Autor: Joscha Duhme, Redakteur DU UND DAS TIER
Wenn es mit Einbruch der Dunkelheit im Garten zu rascheln beginnt und ein Igel auf die Futtersuche geht, freuen sich die meisten Gartenbesitzer. Nicht nur, weil sie es unter anderem auf Schnecken abgesehen haben. Die stacheligen Tiere sind einfach unglaublich putzig und liebenswert. Doch statt die seltenen Gästen einfach nur zu beobachten, sollten wir uns auch Gedanken machen: Wann fühlen Igel sich besonders wohl? Wo finden sie passende Beute? Wie überstehen sie die kalte Jahreszeit? Und wie können wir ihnen dabei helfen?
Solange die Sonne scheint, verstecken sich viele Igel gerne in Kompost- oder Reisighaufen, an Böschungen oder unter Hecken. Genau solche Unterschlupfmöglichkeiten sind es, die die Tiere daher brauchen. „Pingelige Hobbygärtner müssen sich womöglich überwinden. Aber wer ohnehin kein Fan der Gartenarbeit ist, darf sich zurücklehnen: Für die Igel ist es optimal, wenn aufgehäufte Gartenabfälle wie Laub und Reisig bis mindestens März liegenbleiben“, sagt Denise Ritter, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. In dieser „Unordnung“ finden sie ihre idealen Winterquartiere. Ebenfalls gut geeignet sind Hohlräume unter Holzstapeln oder Schuppen. „Bitte verschließen Sie diese nicht ausgerechnet jetzt und dünnen sie ganzjährig grüne Hecken nicht gerade vor dem Winter aus“, appelliert Ritter an alle Gartenbesitzer.
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Unabhängig von der Jahreszeit kann jeder Garten zum Paradies für Igel – und viele andere Tiere – werden. Mit Pflanzen, die Insekten anlocken, steigt das Nahrungsangebot. Zudem fühlen sich die Igel besonders in naturnah gestalteten und chemiefreien Gärten mit heimischen Gehölzen und Pflanzen wohl. „Wenn die Zäune nicht bis zum Boden reichen, können die Tiere sich frei bewegen. Optimal sind Hecken oder Lattenzäune, durch deren Lücken sie schlüpfen können“, berichtet Ritter. Zudem können gerade in den heißen und immer trockeneren Sommermonaten, in denen Wasserquellen rar sind, kleine Gartenteiche mit flach auslaufendem Ufer wahre Lebensretter sein. Mähroboter, die leider für viele tödliche Unfälle mit Igeln verantwortlich sind, sollten hingegen tabu sein. Aber auch beim manuellen Mähen mögen es die Tiere, wenn Teile des Rasens länger wachsen dürfen. Wer den Igeln und anderen tierischen Gästen ein geeignetes Umfeld schaffen möchte, kann sich also so manchen Arbeitsschritt sparen. Weniger ist mehr.
Bildrechte: Artikelheader: Pixabay - Alexas_Fotos (Igel seitlich); Foto: Pixabay - Alexas_Fotos (Igel frontal)