Zypern: Wilderei auf Vögel gestiegen

Es ist ein trauriger Rekord, den die Insel Zypern diese Tage zu verzeichnen hat. Das Komitee gegen den Vogelmord, Mitgliedsverein des Deutschen Tierschutzbundes, hat ein sechswöchiges Vogelschutzcamp beendet und kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: Die Tierschützer haben 1.817 Leimruten und 50 Fangnetze gefunden. Immerhin konnten sie 132 Vögel befreien. Nach eigener Aussage des Komitees war die Wilderei so intensiv wie schon seit Jahren nicht mehr.

Singvögel gelten als Delikatesse

Jedes Frühjahr ziehen zigtausend europäische Singvögel aus ihren Überwinterungsgebieten von Israel über Zypern zur Südtürkei in Richtung Europa. Leider sind die Routen und Zeiten auch den Jägern und Vogelfängern bekannt. Sie nutzen Schrot, Leim und Netze, um die Vögel einzufangen oder direkt zu töten. In keinem Land der Europäischen Union boomt der Vogelfang so sehr wie auf Zypern. Singvögel gelten als Delikatesse und sind nicht nur bei Feinschmeckern beliebt. Auch ein großer Teil der Bevölkerung schwört auf „Ambelopoulia“, die traditionelle Singvogel-Speise.

Gemeinsam mit der Polizei gegen Wilderei

Durch Hinweise der Tierschützer gelang es der Polizei in den vergangenen Wochen 15 Wilderer zu überführen. Bei Hausdurchsuchungen haben die Beamten zudem 1.258 tiefgefrorene Vögel beschlagnahmt. Neben der Suche nach den illegalen Fallen, halten die Tierschützer auch in Restaurants, Lebensmittelgeschäften und Metzgereien nach illegal angebotenen Singvögeln Ausschau. Restaurants, die Vögel auf der Speisekarte stehen haben oder auf Anfrage anbieten, werden umgehend bei der Polizei angezeigt. Aufgrund der Kooperation mit den zuständigen Behörden, gelingt es dem Komitee gegen den Vogelmord jedes Jahr mehr Wilderer zu überführen.

Weitere Informationen zur Arbeit des Komitees gegen den Vogelmord finden Sie hier.

(Symbolfoto: Vogelfang © Komitee gegen den Vogelmord e. V.)

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