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Kork als vegane Leder-Alternative

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Kork als vegane Leder-Alternative

Wenn vegane Modehersteller vom „Leder des 21. Jahrhunderts“ sprechen, meinen sie Kork. Das Material, das aus der Rinde der Korkeichen stammt, ist ein nachwachsender und natürlicher Rohstoff, der sowohl ohne Tierleid auskommt als auch zum Arterhalt und Klimaschutz beiträgt.

  • Autor: Verena Jungbluth, Chefredakteurin DU UND DAS TIER

Im Gegensatz zu Leder oder Kunstleder, ist die Produktion von Kork auch umweltschonender und nachhaltig. Die Korkbauern schälen die Rinde der Korkeichen mit Schneideäxten von den Stämmen und Hauptästen ab und verarbeiten sie anschließend weiter. Die Korkeiche ist der einzige Baum, der durch das Schälen seiner Rinde keinen Schaden nimmt. Eine Korkeiche, deren Rinde regelmäßig geerntet wird, soll sogar mehr als dreimal so viel Kohlenstoffdioxid binden können, als eine ungenutzte Korkeiche, da sie eine dickere Korkmasse bildet. Mit einer Fläche von rund 2,7 Millionen Hektar in Südeuropa und Nordafrika können die Korkeichenwälder jährlich so bis zu vierzehn Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid aufnehmen. Und das über Jahrzehnte: Die einzelnen Bäume werden bis zu 250 Jahre alt.

Die Korkeiche ist der einzige Baum, der durch das Schälen seiner Rinde keinen Schaden nimmt.

Die Korkeiche ist der einzige Baum, der durch das Schälen seiner Rinde keinen Schaden nimmt.

Die Ernte der Korkeichenrinde erfolgt alle acht bis zwölf Jahre, den Bäumen bleibt genügend Zeit, sich zu regenerieren. Die geerntete Rinde wird ausgekocht, zu dicken Blöcken gepresst und anschließend in dünne Scheiben geschnitten oder gewalzt. Für die Produktion von Kleidung kleben die Hersteller diese dünnen Korkscheiben zum Beispiel auf einen Baumwollstoff auf.

Kork ist, ähnlich wie Leder, weich, dehnbar und strapazierfähig. Zudem ist das Material sehr leicht, atmungsaktiv und spritzwasserdicht. Ob Handtaschen, Portemonnaies, Schuhe oder Jacken, inzwischen gibt es einige Modedesigner, die moderne und schicke Kleidung oder Accessoires aus Kork herstellen. Mit dem Kauf von Kork erhält der Verbraucher nicht nur ein veganes und umweltfreundliches Produkt, er trägt auch dazu bei, die Korkeichenwälder zu erhalten.

Korkeichenwälder sind bedroht

Der weltweit größte Korkproduzent ist Portugal. „Montado“ nennen die Portugiesen die uralte Landschaft der Korkeichen. Die Montados gehören zu den biologisch reichsten Biotopen der Welt. Forscher entdeckten auf nur 0,1 ha Korkwald mehr als 135 verschiedene Pflanzenarten.Darüber hinaus nutzen einige bedrohte Tierarten, wie der Iberische Luchs, der Spanische Kaiseradler oder der Mönchsgeier die Korkeichenwälder als Rückzugsgebiet. In Algerien und Tunesien rasten Zigtausende von Zugvögeln in den Wäldern oder überwintern dort.

Auch für die Menschen sind die Korkeichenwälder von großer Bedeutung. Die Bäume schützen vor Bodenerosionen und helfen dabei, Regenwasser im Boden zu speichern, was sich positiv auf die Wasserversorgung auswirkt. Da Kork recht feuerfest ist, schützen die Bäume vor sich ausbreitenden Waldbränden.

Die geerntete Rinde wird ausgekocht, zu dicken Blöcken gepresst und anschließend in dünne Scheiben geschnitten oder gewalzt.

Die geerntete Rinde wird ausgekocht, zu dicken Blöcken gepresst und anschließend in dünne Scheiben geschnitten oder gewalzt.

Die Produktion von Korkprodukten sichert den Lebensunterhalt von über 100.000 Menschen. Doch die Korkeichenwälder und -bauern sind in ihrer Existenz bedroht. Die traditionellen Korken von Weinflaschen weichen schon seit Jahren Drehverschlüssen und Kunststoff- oder Kronkorken – der Absatz der „echten“ Korken sinkt. In Marokko, Tunesien und Algerien ist die Korkeiche zudem durch den fehlenden Naturschutz, Dürre und die Überbewirtschaftung von Bäumen und Boden bedroht. Drei Viertel der Korkwälder Nordafrikas sollen laut einer großen Naturschutzorganisation  bereits verschwunden sein.

Neue Korkprodukte unterstützen die Bauern

In Südeuropa nehmen die von der Korkeiche besiedelten Flächen dank aktueller Aufforstungsprogramme seit einigen Jahren wieder zu. Verantwortungsvolle Korkproduzenten haben Zertifizierungspläne und Methoden entwickelt, mit denen die Korkwaldbesitzer und Korkverarbeiter die Wälder verantwortungsvoll bewirtschaften können.

Die Produktion von innovativen Korkprodukten wie Kleidung verschafft den  Bauern vor Ort wieder eine Perspektive und trägt zum Erhalt der bedrohten Korkbiotope bei. Verbraucher, die diese veganen Lederalternativen kaufen, setzen nicht nur ein klares Signal für mehr Tierschutz, sondern leisten einen Beitrag zum Arterhalt und Klimaschutz und unterstützen die Menschen vor Ort.