Kleine Tiere, große Verantwortung

Titelthema

Kleine Tiere, große Verantwortung

Viele Kinder träumen von einem eigenen Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster. Auch Erwachsene lieben und halten solche kleinen Heimtiere – über fünf Millionen leben in Deutschlands Haushalten. Doch noch immer unterschätzen viele ihre Ansprüche und Verhaltensweisen. Damit die vermeintlichen „Einstiegshaustiere“ nicht wie Tausende andere in Tierheimen landen oder allein in zu engen Käfigen leben müssen, ist es wichtig, sich vor einer Adoption genau mit ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Dann können Halter, die sich bewusst vorbereiten, sie sorgsam pflegen und ihnen ein artgerechtes Zuhause schaffen, große Freude an den kleinen Tieren haben.

  • Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER

Leuchtende Kinderaugen, ein Strahlen von einem Ohr zum anderen und ehrliche Freude aus tiefstem Herzen. Genau diese Reaktion erträumen sich wohl alle Eltern, die ihren Nachwuchs zu Weihnachten, zum Geburtstag oder einem anderen Anlass beschenken. Wenn das Präsent ein treuer Spielgefährte ist und die Sprösslinge damit lernen, Verantwortung zu übernehmen, scheint die Entscheidung für ein putziges Kaninchen, Meerschweinchen oder einen Hamster eine leichte zu sein. Kein Wunder, denn so ein niedliches Jungtier, kaum eine Handvoll flauschiges Fell mit dunklen Augen, verzückt uns. Dazu fordern die herzigen Neuankömmlinge auch keine Gassirunden. Sie sind ruhige Zeitgenossen und ohne Zustimmung der Vermieter zu halten. Darum gelten sie als ideale Einstiegshaustiere. Vermeintlich. Denn im Alltag zeigt sich schnell: Auch kleine Tiere haben große Ansprüche. Ihre Haltung ist nicht zu unterschätzen und allein mit einem handelsüblichen Käfig, etwas Futter und Streicheleinheiten ist es nicht getan. Im Gegenteil, denn die kleinen Heimtiere sind sensible Lebewesen mit unterschiedlichen eigenen Bedürfnissen. Sie brauchen mehr Platz, als viele denken. Und sie sind trotz gut gemeinter Tierliebe keine Kuscheltiere, die den Kontakt mit Menschen genießen. Bevor sie sich voreilig Tiere anschaffen, ist es für Halter in spe daher wichtig, sich mit ihren Eigenschaften zu beschäftigen.


Kaninchen …

… sind sehr neugierige und soziale Tiere, die sich gern gegenseitig putzen, aneinander gekuschelt schlafen und gemeinsam spielen. Darum sollten sie immer mindestens zu zweit gehalten werden.

… brauchen ständig rohfaserreiche Nahrung, um ihre Zähne gut abreiben zu können. Diese wachsen, wie bei den anderen vorgestellten Tierarten, stetig nach.

…nehmen in 24 Stunden mehr als 100 kleine Mahlzeiten auf.

… warnen sich bei Gefahr durch trommelndes Klopfen mit den Hinterläufen.

… verbringen in der Natur viel Zeit damit, Wohnhöhlen zu graben, zu fressen und ihr Revier zu markieren.

… können gut das ganze Jahr in einem großen, gesicherten Freigehege von mindestens sechs Quadratmetern im Garten leben.


Fachwissen teilweise noch spärlich

Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster, aber auch Farbmäuse und -ratten oder sogar Chinchillas, Degus und Mongolische Rennmäuse sind in deutschen Haushalten wahrlich keine Seltenheit. Insgesamt mehr als fünf Millionen dieser kleinen Heimtiere geben wir hierzulande ein Zuhause. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass sie eben nicht nur in Kinder- und Wohnzimmern, auf Balkonen oder in Gärten leben, sondern ihre Artgenossen und Vorfahren Wildtiere sind. Diese besiedeln in der Wildnis riesige ober- und unterirdische Gebiete oder schließen sich in großen Gruppen zusammen. „Einige von ihnen wie Degus oder Zwerghamster haben bis vor wenigen Jahrzehnten ausschließlich in der freien Natur gelebt“, erklärt Dr. Henriette Mackensen, Leiterin der Abteilung Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Daher ist es nicht leicht, diesen Tieren ein artgerechtes Leben in menschlicher Obhut zu ermöglichen, weil das Fachwissen noch immer spärlich ist und vor allem aus Erkenntnissen der Versuchstierhaltung stammt. Größer ist der Wissensstand über die „Klassiker“ unter den kleinen Heimtieren. Meerschweinchen zum Beispiel haben Seefahrer schon im 16. Jahrhundert aus Südamerika, wo sie auch heute noch weit verbreitet sind, nach Europa gebracht – zunächst als Haustier der Adligen, später der Allgemeinheit. „Trotz der vielen Jahre in menschlicher Obhut, in denen sie sich angepasst haben, haben Meerschweinchen bis heute einen großen Teil ihrer ursprünglichen Instinkte und Verhaltensweisen behalten“, erläutert Mackensen.


Meerschweinchen …

… leben in der Natur in kleineren Gruppen inmitten dichter Vegetation sowie in Höhlen. Sie sollten daher mindestens zu dritt gehalten werden.

… geben sich gegenseitig seelische Unterstützung, auch „Social Support“ genannt. Sie fühlen sich weniger gestresst, wenn ein vertrauter Artgenosse bei ihnen ist – das kann auch hilfreich sein, wenn ein Meerschweinchen krank ist und zum Tierarzt muss.

… haben sehr schwache Muskulatur im Magen. Damit die Nahrung von dort in den Darm gelangen kann, müssen sie ständig rohfaserreiche Nahrung wie Heu und Grünfutter fressen.

… kommunizieren mit vielfältigen und komplexen Lauten. Für Tierhalter kann es sehr spannend sein, ihnen dabei zuzuhören.

… können überaus gut sehen, riechen und hören – so nehmen sie zum Beispiel Töne von bis zu 33.000 Hertz wahr. Zum Vergleich: Beim Menschen sind es bis zu 15.000.


Je größer, desto besser

Hausmeerschweinchen verhalten sich zwar friedlicher und entspannter als ihre wildlebenden Verwandten und interessieren sich mehr für ihre Artgenossen. Dennoch sollten sich Halter im Klaren darüber sein, dass die Tiere sehr bewegungsfreudig sind und die Sicht von leicht erhöhten Plätzen genießen. „Im rauen Klima der Hochebenen und Buschsteppen der Anden legen sie in einer Höhe von bis zu 4.000 Metern oft große Distanzen für die Nahrungssuche zurück – ihr Aufenthaltsgebiet kann mehr als 1.000 Quadratmeter umfassen.“ Da versteht es sich von selbst, dass die engen kleinen Gitterkäfige, die der Handel nach wie vor für Meerschweinchen und die ebenfalls sehr geschäftigen Kaninchen anbietet, nicht artgerecht sind. In ihnen verkümmert die Muskulatur beider Tierarten, sie werden aus Langeweile träge und sie leiden. „Wenn wir stattdessen berücksichtigen, wie sich ihre wilden Artgenossen verhalten und wir dies in die Haltung miteinbeziehen, können wir ihnen drinnen wie draußen ein spannendes Umfeld mit artgerechten Bedingungen schaffen. Darin geht es ihnen viel besser. Und ihre Halter haben auch mehr davon, ihre lebhaften Tiere zu beobachten, wenn sie ihre Umgebung munter und aktiv erkunden“, sagt Mackensen.

Ein Meerschweinchengehege beispielsweise sollte so groß sein, dass die Tiere darin eine mindestens zwei Meter lange „Rennstrecke“ entlangflitzen können. Kaninchen benötigen sogar mindestens 2,40 Meter Länge, damit sie mindestens drei ganze Hoppelschritte von etwa 80 Zentimetern machen können. Auch für die Haltung von Hamstern, Mäusen, Ratten, Chinchillas oder Degus gilt: je größer, desto besser. Aber das ist nicht das einzige Merkmal, das zählt. Die Anforderungen, wie Tierfreunde ein Gehege für ihre Schützlinge optimal aufbauen und kreativ gestalten können, unterscheiden sich zwischen den Arten merklich. Meerschweinchen freuen sich tatsächlich über viel Platz, nutzen ihn aber nur, wenn ihre Halter ihnen dazu auch Unterschlüpfe wie Schlafhäuschen und Korkröhren einrichten. Denn die von Natur aus wehrlosen Beutetiere fliehen auch in der Wildnis in ihre Höhlen und Erdbauten, wenn sie Gefahr wittern. Ratten und Mäuse, die wildlebend Keller und Kanäle beziehungsweise unterirdische Bauten bevorzugen, brauchen solche Unterschlüpfe für ihre Ruhezeiten. Lichtempfindliche und vor allem rotäugige Tiere benötigen diese zusätzlich, um ihre Augen vor zu viel Licht zu schützen. Beide Arten sind aber auch ambitionierte Kletterer, die es lieben, ihre gesamte Umgebung zu erkunden und sich daher am liebsten auf mehreren Etagen austoben. Kaninchen freuen sich ebenfalls über erhöhte Ebenen, von denen aus die neugierigen Wesen „Männchen“ machend den Überblick behalten. Und über Kisten oder Mulden, in denen sie nach Herzenslust scharren und graben können. Weil Goldhamster davon auch nicht genug bekommen – in Freiheit graben sie unter der Erde bis zu neun Meter lange Tunnel –, bieten Halter auch diesen Tieren am besten mindestens 30 Zentimeter hohe Einstreu an.


Goldhamster …

… sind ausgesprochene Einzelgänger und sollten nicht mit anderen Tieren zusammenleben.

… kommunizieren vor allem durch Körpersprache und im für uns nicht hörbaren Ultraschallbereich.

… sehen als nachtaktive Tiere schlecht, sind farbenblind und kurzsichtig – Weibchen sind in der Natur auch tagsüber auf Nahrungssuche.

… benötigen für eine ausgewogene Ernährung auch tierisches Eiweiß.

… schränken ihre Aktivität unter 15 Grad Außentemperatur ein, ziehen sich in ihren Bau zurück und fallen in Winterschlaf, bis es milder wird.


Nur Hamster sind gern allein

Buchtipp

Das Buch „Kleine Heimtiere – Artgerechte Haltung im Tierheim und zu Hause“ des Deutschen Tierschutzbundes ist ein umfassendes Nachschlagewerk für Menschen, die Kaninchen, Meerschweinchen, Gold- und Zwerghamster, Degus, Chinchillas, Ratten, Mäuse oder Mongolische Rennmäuse adoptierenmöchten oder bereits betreuen. Es richtet sich an Tierfreunde, die sich vor der Anschaffung über die notwendigen Voraussetzungen informieren möchten, und an Mitarbeiter in Tierheimen, die die Tiere in ihren Einrichtungen versorgen. Es gibt den Lesern fundiertes Fachwissen und hilfreiche Tipps an die Hand – ob zu den typischen Verhaltensweisen der Tiere, dem richtigen Umgang und dem Gehege, der passenden Ernährung oder zur Gesundheit. Das Buch ist für 14,90 Euro zuzüglich 4,50 Euro Porto unter redaktion@tierschutzbund.de zu bestellen.

Doch Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Mäuse brauchen nicht nur Platz und für sie passend gestaltete Gehege, sondern auch Artgenossen, um sich wohlzufühlen. Viele Menschen halten Tiere allein, da sie sich erhoffen, dass sie dadurch zutraulicher werden. Doch das ist tierschutzwidrig. Lediglich die meisten Hamsterarten sind strikte Einzelgänger. Sie gehen sich auch in der Natur aus dem Weg. Goldhamster beispielsweise treffen in ihrem natürlichen Hauptlebensraum in Nordsyrien nur zur Paarungszeit aufeinander. Danach trennen sie sich sofort wieder, sodass das Weibchen die Aufzucht der Jungtiere allein übernimmt. Darum ist es ausnahmsweise tiergerecht und sogar erforderlich, die nachtaktiven Tiere allein zu halten. „Um ihre Bedürfnisse zu stillen, sollten Halter ihnen unter anderem mindestens ein Schlafhäuschen aus unbehandeltem Holz, in das sie sich tagsüber zurückziehen können, und ein Laufrad mit ausreichend großem Durchmesser und geschlossener Lauffläche einbauen“, erklärt Verena Wirosaf, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Denn ihr Bewegungsdrang ist enorm und wenn die Tiere diesen nicht ausleben, drohen Verhaltensstörungen. Wissenschaftler haben bereits beobachtet, wie die Tiere in den Rädern nachts Distanzen von über 18 Kilometern zurückgelegt haben. So bewältigen sie Strecken, die ihre wildlebenden Verwandten bei der Futtersuche auf sich nehmen. Währenddessen füllen sie ihre charakteristischen Backentaschen mit bis zu 20 Gramm Nahrung, um Vorräte anzulegen. Ganz anders als die sehr eigenbrötlerischen Hamster verhalten sich die überaus sozialen Kaninchen, die erst seit den 1930er-Jahren als Zwergkaninchen für die Heimtierhaltung gezüchtet werden. Sie leben in freier Natur revierbezogen in Familienverbänden und schließen sich in selbst gegrabenen Erdhöhlen zu großen Kolonien zusammen. „Kaninchen putzen sich gern gegenseitig, schlafen aneinander gekuschelt und spielen gemeinsam“, beschreibt Wirosaf. Darum ist es am besten, wenn Halter möglichst von Beginn an eine Gruppe aus drei bis fünf Tieren adoptieren. Wenn Eltern sowohl Meerschweinchen als auch Kaninchen auf dem Wunschzettel ihrer Kinder finden, sollten sie sich im Sinne der Tiere für eine Art entscheiden. Obwohl sie gleichermaßen liebenswert sind und unsere Herzen im Sturm erobern, unterscheiden sie sich sehr. Kaninchen beispielsweise sind von Natur aus eher in der Dämmerung oder nachts aktiv, Meerschweinchen tagsüber. Beide Arten kommunizieren vor allem über den Austausch von Duftstoffen, können mit den jeweils anderen artfremden jedoch nichts anfangen. Zudem leben Kaninchen ohne Laute. Meerschweinchen quieken, gurren oder glucksen eifrig. „Weil die Tiere womöglich nur nebeneinanderher leben würden, statt ‚Freundschaften‘ zu schließen, oder sich sogar angreifen könnten, ist es viel tiergerechter, sie jeweils nur mit Artgenossen zu halten“, empfiehlt die Heimtierexpertin.

Keine Kuscheltiere

Ihre angeborenen Verhaltensweisen und Eigenschaften bieten uns Menschen einen wichtigen Leitfaden, wie wir den Alltag mit den tierischen Mitbewohnern bestmöglich gestalten können. Denn so romantisch die Vorstellung einer tierischen Freundschaft ist: Für echte Tierfreunde bedeutet sie, dass sie ihren Alltag auf die Tiere ausrichten, statt das Leben der Mitbewohner zu vermenschlichen. Das beginnt schon beim Rhythmus. Gerade verzückte Kinder würden ihre Tiere am liebsten in jeder freien Minute aus dem Gehege holen und den halben Tag in ihrem Zimmer mit ihren Schützlingen spielen. „Nachtaktive Tiere wie Hamster benötigen aber tagsüber Ruhe. Sie schlafen viel, wenn ihre Halter wach sind. Darum brauchen sie einen stilleren Standort. Wenn ihre Besitzer das Gehege zudem etwas erhöht aufstellen, fühlen sich die kleinen Beutetiere gleich sicherer“, führt Mackensen aus. Nachts sind hingegen viele Arten geräuschvoll aktiv, Hamster, aber auch Mäuse und Ratten toben dann besonders gern durch das Gehege, was für manchen Halter das Schlafen in der Nähe unmöglich macht.

Mäusehalter können das Vertrauen ihrer Tiere gewinnen, wenn sie sich täglich eine Stunde vorsichtig mit ihnen beschäftigen. Zum Beispiel durch Futtersuchspiele, am besten in den dämmrigen Abendstunden, in denen sie munter werden. Manche Ratten nehmen sogar von sich aus Kontakt auf und klettern auf ihren Haltern herum. Dazu gezwungen werden sollten sie hingegen nicht. Ebenso wenig wie Kaninchen und Meerschweinchen. Sie sind, obwohl es ihnen oft nachgesagt wird, keine Kuscheltiere. Sie halten zwar still, wenn jemand sie auf den Arm nimmt. Dies ist jedoch kein Beweis dafür, dass sie den Kontakt genießen. „Vielmehr befinden sie sich in diesem Moment in einer Schreckstarre“, erklärt Mackensen. Auch bei ihnen ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg. Jung und Alt können die Bindung zu den schreckhaften Tieren stärken, indem sie sich dem Gehege grundsätzlich langsam nähern. Statt gleich nach den Tieren zu greifen, hilft es, ruhig mit ihnen zu sprechen und sie behutsam und geduldig per Hand zu füttern. Eltern sollten dies mit Kindern üben, und klarmachen, dass sie ihre putzigen Freunde nicht mit sich herumtragen dürfen.


Farbmäuse …

… sind sehr soziale Tiere, die nie allein, sondern mindestens zu zweit, besser noch als Kleingruppe, gehalten werden sollten.

… sind mit Ausnahme der tropischen Regionen Afrikas auf der ganzen Welt zu finden.

… können gut klettern, bis zu 30 Zentimeter hochspringen und schwimmen.

… erkennen Familienmitglieder über ihren feinen Geruchssinn.

… leben meist in unterirdischen Bauten, bauen in der Nähe des Menschen aber auch oft oberirdische kugelige Nester.

… wiegen bei ihrer Geburt ein bis zwei Gramm.


Abseits des Trubels

Für ein harmonisches und artgerechtes Zusammenleben ist auch die Wahl des Gehegestandortes entscheidend. Vielleicht wünscht sich die ganze Familie, die Tiere ständig beobachten zu können und zentral in den Familienalltag einzubinden. Und tatsächlich sind Meerschweinchen, Kaninchen, Mäuse, Ratten und Hamster spannende kleine Genossen, denen man wirklich stundenlang zugucken kann. Sie können allerdings viel stressfreier leben, wenn sie dabei nicht von permanentem Lärm und hohen Frequenzen – etwa aus dem Fernseher, dem Computer oder von Haushaltsgeräten – umgeben sind. Wenn ihre Halter darauf achten, dass ihr Standort Schattenplätze bietet, nicht zuwarmund nicht zukalt ist – also weder neben der Heizung noch im Durchzug liegt – und sie ihnen von einzelnen Seiten etwas Sichtschutz bieten, haben sie bereits erste wichtige Anforderungen erfüllt. Jede Menge Auslauf gehört zu den weiteren. Gleichzeitig bereitet es auch den Haltern den größten Spaß, den Tieren auf neugierigen Erkundungstouren zuzuschauen. Damit die so unterhaltsam bleiben, rät Wirosaf, „für kleine Tiere wie Mäuse und Hamster, die sich in den kleinsten Ritzen verstecken, eigene Spielbereiche zu bauen oder abzusperren und für größere Tiere mögliche Gefahrenquellen wie Elektrokabel, langfaserige Teppiche, Reinigungsmittel oder giftige Blumensträuße zu entfernen“.


Farbratten …

… sind sehr intelligente, neugierige, bewegungsfreudige und gesellige Tiere.

… sind abends und nachts besonders aktiv.

… sollten in gleichgeschlechtlichen Gruppen von drei bis sechs Tieren leben.

… verbringen in der Natur viel Zeit mit der Nahrungssuche, daher ist es sinnvoll, dass sie sich auch in der Haltung etwas Mühe geben müssen, um an abwechslungsreiches Futter zu gelangen.

… brauchen unbedingt dunkle Verstecke, in die sie sich zurückziehen können, um zu ruhen und ihre Augen – wie Mäuse – vor zu viel Licht zu schützen.


Vorab informieren, im Tierheim adoptieren

Es sind solche und viele weitere Aspekte zur Haltung, Ernährung oder Gesundheit, die angehende Halter bedenken sollten, bevor sie ein kleines Heimtier adoptieren. „Informieren Sie sich eingehend über ihre Bedürfnisse, ihre Haltungsansprüche und die Kosten für Frischfutter, Einrichtungsgegenstände und Tierarztbesuche, die oft unterschätzt werden“, rät Mackensen allen Tierfreunden und weist auf die Bedeutung von Kastrationen männlicher Tiere hin. Die unkontrollierte Fortpflanzung führe zu einer hohen Zahl von Abgaben in Tierheimen. Zudem sei es wichtig, vorab zu planen, wer die Tiere während eines Urlaubs in Vertretung versorgt. „Wenn letztlich allen Familienmitgliedern klar ist, dass sie die Verantwortung für das Wohlergehen von Tieren übernehmen und Kinder diese Verpflichtung nicht allein bewältigen können, ist das eine tolle und verbindende Aufgabe.“ All diejenigen, die sich für kleine Heimtiere entscheiden und ihnen ein artgerechtes Leben ermöglichen möchten, sollten als erstes ihr lokales Tierheim kontaktieren. Denn dort warten zahlreiche tolle Tiere auf ein neues und liebevolles Zuhause.

Da viele Tierhalter die Pflege nach wie vor unterschätzen, beherbergen die Tierschutzvereine und Tierheime, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind, eine stetig hohe Zahl an Meerschweinchen, Kaninchen und anderen Arten. Tausende Tiere landen jährlich in ihrer Obhut. „Die Tierschützer müssen oft kurzfristig einspringen und nicht selten eine Vielzahl kleiner Tiere aufnehmen, tierärztlich behandeln lassen und sie versorgen, bis sie neue verantwortungsbewusste Besitzer für sie gefunden haben“, erläutert Mackensen. Wenn Tierfreunde Tiere aus den Tierheimen adoptieren, leisten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Einrichtungen und den Tierschutz, sondern schenken auch jedem einzelnen Tier eine zweite Chance und ein neues Leben. Dann steht einem begeisternden Zusammenleben nichts mehr im Wege. Denn die kleinen Tiere bedeuten zwar große Verantwortung, doch in einem schönen Zuhause, in dem ihre Bedürfnisse erfüllt werden, sie sich wohlfühlen und gesund bleiben, versprechen sie große Freude – die nicht nur Kinderaugen dauerhaft zum Leuchten bringt.

Weiterführende Informationen

  • Nicht jedes Tier passt zu jedem. Bevor Sie sich ein Tier anschaffen, sollten Sie sich zunächst einige grundsätzliche Fragen stellen. Eine Liste finden Sie online.
    tierheime-helfen.de/bereit-fuer-ein-haustier
  • Unterstützen Sie die Arbeit des Deutschen Tierschutzbundes: Werden Sie Fördermitglied und erhalten Sie das Magazin DU UND DAS TIER frei Haus. Wir informieren Sie über alle tierschutzrelevanten Entwicklungen mit Berichten, Reportagen und spannenden Hintergrundberichten und Sie helfen uns dabei, den Tieren zu helfen.
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