige Achtung und Respekt. Gerade Menschen, die Angst vor Hunden haben oder unter einer Tierhaarallergie leiden, fühlen sich durch Rücksichtnahme und achtsames Verhalten der Hundebesitzer wertgeschätzt.
Nachteile: Die dauerhafte Umsetzung kann nur erfolgen, sofern die Mitarbeiter grundsätzlich mit der Anwesenheit der Hunde einverstanden sind. Die Vereinbarkeit von Bürger und Hund muss ebenfalls gegeben sein. Gerade in publikumsintensiven Bereichen dürfen die Belange der Bürgerinnen und Bürger nicht beeinträchtigt werden. Insofern würde man zunächst ein Stimmungsbild im Verwaltungsvorstand, in der Politik und der Bevölkerung zur langfristigen Umsetzung einholen. Alle müssten mitgenommen werden, um gemeinsam eine schlicht vertrauensvolle Basis für ein zunächst zeitlich befristetes Projekt zu schaffen. Nur so kann es ein gutes Miteinander geben.
Unter den vorgenannten Bedingungen könnte eine detaillierte Prüfung zur langfristigen Umsetzung vorgenommen werden. Durch gemeinsam aufgestellte Spielregeln und eine durchdachte Organisation könnten dann die Rahmenbedingungen für eine herzliche Verbindung zwischen Mensch und Hund geschaffen werden. Eine kurzfristige Umsetzung ist jedoch zurzeit nicht geplant.
Bildrechte: Artikelheader: Stadt Kleve